Ab 2026 müssen Arbeitgeber beim Thema Gehalt Farbe bekennen: Die neue EU-Richtlinie zur Entgelttransparenz zwingt Unternehmen zu Offenheit – mit spürbaren Folgen für Bewerbungsprozesse, interne Strukturen und das Vertrauen zwischen Führung und Mitarbeitenden. Künftig sollen Gehaltsangaben bereits im Erstkontakt zwischen Bewerber und Unternehmen offengelegt werden. Zudem sind Arbeitgeber verpflichtet, jährlich detaillierte Informationen über ihre Vergütungssysteme bereitzustellen. Bei Verdacht auf Lohndiskriminierung gilt: Die Beweislast liegt nicht mehr bei den Beschäftigten, sondern beim Arbeitgeber.
Neues Zeitalter der Offenheit
Viele Unternehmen tun sich schwer mit der offenen Kommunikation über Gehälter. Doch die Richtlinie der EU macht klare Vorgaben: Gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit – unabhängig von Geschlecht, Herkunft oder Alter. Ab Juni 2026 gelten verbindliche Regeln, die Bewerbungsprozesse transparenter und fairer machen sollen. Schon in der Stellenausschreibung oder im Bewerbungsgespräch müssen Jobsuchende künftig erfahren, in welcher Gehaltsspanne sich die Position bewegt.
Darüber hinaus müssen Arbeitgeber ihren Beschäftigten einmal jährlich Auskunft über die angewendeten Bewertungskriterien und Entgeltstrukturen geben. Diese Transparenz schafft Vergleichbarkeit, aber auch neuen Handlungsdruck. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Gehaltssysteme diskriminierungsfrei und nachvollziehbar sind – und das im Zweifel vor Gericht belegen können.
Mehr Aufwand, aber auch mehr Chancen
Die neuen Pflichten bedeuten organisatorischen Aufwand: Gehaltsberichte, interne Audits und angepasste HR-Prozesse werden Pflicht. Personalabteilungen müssen künftig mit klar dokumentierten Bewertungsmodellen arbeiten, die auf objektiven Kriterien beruhen.
Doch in dieser Herausforderung steckt auch eine Chance: Wer frühzeitig auf transparente Vergütungsmodelle umstellt, sendet ein starkes Signal an Beschäftigte und Bewerber. Offenheit schafft Vertrauen, fördert Gleichstellung und stärkt die Arbeitgebermarke – ein entscheidender Vorteil im Wettbewerb um Fachkräfte.
Fazit: Fairness wird Pflicht – und zum Wettbewerbsvorteil
2026 markiert den Beginn einer neuen Ära der Gehaltstransparenz. Was viele Unternehmen zunächst als bürokratische Hürde empfinden, kann sich schnell als strategischer Vorteil erweisen. Denn faire und nachvollziehbare Gehaltsstrukturen sind mehr als nur Compliance – sie sind Ausdruck einer modernen Unternehmenskultur.
Wer Gehaltstransparenz nicht als Pflicht, sondern als Chance begreift, kann das Vertrauen seiner Mitarbeitenden festigen, Talente gewinnen und langfristig eine Kultur der Fairness etablieren.
