Kolumne

Vielfalt im Unternehmen

Warum Snoop Dogg dem Mittelstand etwas über Fehlerkultur beibringen kann

Vor kurzem stand Rapper Snoop Dogg im Zentrum eines Shitstorms. In einem Podcast erzählte er, dass er mit seinem Enkel den Pixar-Film Lightyear gesehen hatte. Darin gibt es ein lesbisches Paar mit Kind. Sein Enkel fragte: „Wie können zwei Frauen ein Baby haben?“ Snoop lachte und antwortete: „Ich bin verunsichert, ich will nicht mehr ins Kino gehen.“ Viele empfanden diese Aussage als homophob – und das zurecht. Denn sie verletzt queere Menschen und ihre Familien.

Illustration: Eine Person, die zwei Schilder mit einem grünen Häckchen und einen roten X in den Händen hält als Hinweis auf Fehlerkultur im Mittelstand

08.09.2025

Eine Woche später folgte jedoch etwas, das im Business viel zu selten vorkommt: eine öffentliche Entschuldigung. Snoop Dogg schrieb: „I was just caught off guard and had no answer for my grandson. All my gay friends know what’s up. They been calling me with love. My bad for not knowing the answers for a 6 year old. Teach me how to learn. I’m not perfect.“ Er übernahm Verantwortung. Er sagte klar: „Ich habe mich geirrt.“

Fehlerkultur im Mittelstand

Warum erzähle ich in einer Mittelstandskolumne von Snoop Dogg? Nicht wegen ihm – sondern wegen der Fehlerkultur.

Auch ich habe Fehler gemacht. Einer meiner größten: Auf einer meiner ersten STICKS & STONES-Messen lag der Anteil von Männern bei 97 Prozent. Frauen hatte ich kaum angesprochen. Die Kritik daran war berechtigt. Drei Jahre später lag der Anteil von Frauen bei fast 50 Prozent. Ohne diesen Fehler und das daraus resultierende Lernen wäre dieser Fortschritt nicht möglich gewesen. Genau das ist der Punkt: Fehler passieren. Entscheidend ist, wie wir mit ihnen umgehen.

Warum Angst vor Fehlern blockiert

Viele Unternehmen im Mittelstand scheuen sich, beim Thema Diversity sichtbar zu werden. Aus Angst, Fehler zu machen oder sofort als Pinkwashing abgestempelt zu werden. Doch diese Haltung blockiert Entwicklung.

Diversity ist kein ideologisches Randthema, sondern so selbstverständlich wie Marketing oder Buchhaltung. Fehler sind normal. Wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen, Kritik anzunehmen und daraus zu lernen. Genau das schafft Vertrauen bei Mitarbeitenden, Kund:innen und Partnern.

Appell an Führungskräfte

Mein Appell: Habt keine Angst vor Fehlern, wenn ihr Vielfalt in euren Unternehmen gestaltet. Niemand weiß alles. Aber wer Verantwortung übernimmt, zeigt Stärke.

Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Gab es Fehler, die letztlich zu Verbesserungen geführt haben? Oder erleben Sie eher, dass Fehler in der Öffentlichkeit sofort als Schwäche ausgelegt werden? Schreiben Sie mir gerne.