Robotik mit Köpfchen

Kognitive Roboter – wie Neura der KI einen Körper gibt

Neura Robotics zählt zu Europas spannendsten Robotik- Innovationstreibern. Gründer und CEO David Reger über humanoide Roboter, physische KI – und warum Zusammenarbeit wichtiger ist als Wettbewerb.

Auf dem Foto sieht man einen kollaborativen Roboter, der im Haushalt hilft

06.06.2025

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Neura Robotics entwickelt kognitive Roboter. Was sind aktuell Ihre Flaggschiff-Produkte?

David Reger: Wir sind sehr stolz darauf, mit MAiRA den weltweit ersten kognitiven Roboter auf den Markt gebracht zu haben. Kognitive Roboter sind in der Lage, ihre Umgebung wahrzunehmen, zu verstehen und darauf zu reagieren. Sie können komplexe Aufgaben selbstständig ausführen und sich an veränderte Bedingungen anpassen, ohne ständige Neuprogrammierungen zu benötigen. Mittlerweile bieten wir neben MAiRA eine breite Palette von Robotern an, darunter Cobots für industrielle Anwendungen (LARA-Serie), mobile Roboter (MAV) und mobile Manipulatoren (MAV+).

Inwieweit beeinflusst der Fortschritt Künstlicher Intelligenz die Entwicklung Ihrer Roboter?

Reger: Neura Robotics treibt heute die Entwicklung der physischen KI entscheidend voran, denn hier liegen die großen Chancen für die Zukunft. Anfangs sah es so aus, als würde die Robotik vor allem von Fortschritten wie Deep Learning, Large Language Models und Foundational Models profitieren. Heute zeigt sich aber immer deutlicher, dass umgekehrt die KI viel stärker von der Robotik profitieren wird – schließlich schafft die Robotik für die Künstliche Intelligenz erst die notwendige Schnittstelle zur physischen Welt. Genau deshalb geben wir bei Neura mit unseren Robotern der KI einen Körper, um ihr Potenzial für den Alltag voll auszuschöpfen.

Was wird der nächste große Schritt in der Entwicklung Ihrer Roboter?

Reger: Wir werden schon sehr bald einen marktreifen Serviceroboter (MiPA) präsentieren, der auch in variablen Umgebungen wie beispielsweise Haushalten eingesetzt werden kann. Aber Neura konzentriert sich nicht nur auf die Hardware. Die große Innovation ist unser „Neuraverse“. Es verbindet sich mit anderen Technologie- und Robotikunternehmen, Anbietern von Spezialmaschinen, Systemintegratoren und Beratern auf der ganzen Welt, um gemeinsam ein Ökosystem für die Robotik zu schaffen. Das ist auch die Wissensbasis, auf der die Neura-Roboter trainiert werden. Das Neuraverse fungiert als ein einziges, gigantisches „Gehirn“, das die Roboter von Neura miteinander verbindet, so dass sie gleichzeitig lernen und dieselben Fähigkeiten erwerben können. Wir wollen 2030 bis zu fünf Millionen humanoide und kognitive Roboter produzieren.

Sicherheit ist beim Einsatz von Robotern ein wichtiges Thema. Wie gewährleisten diese Ihre Produkte?

Reger: Ein Kernstück unserer Sicherheitsarchitektur ist die berührungslose Erkennung von Menschen. Wir haben als erster und bislang einziger Hersteller einen speziellen Sensor entwickelt, der die menschlichen Merkmale zuverlässig von allen anderen Objekten unterscheidet. Diese Technologie ermöglicht es unseren Robotern, die Anwesenheit von Personen zu bemerken und entsprechend vorsichtig zu agieren, wodurch Kollisionen oder unerwartete Berührungen verhindert werden.

Zusehen ist ein Porträtbild von David Reger, dem Gründer und CEO von Neura

David Reger

ist Gründer und CEO von Neura Robotics. Als Vordenker für „physische KI“ entwickelt er intelligente Roboter, die mithilfe von KI und Sensorik den Alltag in Industrie und Pflege erleichtern – und den Wandel zur sozialen Robotikwirtschaft mitgestalten.