Gastbeitrag

Personalmanagement

KI im HR-Alltag: Diese Tipps erleichtern die Implementierung

Künstliche Intelligenz (KI) ist im Personalwesen längst Realität – und eben keine ferne Zukunftsvision mehr. Unternehmen wie der Finanzdienstleister Mollie nutzen KI, um HR-Prozesse zu optimieren und gleichzeitig die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu verbessern. Doch wie lässt sich KI gezielt einsetzen, ohne den menschlichen Aspekt aus den Augen zu verlieren? Jodi Slomp, VP of People and Places bei Mollie, präsentiert praxisnahe Ansätze und gibt konkrete Tipps für eine erfolgreiche Implementierung.

Eine Person, die auf einem Laptop tippt mit Hologrammen von Bewerbungsprofilen, als Symbol für KI, die im Personalwesen implementiert wird

29.04.2025

In welchen HR-Bereichen KI den größten Mehrwert bietet

KI ist ein hervorragendes Hilfsmittel zur Entlastung von Mitarbeitenden bei repetitiven Aufgaben. Trotz technologischer Fortschritte bleibt der menschliche Faktor jedoch unverzichtbar. Viele Aufgaben können zwar automatisiert werden, doch Empathie, strategisches Denken und persönliche Kommunikation sind essenziell für ein erfolgreiches Personalmanagement und können nicht von der Technologie übernommen werden. Auch ist die Unterstützung durch KI keinesfalls als Ersatz für Mitarbeitende zu betrachten. Sie ist vielmehr ein unterstützendes Werkzeug zur Entlastung, das es den HR-Experten ermöglicht, sich auf wertvollere und anspruchsvollere Aufgaben zu konzentrieren. Insbesondere in zwei Bereichen des HR-Managements bietet KI einen hohen Mehrwert:

  • Recruiting & Bewerbermanagement:
    KI-gestützte Applicant Tracking Systeme (ATS) wie Ashby automatisieren die Vorselektion von Bewerbungen und identifizieren passende Kandidaten. Transkriptionstools wie Metaview fassen Interviewnotizen zusammen und erstellen automatisch Notizen. Dadurch können Recruiter mehr Zeit in die persönliche Interaktion mit den Bewerbern investieren.
  • Onboarding:
    Je nach Bedarf und Kapazität können Unternehmen auch interne KI-Lösungen entwickeln. Mollie z. B. hat das Tool MollieGPT entwickelt – ein Chatbot, der vor allem beim Onboarding Kapazitäten einspart, indem er standardisierte Informationen zu Unternehmensrichtlinien und Arbeitsabläufen in Echtzeit bereitstellt. Dies erleichtert nicht nur den Einstieg für neue Mitarbeitende erheblich, sondern reduziert auch den Aufwand für HR-Teams. Die Beantwortung von regelmäßig wiederkehrenden Fragen durch KI-gestützten Chatbots sorgt dafür, dass sich das HR-Team auf strategische Themen wie Talententwicklung und Firmenkultur fokussieren kann.

KI im HR: So geht’s Schritt für Schritt

Die Integration von Künstlicher Intelligenz in den Human-Resource-Bereich (HR) bietet, wie bereits ausgeführt, enorme Chancen, stellt Unternehmen gleichzeitig auch vor Herausforderungen. Die Auswahl der KI-Tools, die Implementierung, sowie die  Erfolgsmessung stellen für viele Unternehmen eine Hürde dar. Um KI möglichst nahtlos in HR-Prozesse zu integrieren, sind folgende Schritte hilfreich:

Wo drückt der Schuh? Die Bedarfsanalyse als erster Schritt

Bevor ein KI-Tool im HR-Bereich implementiert wird, sollte das Team genau analysieren, welche Aufgaben besonders zeitaufwendig sind und wo eine Automatisierung spürbare Entlastung bringen kann. Ein genauer Blick auf Engpässe in den Abläufen hilft dabei, die dringendsten Problemstellen zu identifizieren. Hierbei können sowohl interne Umfragen als auch die Auswertung bestehender Prozessdaten wertvolle Erkenntnisse liefern.

Saubere Daten, smarte KI – die Basis für Erfolg

Die Leistungsfähigkeit einer KI steht und fällt mit der Qualität der zugrunde liegenden Daten. Unvollständige oder veraltete Informationen können zu fehlerhaften Ergebnissen führen. Deshalb ist es unumgänglich, eine Strategie zur Sicherstellung der Datenqualität zu entwickeln. Regelmäßige Überprüfungen und klar definierte Verantwortlichkeiten stellen sicher, dass die Daten aktuell und verlässlich bleiben.

Mensch & Maschine: Transparente Kommunikation für zufriedene Teams

Der Einsatz von KI kann Unsicherheiten im Team hervorrufen. Deshalb ist es wichtig, die Mitarbeitenden frühzeitig einzubeziehen und transparent zu vermitteln, dass KI als Hilfsmittel und nicht als Ersatz menschlicher Arbeitskraft gedacht ist. Bereits in der Planungsphase sollten Teammitglieder aktiv mitwirken, sei es bei der Vorbereitung relevanter Inhalte, der Organisation von Daten oder der Definition zentraler Fragen. Diese frühe Beteiligung fördert Verständnis und Eigenverantwortung. Schulungen und Workshops helfen dabei, Berührungsängste abzubauen und den sicheren Umgang mit der Technologie zu erlernen. Besonders Führungskräfte sollten dabei als positive Beispiele vorangehen und die Akzeptanz aktiv unterstützen.

Nicht aus den Augen verlieren: Erfolgsmessung und Optimierung

Die Etablierung eines KI-Tools ist nicht mit der Implementierung abgeschlossen – ganz im Gegenteil: Jetzt beginnt die Arbeit mit der neuen Technologie, die kontinuierlich überwacht, reflektiert und optimiert werden sollte. HR-Verantwortliche müssen regelmäßig prüfen, ob die Technologie die erhofften Vorteile bringt. Messbare Kennzahlen wie eine verkürzte Dauer für die Besetzung offener Stellen, die Anzahl automatisiert bearbeiteter Anfragen oder eine gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit helfen dabei, den Erfolg zu bewerten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.

Fazit: KI als Chance begreifen

Die Implementierung von KI im HR-Bereich birgt Herausforderungen, doch mit einer strategischen Herangehensweise können Unternehmen diese meistern und langfristige Vorteile erzielen. Eine transparente Einführung, sowie eine kontinuierliche Erfolgsmessung und die richtige Balance zwischen Technologie und menschlicher Interaktion sind der Schlüssel zum Erfolg.

Jodi Slomp

ist VP of People and Places beim Finanz- und Zahlungsdienstleister Mollie. Als Personalleiterin bringt sie über 13 Jahre Erfahrung mit, die sie über Kanada und Europa hinweg gesammelt hat und somit den Wandel der Arbeitswelt auch aktiv mitgestalten konnte.