Arbeitsklima

Warum es mehr braucht als Obstkorb und Yoga-Kurs

Gesunde, engagierte und zufriedene Mitarbeitende gelten längst als zentrale Ressource für den Unternehmenserfolg – das ist keine neue Erkenntnis. Und doch wird das Thema „Employee Wellbeing“ in vielen Organisationen immer noch auf symbolische Maßnahmen reduziert: Es gibt Obstkörbe, Sitzbälle, gelegentliche Yoga-Kurse oder Teamtage im Grünen. All das mag gut gemeint sein. Doch wer es dabei belässt, verkennt die eigentliche Dimension des Themas.

Arbeitsklima als wichtiger Faktor: Das Bild zeigt mehrere lächelnde Mitarbeitende.

31.07.2025

Denn wahres Wohlbefinden am Arbeitsplatz ist weit mehr als die Summe vereinzelter Benefits. Es beginnt bei der Frage, wie sicher, respektiert und eingebunden sich Mitarbeitende in ihrem täglichen Arbeitsumfeld fühlen – emotional, sozial und strukturell. Insbesondere in diversen und inklusiven Teams, in denen unterschiedliche Perspektiven, Erfahrungen und Lebensrealitäten aufeinandertreffen, braucht es eine Arbeitskultur, die mehr bietet als gute Laune und kostenlose Snacks.

Inklusion ist kein Nebenschauplatz – sie ist Grundlage

Je vielfältiger ein Team, desto wichtiger ist es, Diskriminierung aktiv vorzubeugen. Das gelingt nicht durch gut gemeinte Hochglanz-Broschüren oder Diversity-Schulungen allein, sondern durch eine tief verankerte, glaubwürdige Unternehmenskultur. Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle: Sie müssen nicht nur Diversität fördern, sondern auch für eine Atmosphäre sorgen, in der sich niemand verstellen oder rechtfertigen muss – sei es wegen ethnischer Herkunft, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, körperlicher Einschränkungen oder sozialer Herkunft.

Psychologische Sicherheit – also die Gewissheit, dass man offen sprechen, Fragen stellen und auch Fehler machen darf, ohne negative Konsequenzen befürchten zu müssen – ist ein zentrales Element von Employee Wellbeing. Studien wie die des „Project Aristotle“ von Google zeigen: Teams mit hoher psychologischer Sicherheit sind messbar produktiver, kreativer und resilienter.

Employee Experience ist ein Führungsthema

Ein modernes Verständnis von „Employee Experience“ denkt die gesamte Mitarbeitendenreise mit: vom Onboarding über Karrierepfade bis hin zur täglichen Arbeitsorganisation. Es geht um Wertschätzung im Alltag, um klare Kommunikation, um Mitbestimmung und um echte Entwicklungsmöglichkeiten. Wer seine Mitarbeitenden ernst nimmt, bezieht sie in Entscheidungsprozesse ein, gestaltet transparente Feedbackprozesse und bietet sinnvolle, individualisierte Weiterbildungsangebote.

Hinzu kommt: Flexibilität ist heute kein Nice-to-have mehr, sondern Standard. Homeoffice, Workation, flexible Arbeitszeiten – all das sind keine reinen Benefits, sondern Ausdruck eines Kulturwandels. Unternehmen, die auf Vertrauen statt Kontrolle setzen, stärken das Zugehörigkeitsgefühl und senken zugleich das Risiko für mentale Belastungen.

Wohlbefinden lässt sich nicht delegieren – aber gestalten

Natürlich bleibt es nicht allein Aufgabe der Arbeitgeber, für das persönliche Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu sorgen. Aber sie tragen Verantwortung für die Rahmenbedingungen – und die sind entscheidend. Eine hohe Arbeitsbelastung, toxische Führung, mangelnde Entwicklungschancen oder unfaire Behandlung führen nachweislich zu Frustration, Krankheit und Fluktuation. Wer dagegen aktiv für Gleichbehandlung, mentale Gesundheit und eine inklusive Umgebung sorgt, schafft einen Arbeitsplatz, an dem Menschen bleiben wollen – und können.

Letztlich gilt: Employee Wellbeing ist kein Feelgood-Trend, sondern ein strategischer Erfolgsfaktor in der Transformation. Unternehmen, die hier konsequent investieren, stärken nicht nur ihre Arbeitgebermarke, sondern sichern auch langfristig ihre Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit.