Gehälter und Bedingungen

Arbeitsmarkt 2025: Wo stehen Deutschland und Frankreich wirklich?

Wie steht es 2025 um die Arbeitsmärkte in Deutschland und Frankreich? Ein aktueller Vergleich zeigt: Beide Länder begegnen dem Strukturwandel mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten – von Arbeitszeit über Gender Pay Gap bis hin zur Jugendarbeitslosigkeit.

Arbeitsmärkte im Vergleich: Zu sehen sind die Flaggen von Deutschland und Frankreich.

24.06.2025

In Deutschland liegt die Zahl der Erwerbstätigen bei rund 46 Millionen – ein stabiler Wert, der von hoher Arbeitsplatzsicherheit begleitet wird. Frankreich hingegen befindet sich im Wandel: Die Beschäftigung wächst, insbesondere in zukunftsrelevanten Branchen wie Digitalisierung, Ökonomie des Wandels (Green Economy) und Handel. Interessant: Mehr als 325.000 Menschen arbeiten in Frankreich für deutsche Unternehmen – ein starkes Zeichen wirtschaftlicher Verflechtung.

Arbeitslosigkeit: Frankreich kämpft mit Jugendarbeitslosigkeit

Die Arbeitslosenquote liegt in Deutschland aktuell bei etwa 5,8 Prozent, mit leicht steigender Tendenz. In Frankreich ist die Situation angespannter: 2025 wird eine Quote von 7,7 Prozent erwartet – bei Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren liegt sie sogar bei alarmierenden 17 Prozent.

Deutschland weist eine der höchsten Erwerbsquoten in der EU auf – vor allem Frauen und ältere Arbeitnehmer:innen sind überdurchschnittlich stark integriert. Frankreich steht dem in der Gesamtbetrachtung kaum nach, doch die Unterschiede zwischen den Geschlechtern und Altersgruppen sind hier noch stärker ausgeprägt.

Arbeitsmarktpolitik: Zwei Wege, ein Ziel

Deutschland setzt auf Fachkräftesicherung, Integration ausländischer Arbeitskräfte und die Förderung von Frauen sowie älteren Mitarbeitenden. Flexible Arbeitszeitmodelle und Tarifautonomie sind prägend. Der Renteneintritt wird weiter angehoben – die Lebensarbeitszeit bleibt damit länger als in Frankreich.

Frankreich verfolgt eine stärker zentralisierte Arbeitsmarktpolitik mit gesetzlicher 35-Stunden-Woche und mindestens 25 Urlaubstagen. Der Fokus liegt auf Digitalisierung, Weiterbildung und der Integration benachteiligter Gruppen. Die jüngste Rentenreform hat das Eintrittsalter zwar auf 64 Jahre erhöht – liegt aber damit weiter unter deutschem Niveau.

Gehälter & Bedingungen: Deutschland mit mehr Netto

Das durchschnittliche Jahresbruttogehalt liegt 2025 in Deutschland bei ca. 50.200 Euro, in Frankreich bei rund 43.356 Euro. Aufgrund geringerer Sozialabgaben bleibt deutschen Beschäftigten netto mehr. Auch bei der Wochenarbeitszeit (Ø 38,5 Stunden in Deutschland vs. 35 in Frankreich) zeigen sich klare Unterschiede – dafür genießen Französ:innen mehr Urlaubstage.

Frauenquote & Gender Pay Gap: Frankreich mit besserer Bilanz

Beide Länder arbeiten daran, die Erwerbsbeteiligung von Frauen zu erhöhen. Doch beim Gender Pay Gap zeigt sich ein klarer Vorsprung Frankreichs:

  • Deutschland: Lohnlücke bei ca. 18 Prozent.
  • Frankreich: 14 Prozent im Privatsektor, bei Führungskräften nur sieben Prozent, bei über 55-Jährigen elf Prozent.

Fazit: Zwei Arbeitswelten im Wandel

Deutschland überzeugt mit stabiler Beschäftigung, hohen Gehältern und besserer Integration älterer Arbeitnehmer. Frankreich punktet mit kürzerer Arbeitszeit, mehr Urlaub, einer progressiven Arbeitsmarktpolitik und geringerer Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern.

Beide Länder stehen vor ähnlichen Herausforderungen – doch sie begegnen ihnen mit unterschiedlichen Strategien. Ein europäischer Arbeitsmarkt der Zukunft könnte von einem stärkeren Austausch dieser Ansätze profitieren.