Das Ende der Google-Dominanz?
Über viele Jahre war Google der zentrale Zugang zur digitalen Welt. Doch mit dem kometenhaften Aufstieg von ChatGPT seit Ende 2022 verändert sich das Suchverhalten grundlegend. Laut DemandStage verarbeitet ChatGPT inzwischen über eine Milliarde Anfragen pro Tag. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer liegt weltweit bei über 120 Millionen – Tendenz steigend.

Gleichzeitig verliert Google an Reichweite. Das Verhältnis der Unique Visitors liegt nur noch bei etwa 7 zu 1 – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu früheren Jahren (Quelle: WCCFTech, April 2025). Während KI-gestützte Tools wie ChatGPT, Claude oder Perplexity weiter an Bedeutung gewinnen, verliert selbst Microsofts Bing an Relevanz. Google hat mit der Einführung von AI Overviews zwar reagiert – doch diese Entwicklung verändert digitales Marketing und SEO grundlegend: Sichtbarkeit ohne Klicks wird zum neuen Normal.
Ein Blick zurück: Google verschläft den Wandel
Während OpenAI kontinuierlich neue Funktionen und Updates für ChatGPT veröffentlichte, blieb Googles Reaktion zunächst zögerlich. Die Einführung von Bard 2023 überzeugte viele Nutzer nicht – zu ungenau, zu wenig hilfreich. Erst mit dem Start der Search Generative Experience (SGE), inzwischen als AI Overviews bekannt, sowie dem eigenen Sprachmodell Gemini setzte Google klarere Signale.
Die neue Doppelstrategie:
- Gemini steht für KI-gestützte Produktivität in Gmail, Docs und anderen Workspace-Tools.
- AI Overviews transformieren die Google-Suche durch KI-generierte Antworten direkt im Suchergebnis.
Was sind AI Overviews – und warum verändern sie alles?
AI Overviews sind automatisch generierte Antworten, die bei vielen Suchanfragen ganz oben in den Google-Ergebnissen erscheinen – noch vor klassischen Webseiten. Nutzer müssen sich nicht mehr durch Links klicken, sondern erhalten direkt eine sprachlich formulierte Antwort. Oft mit Quellenangabe – doch ohne dass die verlinkten Seiten tatsächlich besucht werden müssen.
Beispiel: Wer „Was ist Employer Branding?“ googelt, erhält eine fertige Erklärung direkt von der KI. Für Nutzer ein praktischer Service – für Unternehmen ein Trafficverlust. Diese Entwicklung stellt gängige SEO-Strategien infrage:
- CTR-Rückgang: Selbst bei Top-Rankings sinkt der Website-Traffic.
- Keywords verlieren an Relevanz: Entscheidend ist der semantische Kontext.
- Zero-Click-Suchen nehmen zu: Sichtbarkeit reicht nicht mehr – es zählt der Kontext.
Stattdessen rücken neue Fragen in den Fokus: Wie wird Content von KI verstanden? Wie positioniere ich meine Marke in dieser neuen Suchlogik?
Warum ChatGPT?
Weshalb sollten Unternehmen sich speziell auf ChatGPT einstellen – und nicht auf andere Chatbots? Die Antwort liegt im Markt: ChatGPT bietet eine hohe Präzision, schnelle Rechercheergebnisse und schafft dadurch starke Nutzerbindung. Immer mehr Menschen nutzen ChatGPT nicht nur für kreative Texte, sondern auch für die Informationssuche, Produktvergleiche und sogar Kaufentscheidungen.
Für Unternehmen bedeutet das: SEO reicht nicht mehr – AI Visibility ist das neue Ziel.
Was Unternehmen jetzt tun sollten
Damit Ihre Inhalte im neuen KI-Suchumfeld sichtbar bleiben, braucht es klare Maßnahmen:
Content für Menschen – und Maschinen
- Klare Struktur mit H1-H3-Zwischenüberschriften
- FAQ-Blöcke für häufige Nutzerfragen
- Semantische Themen statt einzelner Keywords
- Inhalte entlang von Suchintentionen aufbauen („Wie funktioniert …?“)
- Faktenbasiert, kompakt und präzise antworten
Sichtbarkeit überwachen & testen
- Monitoring der AI Overviews (ggf. mit Rank-Tracking-Tools)
- Unterschiedliche Contentformate ausprobieren: How-to-Guides, Deep-Dives etc.
Tools, die helfen
- Clearscope / SurferSEO: Zeigen semantisch passende Begriffe und Themen
- AlsoAsked.com: Visualisiert typische Nutzerfragen – ideal für FAQ-Content
- Schema.org Markup: Übermittelt strukturierte Inhalte direkt an Suchmaschinen
So können Unternehmen Content erstellen, der von KIs verstanden, aufbereitet – und idealerweise prominent ausgespielt wird. Ohne Clickbait, ohne Keyword-Stuffing – aber mit maximaler Relevanz.

