Die Healthcare-Branche nutzt Künstliche Intelligenz (KI) vergleichsweise zögerlich: Im globalen Gesundheits- und Pharmasektor verwenden derzeit nur 38 Prozent der Unternehmen KI-Tools wie ChatGPT. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg sind es 48 Prozent. Das ist ein Ergebnis der aktuellen Studie „Healthcare and Life Sciences World of Work 2024 Outlook“ des Personaldienstleisters ManpowerGroup, die dem DUP UNTERNEHMER-Magazin exklusiv vorliegt. Demnach ergeben sich für die Vorreiter des KI-Einsatzes große Chancen und Geschäftsvorteile. Das hat die Branche offenbar erkannt: Laut der Studie planen 22 Prozent der Befragten die Einführung von KI in ihren Unternehmen.
Mitarbeitende in Transformation einbinden
Um das volle Potenzial von KI zu nutzen, sei allerdings eine aktive Einbindung und Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nötig, heißt es in der Studie weiter. „Der Erfolg der digitalen Transformation im Gesundheitswesen hängt maßgeblich davon ab, wie gut es Unternehmen gelingt, ihre Beschäftigten in den Veränderungsprozess einzubinden“, sagt Iwona Janas, Country Manager der ManpowerGroup Deutschland. Janas rät Verantwortlichen, „gezielt in die Weiterentwicklung ihrer Belegschaft zu investieren“.
Hintergrund der Entwicklung ist der demografische Wandel. Dabei haben laut der Studie 77 Prozent der weltweit befragten Healthcare-Arbeitgeber Probleme, hinreichend qualifiziertes Personal zu rekrutieren. Dieser Trend droht sich noch zu verschärfen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass im globalen Gesundheitswesen bis 2030 etwa zehn Millionen zusätzliche Fachkräfte benötigt werden. Denn die Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen nehme angesichts einer alternden Bevölkerung zu, während sich immer mehr der in der Branche Tätigen dem Ruhestand näherten. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts sollen global bis zu 150 Millionen Healthcare-Arbeitsplätze von Beschäftigten im Alter von über 55 Jahren besetzt sein.
Personalstrategie im Gesundheitsmarkt neu denken
Demografie und Fachkräftemangel „erfordern ein Umdenken in der Personalgewinnung und -entwicklung“, so Manpower-Managerin Janas weiter. Flexible Personalstrategien seien nötig. Neben einer Ausweitung von Aus- und Weiterbildungsprogrammen nennt sie als mögliche Lösungen altersgerechte Arbeitszeitmodelle für eine bessere Work-Life-Balance. Denn die Belastung der Mitarbeitenden ist schon heute hoch: 52 Prozent der für die Studie Befragten geben an, täglich im Job Stresssituationen zu erleben.