Experten sprechen inzwischen vom „Belastungszeitalter“. Bestimmte Umwelt- und Lebensbedingungen können für viele Menschen eine chronische Belastung darstellen: Umweltgifte, Dauerstress, Bewegungsmangel und Schlafdefizite summieren sich. Das Ergebnis sind komplexe Krankheitsbilder, die nicht nur ein Organ betreffen, sondern den gesamten Körper in Mitleidenschaft ziehen.
Ein zentraler Auslöser ist die Ansammlung von Schadstoffen im Körper. Schwermetalle, Pestizide, hormonähnliche Chemikalien und sogar Mikroplastik lassen sich inzwischen im Blut und Gewebe nachweisen. Hohe Dosen bestimmter Umweltgifte können biologische Prozesse stören - dies ist aus der Arbeits- und Umweltmedizin bekannt. Die Auswirkungen einer dauerhaften, niedriggradigen Alltagsbelastung sind Gegenstand aktueller Forschung.
Hinzu kommt der psychische Dauerstress. Wer permanent im „Kampf-oder-Flucht“-Modus lebt, schwächt Verdauungs-, Entgiftungs- und Immunsystem. Irgendwann schafft es der Körper nicht mehr, in einen Ruhezustand zurückzukehren. Fachleute sprechen hier von allostatischer Überlastung - einer grundlegenden Ursache vieler moderner, chronischer Erkrankungen.
Damit wird deutlich: Neben den endogenen Faktoren (innere Belastungen wie genetische Veranlagung, Stoffwechsel oder Stressreaktionen) spielen auch exogene Faktoren (äußere Einflüsse wie Umweltgifte, Toxine oder Infektionen) eine entscheidende Rolle. Beide wirken zusammen und verstärken sich häufig gegenseitig.
Neue Ansätze in der Medizin
Die gute Nachricht: Die Medizin hat in den letzten Jahren Fortschritte gemacht. Moderne Diagnostik wird immer besser darin, bestimmte Biomarker für Entzündungen und Umweltbelastungen zu erfassen - von kleinsten Toxin Mengen bis zu Entzündungszeichen auf Zellebene.
Ein vielversprechender Ansatz stammt aus dem Bereich der klinisch etablierten Apherese - einem medizinischen Verfahren, bei dem mithilfe spezieller Geräte außerhalb des Körpers gezielt bestimmte Blutbestandteile entfernt werden. Die sogenannte Inuspherese® ist eine modifizierte Form der Doppel-Filtrations-Plasmapherese und ermöglicht die gezielte Entfernung von an Lipiden oder Proteinen gebundenen Substanzen, darunter auch Entzündungsmediatoren und Schwermetalle. Solche Verfahren werden seit Langem in definierten Krankheitsfeldern eingesetzt; ihr Nutzen für breitere Indikationen wie chronische Belastungssyndrome wird derzeit erforscht und zeigt vielversprechende Ergebnisse.
Doch Entlastung ist nur der erste Schritt. Mindestens ebenso wichtig ist, den Körper wieder in seine natürliche Fähigkeit zur Regeneration zu bringen. Gezielte Nährstoffe, Sauerstoff- oder Wärmetherapien sowie Verfahren, die das autonome Nervensystem regulieren, können diesen Prozess unterstützen.
Dauerstress vermeiden: Zurück in den Ruhemodus
Ohne die Aktivierung des Parasympathikus - des Ruhe- und Erholungsnervs – bleibt Heilung oft beeinträchtigt. Methoden wie Vagusnerv-Stimulation, Atemübungen, HRV-Biofeedback oder körperorientierte Therapien helfen, den Körper wieder in den „Ruhemodus“ zu versetzen. In diesem Zustand kann er verdauen, abbauen und sich regenerieren.
Ein neues Verständnis von Gesundheit
Die Krankheiten des 21. Jahrhunderts sind zu komplex, um sie mit rein symptomorientierter Medizin zu behandeln. Es braucht ein ganzheitliches Verständnis, das Ursachen erkennt und Belastungen Schritt für Schritt reduziert. Gesundheit bedeutet heute nicht nur, Krankheiten zu vermeiden – sondern den Körper aktiv zu entlasten, Dauerstress zu vermeiden, Resilienz aufzubauen und ihn wieder in Balance zu bringen. Die Reduktion von Belastungen ist keine Nebensache; sie ist die Grundlage für echte, nachhaltige Gesundheit.

