DUP UNTERNEHMER Magazin: Ihr Unternehmen ist in der Robotik tätig. Was sind aktuell Ihre Flaggschiff-Produkte?
Ralf Winkelmann: Hier muss man unterscheiden: Wenn wir die Anzahl der Produkte ansehen, dann ist das verbreitetste Produkt der FANUC Industrieroboter. Dieser steht zu tausenden in den Produktionen der Automobilindustrie oder anderer Branchen. Technologisch ist es sicherlich der kollaborative Roboter CRX, der nicht nur die Einstiegshürde in die Robotik senkt, sondern auch sicher neben dem Menschen arbeiten kann, ohne spezielle Schutzmaßnahmen.
In welchen Bereichen werden diese Roboter eingesetzt, wer sind Ihre Kunden?
Winkelmann: Der Roboter kann und wird in fast allen Branchen, die einen physischen Output oder eine Produktion benötigen, eingesetzt. Von Pharma und Medical, über die Automobilindustrie bis hin zur Pizzeria können Roboter überall da eingesetzt werden, wo Dinge bewegt, verschweißt, lackiert, versiegelt, überprüft etc. werden müssen.
Wie hoch liegt der Umsatz Ihres Unternehmens / des Robotikbereichs Ihres Unternehmens pro Jahr?
Winkelmann: FANUC setzt weltweit ca. 2,5 Milliarden Euro mit Robotern um. Der Gesamtumsatz liegt bei etwas über 5 Milliarden Euro.
Wer sind Ihre wichtigsten Wettbewerber?
Winkelmann: Im Bereich der Roboter ist der „etablierte" Markt nicht so groß. Hier sind die Hauptwettbewerber ABB, Kuka und Yaskawa. Auch wenn, gerade im Umfeld der kollaborativen Roboter, eine große Zahl an neuen Wettbewerben auf den Markt kommt.
Inwieweit beeinflusst der Fortschritt Künstlicher Intelligenz die Entwicklung Ihrer Roboter?
Winkelmann: Roboter und KI sind ein „Perfect Match". Der Roboter kann der KI einen „Arm in der physischen Welt“ verschaffen. Ein bisschen wie ein Gehirn (KI) und die dazugehörigen Muskeln und Gliedmaßen (Roboter) beim Menschen. Wenn die KI versteht, was der Roboter zu tun imstande ist, kann diese in der realen Welt wirksam werden.
Was wird der nächste große Schritt in der Entwicklung Ihrer Roboter, was werden diese in Zukunft zusätzlich können?
Winkelmann: Es kommen spannenden Zeiten auf uns zu. Roboter werden in Zukunft ihre Aufgabe und eine Lösung dieser Aufgabe selbstständig(er) erarbeiten können. Zudem können wir schon jetzt durch die intelligenten Features im Roboter Dinge leicht automatisieren, welche noch vor ein paar Jahren nur mit sehr viel Aufwand und Engineering umgesetzt werden könnten. Alles rund um das Thema KI wird eine Rolle spielen – wie sich selbst optimierende Bewegungen durch KI-Algorithmen, adaptive Fehlererkennungen oder Deep Learning für die Bildverarbeitung. Dazu gehören sicher auch die Cloud- und IoT-Integration, die intelligente Wartung, Echtzeit-Dataenanalysen und Fernsteuerung und -diagnose enthalten.
Sicherheit ist beim Einsatz von Robotern ein wichtiges Thema. Wie gewährleisten diese Ihre Produkte?
Winkelmann: Die Sicherheit vom Roboter (vor allem bei kollaborativen Robotern) ist kein Problem mehr. Die Normen und Features, die unsere Roboter erfüllen, entsprechen internationalen Sicherheitsstandards. Dynamische Sicherheitsfunktionen wie Dual Check Safety garantieren zusätzlichen Schutz. Außerdem lassen sich mit der ROBOGUIDE Simulationssoftware Bewegungen und Gefahren vor dem realen Einsatz testen. Allerdings muss man beim Roboter immer den gesamten Prozess betrachten. Hat der Roboter z.B. ein scharfes Bauteil, welches bewegt und verarbeitet werden muss, so muss dies zusätzlich abgesichert werden.
In welchen Zyklen werden Ihre Roboter vom technologischen Fortschritt überholt, und gewinnen diese an Fahrt?
Winkelmann: Wir arbeiten kontinuierlich an der technologischen Weiterentwicklung. Hier muss man aber die Innovationszyklen unterscheiden. Im Bereich Software tut sich gerade extrem viel. Durch den Einsatz von KI und immer mehr Schnittstellen und Anbindungsmöglichkeiten kommen hier sehr regelmäßig neue Updates. Bei der Hardware geht es vor allem um die Performance, Langlebigkeit und Verlässlichkeit.
Welche Ziele haben Sie sich kurz-, mittel- und langfristig gesetzt?
Winkelmann: FANUC möchte noch ganzheitlicher wahrgenommen werden, nicht nur als Roboter-, sondern als Steuerungs-, Maschinen- und Roboterhersteller, der integriert agieren kann. Außerdem wollen wir neue Branchen für die Automation erschließen.