Weltausstellung

EXPO 2035 in Berlin: Bewerbung, Ziele und Zeitplan

Die Vision einer Expo 2035 in Berlin nimmt immer konkreter Gestalt an – getragen von einer zivilgesellschaftlichen Initiative mit Unterstützung aus Wissenschaft, Wirtschaft und Sport, die sich für die Bewerbung um das spektakuläre Ereignis in der Hauptstadt einsetzt.

Ein Foto von Berlins Straßen, wie die EXPO 2035 in Berlin aussehen soll

25.06.2025

Obwohl es bislang keine offizielle Zusage der Politik gibt, arbeitet ein engagiertes Team mit großer Überzeugung und Leidenschaft am Konzept und der Bewerbung für die Expo 2035 in Berlin. Die Hauptstadt Deutschlands soll als potenzielle Gastgeberin der Weltausstellung positioniert werden. „Unser Ziel ist es, die Metropole im Herzen Europas zur Bühne für Innovation, Nachhaltigkeit und gesellschaftlichen Wandel zu machen“, erklärt Henning Wehmeyer, Vorstand des Vereins Global Goals für Berlin und einer der Hauptinitiatoren der Bewerbung. „In den kommenden Wochen und Monaten wird diese zivilgesellschaftliche Initiative die politischen Entscheidungsträger auf Landes- und Bundesebene von den wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Vorteilen dieses zukunftsweisenden Vorhabens überzeugen“, so Wehmeyer.

Die Schritte auf dem Weg zur Bewerbung

Der Weg zur Weltausstellung ist klar strukturiert und folgt den festen Regeln des Bureau International des Expositions (BIE) in Paris, das für die Vergabe von Weltausstellungen zuständig ist. Der genaue Fahrplan für die Bewerbung zur Expo 2035 wird voraussichtlich im Jahr 2026 veröffentlicht. Um die Expo 2035 nach Berlin zu holen, muss sich das Organisationsteam an Fristen und Meilensteine halten. Das Bewerbungsfenster für die Expo 2035 öffnet sich offiziell im Jahr 2026; in Berlin rechnet man mit einem Termin im Frühsommer 2026. Nach Einreichen der ersten Bewerbung haben weitere Kandidaten dann sechs Monate Zeit, ebenfalls ihre Bewerbungsunterlagen einzureichen. Eine Entscheidung über den Gastgeber für 2035 wird voraussichtlich Ende 2027 fallen Bis dahin gliedert sich der Bewerbungsprozess in mehrere Phasen:

Konzeptentwicklung (2025–2026):

In dieser Phase wird ein überzeugendes Konzept für Berlin entwickelt. Ein Konzeptteam, bestehend aus Christian Tschersich (LAVA), der unter anderem den Deutschen Pavillon in Osaka 2025 gestaltet hat, dem Gründer von GRAFT, Thomas Willemeit, Christoph Langhof (LANGHOF), Detlef Wintzen (Leading Creative Consultant), Nicole Srock.Stanley (Dan Pearlman) und Lutz Engelke (NeoNext Berlin), unterstützt diesen Prozess. Der internationale Experte Carlos Moreno, bekannt als Ideengeber des Konzepts der „15-Minuten-Stadt“, ist ebenfalls dabei. Moreno zählt zu den Vordenkern zukunftsweisender und nachhaltiger urbaner Entwicklungen. „Gemeinsam gestalten wir ein Modell, das nicht nur eine zentrale Fläche umfasst, sondern die gesamte Stadt einbezieht“, erläutert Wehmeyer.

Ergänzt wird dieser Prozess durch den „Future Council“ unter der Leitung von Laura Bechthold und Thomas Druyen, der ein Konzept für eine virtuelle Expo entwickelt, die parallel zur physischen Ausstellung stattfinden soll. Ziel des „Future Council“ ist es, junge Expertinnen und Experten in die Konzeptentwicklung einzubinden und digitale Räume für globale Partizipation zu schaffen.

Formelle Bewerbung – Letter of Candidature (Ende 2026):

Der formelle Bewerbungsschritt, der „Letter of Candidature“, muss vom höchsten staatlichen Organ – in der Regel dem Staatspräsidenten oder dem Regierungschef – eingereicht und an den Generalsekretär des BIE adressiert werden. Dieses Schreiben enthält wichtige Informationen wie das gewünschte Jahr der Expo (2035), den Typ der Ausstellung (World Expo), die vorgeschlagene Stadt (Berlin) und das Leitthema.

Dossier de Candidature:

Im Anschluss muss innerhalb von sechs Monaten das umfassende „Dossier de Candidature“ beim BIE eingereicht werden. Dieses Dokument umfasst detaillierte Informationen über Berlin, die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, eine Beschreibung des Leitthemas und dessen globaler Relevanz, des Expo-Standorts, Informationen zu Pavillonkonzepten und Besucherströmen sowie zur Finanzierung, Wirtschaftlichkeit, Nachnutzung, zu Verwaltungsstrukturen, Sicherheitskonzepten, zum Zeitplan sowie zu Strategien für internationale Teilnahme und Partizipation der Zivilgesellschaft.

Evaluierungsphase und internationale Promotion (2027):

Das BIE prüft die Machbarkeit der Bewerbung: Finanzierungspläne, Infrastruktur, städtebauliche Konzepte und die globale Relevanz des Themas. Eine Evaluierungskommission prüft Berlins Pläne vor Ort und spricht mit lokalen Stakeholdern. Anschließend beginnt die Überzeugungsarbeit auf internationaler Ebene mit Präsentationen, Veranstaltungen und gezielter Öffentlichkeitsarbeit.

Vergabeentscheidung durch das BIE (voraussichtlich 2028):

Die finale Entscheidung fällt durch die Abstimmung der BIE-Mitgliedsstaaten. Ein erfolgreiches Votum wäre der Startschuss für die konkrete Umsetzung der Vision einer Expo 2035 in Berlin.

Planungs- und Aufbauphase (2029–2035):

Nach der erfolgreichen Vergabe startet die Planungs- und Umsetzungsphase mit der Realisierung des Masterplans. Internationale Partner werden eingeladen, und für Millionen von Besucherinnen und Besuchern wird die Infrastruktur geschaffen.

Ein Konzept für die ganze Stadt

Während Weltausstellungen in der Vergangenheit oft nur auf ein Hauptgelände fokussiert waren, will sich 2035 ganz Berlin als Weltausstellung präsentieren: Neben einem Gelände, das nach der Expo als nachhaltiges Stadtquartier genutzt wird, sollen durch Projekte aus der Bevölkerung die 17 Global Goals der UN-Charta in der ganzen Stadt erreicht und Berlin so zum weltweiten Vorbild der Nachhaltigkeit werden. „Gemeinsam mit unserem erfahrenen Team arbeiten wir an dieser Vision – einem zukunftsweisenden Transformationsprozess, der die gesamte Stadt einbezieht. Ein zentrales Ziel ist es, gesundes Leben in nachhaltigen Städten zu fördern und Berlin zu einer Impulsgeberin für urbane Entwicklungen und Innovationen zu machen. Die Expo 2035 in Berlin wäre der Auftakt zu einer neuen Ära urbanen Zusammenlebens“, so Wehmeyer.