Neue Maschinen dürfen inzwischen bis zu 70 Prozent abgeschrieben werden – Software-Investitionen aber nicht. „Das ist ein falsches Signal. Digitalisierung wird damit zur IT-Nische degradiert“, kritisiert Axel Hermanns und fordert von der Politik endlich ein Umdenken. Denn die Zukunft liegt eher in Soft- als in Hardware. Kunden, die auf SAPs Cloud-Suite umgestellt haben, sehen klare Verbesserungen, entlang der gesamten Lieferkette: schnelleres Engineering, präzisere Nachfrageprognosen, geringerer Ausschuss. Und das wirkt sich am Ende auf jede Unternehmensbilanz positiv aus. Hinzu kommt ein wachsendes Interesse an Nachhaltigkeit. SAPs Carbon-Footprint-Tools machen beispielsweise den CO₂-Verbrauch messbar – in Echtzeit, auf Prozess- und Bauteilebene. „CO₂ soll künftig wie der Euro an jedem Geschäftsprozess hängen“, sagt Hermanns.
Viele Modelle, volle Kontrolle
SAP geht seit einigen Jahren auch beim Thema Künstliche Intelligenz (KI) einen eigenen, erfolgreichen Weg. „Wir bauen keine Sprachmodelle für den allgemeinen Gebrauch“, sagt Florian Kunzke, Global Director AI Strategy bei SAP. „Die integrieren wir stattdessen, zum Beispiel von OpenAI, Anthropic oder Mistral, und stellen sie über unsere Plattform bereit.“ Diese Plattform heißt „SAP Business Technology Platform“ (BTP) und erlaubt es Kunden und Partnern, sogar eigene KI-Anwendungen zu bauen oder bestehende SAP-Lösungen zu erweitern. Damit jedes Unternehmen seine maßgeschneiderte Lösung bekommt, wenn es diese braucht. Das habe laut Kunzke zwei Vorteile: Erstens vermeide SAP ein Modell-Lock-in. Zweitens profitierten Kunden schneller von Innovationen. „Unsere Entwickler, unsere Partner, unsere Kunden – alle bauen auf derselben Plattform“, so Kunzke.
SAP hat einen KI-Co-piloten im System
Herzstück der KI-Strategie des Software-Giganten SAP ist der digitale KI-Co-Pilot „Joule“. Er beantwortet Fragen, liefert Analysen – und führt bald auch eigenständig Aktionen durch. Etwa: eine fehlerhafte Rechnung erkennen, korrigieren, verschicken. SAP plant bis Ende des Jahres 40 solcher spezialisierter Agents. Noch sind alle Agenten „human-triggered“ – sie handeln nur auf Anweisung eines Menschen. Das soll Vertrauen schaffen, insbesondere bei sensiblen Daten und komplexen Prozessen. Denn: „Gerade im B2B-Umfeld sind Prozesse komplex und sicherheitskritisch“, betont Kunzke.
SAP verfolgt die Vision einer durchgängigen „Business Suite“ – mit einheitlicher Oberfläche, KI-Funktionen und nahtloser Integration. „Ob Personalabteilung, Einkauf oder Logistik – die Nutzenden sollen keinen Unterschied mehr merken“, ergänzt Hermanns. Gerade für Unternehmen mit komplexen Lieferketten sei das ein entscheidender Vorteil. Und die Kunden? Stehen technischen Neuerungen innerhalb der „SAP Business Suite“ mittlerweile deutlich offener gegenüber. „Früher mussten wir viel erklären. Heute sehen viele: Die Strategie steht, der Mehrwert ist greifbar“, sagt Hermanns. Kunzke ergänzt: „Mehr als 34.000 unserer Cloudkunden nutzen bereits KI von SAP. Und dank der immer beeindruckenderen Möglichkeiten wächst die Neugier immer mehr.“
