Simon Funk fordert: „Stop prompting – start creating.“ Ein Satz, der mehr ist als ein Claim. Es ist eine Absage an die improvisierte Nutzung Künstlicher Intelligenz, wie sie in vielen Unternehmen an der Tagesordnung ist. Und er ist ein Versprechen für Effizienz. Auf der Konferenz OMR (Online Marketing Rockstars) in Hamburg überzeugte er damit Besucherinnen und Besucher. Funk kennt die Realität in Marketingabteilungen gut: 15 Jahre lang leitete er eine Digitalagentur, betreute Kunden, koordinierte Content. Was ihm dabei auffiel: Textproduktion war immer der Flaschenhals. „Guter Content ist der Pain Point“, sagt Funk. Die Nachfrage danach war stets vorhanden, das Potenzial auch – aber es gab nie genug Ressourcen. Als die ersten großen Sprachmodelle (Large Language Models) aufkamen, nutzte er die Chance: Er begann zunächst mit kleinen Textbausteinen zu experimentieren. Heute orchestriert seine Plattform mit Künstlicher Intelligenz digitale Agententeams.
Guter Content - erstellt von KI-Agenten
Der Clou bei der Software von Creaitor: Nutzer müssen keine Prompts mehr schreiben. Sie definieren lediglich ihr Ziel – etwa einen wöchentlichen Blog zu einem bestimmten Thema –, und die Plattform stellt automatisch ein spezialisiertes Team aus KI-Agenten zusammen. Diese übernehmen Aufgaben wie Copywriting, SEO, Research oder die Integration in Tools wie WordPress oder Hubspot. „Im Hintergrund arbeiten sie wie Kolleginnen und Kollegen“, sagt Funk. Der Mensch definiert das Ziel, die Maschine erledigt die Routine.
Automatisiert, aber nicht generisch
Was zunächst nach Fließband klingt, ist in Wahrheit hochgradig individuell. Denn ein zentrales Problem
bleibt: Austauschbarkeit. Funk weiß das. „Content darf nicht generisch klingen“, betont er. Die Lösung
liegt für ihn in der Verknüpfung mit der Marke. Creaitor analysiert deshalb Sprache und Tonalität einer Website, erstellt ein stilistisches Profil und produziert dann im gewünschten Stil. Storytelling sei ebenfalls mit den richtigen Agenten möglich, sagt Funk. „Gute Geschichten folgen einer Struktur – auch das kann man der KI beibringen.“
Mehr zeit für echte Kreativität
Und doch bleibt eine Grenze: echte Kreativität. Funk sieht hier kein Problem, sondern eine Chance. „Je mehr wir automatisieren, desto mehr Zeit bleibt für kreative Arbeit.“ Ideen, die sich aus der Zielgruppe ableiten, die sich emotional einfühlen, seien nach wie vor ein menschlicher Prozess. Gerade bei Slogans,
Konzepten oder der Initialzündung einer Kampagne spiele Intuition eine entscheidende Rolle. Die KI sei ein Werkzeug, aber kein Ersatz.
Großes Potenzial für kleine Unternehmen
Überraschend ist, dass Funk die größten Potenziale nicht bei Konzernen sieht – sondern bei kleinen Unternehmen. „Für kleine Online-Händler ist KI ein Gamechanger“, sagt er. Wer Tausende Produkttexte
pflegen muss, aber kein eigenes Content-Team hat, bekommt mit Creaitor die nötige Skalierung. „Was früher Tage gedauert hat, geht jetzt in Minuten.“ Die Demokratisierung digitaler Produktivität ist Realität. Doch Funk denkt weiter. Für ihn ist der nächste große Schritt klar: proaktive Agenten. Systeme, die nicht mehr nur auf Zuruf arbeiten, sondern aktiv Themen erkennen und Vorschläge machen.