Pflegenotstand, Personalflucht, Bürokratie – während viele im Gesundheitswesen über Überlastung klagen, liefert die United Robotics Group pragmatische Lösungen. Die CEOs Kerstin Wagner und Wassim Saeidi setzen auf einfache, funktionierende Roboter – und eine klare Haltung gegenüber Technik-Blabla.
Ein Roboter, der nicht nur schiebt, sondern versteht: Das ist nach Ansicht von Kerstin Wagner und Wassim Saeidi bald möglich. Die beiden CEOs von United Robotics haben sich dem verschrieben, was viele für Science-Fiction halten: funktionierende Robotik in Krankenhäusern – heute, nicht morgen.
„Wir bringen den Roboter morgens mit, und nachmittags arbeitet er bereits“, sagt Wagner. Kein Prototyp, kein Showcase, kein Pilotprojekt. Der Anspruch: sofort einsatzfähige Maschinen, die echte Aufgaben übernehmen, etwa Laborproben transportieren oder Pflegekräfte von Routinetätigkeiten entlasten. Denn genau das brauchen kleine und mittlere Kliniken. „Für viele Häuser ist der Bedarf existenziell. Die Frage ist nicht mehr, ob sie automatisieren, sondern wie schnell sie das tun“, sagt Saeidi.
Mensch braucht Roboter
Deshalb lassen sich die Roboter der United Robotics Group per Sprachbefehl oder Sensorik steuern, brauchen kein eigenes IT-Team und sind so konzipiert, dass sie ohne langwierige Schulung bedient werden können. Dahinter steckt keine Verharmlosung von KI, sondern das Gegenteil: eine radikal einfache Integration, die sich an der Realität orientiert.
„Die Teams vor Ort sind nicht technologiefeindlich – sie sind überlastet“, sagt Saeidi. „Wer ihnen glaubhaft Arbeit abnimmt, ist willkommen.“ Dabei geht es nicht nur um Effizienz, sondern auch um emotionale Intelligenz. „Ein Roboter, der zwinkert oder eine freundliche Geste macht, kann Empathie auslösen“, sagt Saeidi. Der humanoide „uMe“ etwa soll durch kleine Überraschungseffekte und gezielte Interaktion positive Reaktionen auslösen. Und zwar ohne den Anspruch, menschlich zu sein. Mensch bleibt Mensch, Roboter bleibt Roboter.
Fokus auf Europa
Der globale Markt ist groß, folgt aber uneinheitlichen Standards. Die Datenschutzanforderungen in Europa schränken zwar ein, doch sie zwingen auch zur Qualität. Während andere billig importieren, baut die United Robotics Group auf langfristige Wartbarkeit, Innovationsverträge und europäische Standards. Das hat seinen Preis – aber auch seinen Wert. Denn in der Gesundheitswirtschaft, sagen die beiden, zählt weniger der Hype als das Ergebnis.
„Wenn ein Roboter wirklich hilft, dann spricht sich das rum“, sagt Wagner. Die Frage, ob sich Automatisierung rechne, beantwortet sie pragmatisch: Eine Pflegekraft kommt auf etwa 1.700 produktive Stunden im Jahr, ein Roboter auf rund 7.000. „Selbst wenn er nicht alles kann – die Rechnung geht auf.“ Robotik, Künstliche Intelligenz und Menschlichkeit – das ist ihr Dreiklang. Nicht als Slogan, sondern als Haltung. Wagner bringt es auf den Punkt: „Wir liefern keine Maschinen, sondern Kollegen auf Rädern.“



