Gastbeitrag

KI-Boost

Warum Digitalisierung mehr denn je ein People Business ist

Künstliche Intelligenz spielt eine tragende Rolle für die digitale Transformation – sie verändert nicht nur Technologien, sondern ganze Arbeitswelten. Für mittelständische Unternehmen wie LEVACO birgt das ein großes Potenzial für Effizienzsteigerung und Innovation, die über herkömmliche Prozessoptimierungen hinausgehen. Dabei gibt es immer Pionierinnen und Pioniere sowie Bedenkenträger unter den Mitarbeitenden. Daher ist eine offene und professionelle Kommunikation wichtig, um allen Beteiligten die Potenziale der neuen KI-Entwicklungen nahezubringen und den gemeinsamen Unternehmenserfolg zu fördern.

Illustration: Eine Businessfrau, die umgeben von verschiedenen Strahlen ist, als Symbol für KI und Mitarbeitende

20.05.2025

Der rasante Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz bringt täglich neue Innovationen, Tools und Anwendungsfelder hervor, die Veränderungen unserer Arbeitsprozesse anstoßen. Repetitive und zeitintensive Aufgaben können so auf ein Minimum reduziert werden – gerade für den Mittelstand birgt das ein großes Potenzial, um personelle Ressourcen effizienter zu nutzen. Am Standort Deutschland, wo hohe Personalkosten und der Fachkräftemangel zu den täglichen Herausforderungen zählen, kann das entscheidend zur nachhaltigen Wettbewerbsfähigkeit beitragen.

Doch aktuelle Studien, beispielsweise von Bitkom und dem ifo Institut, zeigen, dass viele Mitarbeitende Berührungsängste haben, wenn es um KI und Automatisierung geht. Fragen zur persönlichen beruflichen Zukunft und grundsätzliche Bedenken sind nachvollziehbar und haben ihre Berechtigung. Wenn Unternehmen diese Sorgen ignorieren, gefährden sie den Erfolg der digitalen Transformation. Daher ist es entscheidend, dass KI-Projekte und Automatisierungsprozesse nicht nur technisch umgesetzt werden. Eine offene und ehrliche Kommunikation, die Chancen betont und Ängste ernst nimmt, ist unerlässlich.

Leuchtturmprojekte statt Gießkannenprinzip: Fokussierung ist wichtig

Aus diesem Grund hat Levaco eine ganzheitliche KI-Strategie erarbeitet, die den Mitarbeitenden als „Leitstern“ dienen soll. Sie unterstützt nicht nur bei der Auswahl der besten technischen Lösung (z.B. der passenden Plattform von SAP oder Microsoft), sondern definiert auch den Scope und die Priorisierungen innerhalb einzelner Projekte. Als Mittelständler ist es ratsam, sich auf Leuchtturmprojekte zu fokussieren, statt eine Vielzahl an Projekten anzustoßen, die monetäre und personelle Ressourcen schnell strapazieren. Levaco hat daher im vergangenen Jahr in allen Fachbereichen Use Cases lokalisiert, die zur Kostensteuerung zentral überwacht werden. Um den Erfolg der Projekte sicherzustellen, hat Levaco vier Grundprinzipen definiert:

  • Transparenz: Der Zweck und der erwartete Nutzen von Digitalisierung und der Einsatz von KI zur Automatisierung in Systemen muss klar kommuniziert werden, um Ängste und Vorurteile abzubauen
  • Chancen aufzeigen: Welche Freiräume kann die z.B. KI konkret schaffen? Eine chancenorientierte Sicht – auch auf die persönliche Weiterentwicklung – überzeugt
  • Beispiele statt Theorie: Die Leuchtturmprojekte machen das Thema KI auch für andere Teams greifbar
  • Dialogorientierte Umsetzung: Die Strategie kommt aus der Führung, dich die Projekte werden von den Mitarbeitenden als Use Cases aus ihrem Bereich eingebracht

Verantwortung der Führungskräfte: Transparenz und Weiterbildung

Die Qualifizierung der Mitarbeitenden ist ein wesentlicher Aspekt bei der Implementierung von KI und sollte unbedingt priorisiert werden. Bei Levaco gilt das Leitprinzip „Weiterbildung statt Verdrängung“ und wird durch interne Trainingsprogramme und maßgeschneiderte Lernpfade realisiert. Nur wer diese Angebote den Mitarbeitenden zur Verfügung stellt, kann auch Konsequenzen klar kommunizieren: Die Bereitschaft zur Weiterbildung ist unerlässlich – das müssen Führungskräfte transparent vermitteln. Wer sich dauerhaft neuen Technologien verschließt, riskiert, nicht nur persönliche Wachstumschancen zu verpassen, sondern auch, dass sich die beruflichen Wege zwischen dem Unternehmen und den Mitarbeitenden trennen.

Der Schlüssel zur Transformation: Eine klare Haltung

Es wäre zu kurzgefasst, wenn man Künstliche Intelligenz und Automatisierung nur als Effizienztreiber versteht. Sie verändern unsere Unternehmenskultur, Arbeitsstrukturen und Geschäftsmodelle grundlegend. KI kann in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten eine wichtige Unterstützung sein. Ihr Potenzial kann sie jedoch nur entfalten, wenn Unternehmen, Geschäftsführer und Führungskräfte selbst hinter dem Wandel stehen und es gelingt, eine Kultur des Erneuerns und Lernens für alle Mitarbeitenden zu etablieren. Die richtigen Werkzeuge sind eine offene Kommunikation, die gezielte Einbindung aller Beteiligten und kontinuierliche Weiterbildungsangebote. Wenn KI gemeinschaftlich als Chance wahrgenommen wird, kann sie ihre positive Wirkung entfalten und die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland unterstützen.

Marius J. L. Mühlenberg

ist seit Mai 2021 Chief Executive Officer beim Chemieunternehmen Levaco Chemicals mit Firmensitz im Innovationspark Leverkusen und Produktionsstandort im Chempark Leverkusen, das als ehemaliger Teil des Bayer-Konzerns in den Strukturen der Tanatex 2014 ausgegründet wurde. Er beschäftigt sich im Unternehmen mit den Herausforderungen und Chancen für den Mittelstand und engagiert sich daneben als Senator im Senat der Wirtschaft Deutschland