Anfang der 80er hatte Ralf Kugler einen genauen Plan davon, was er machen will. Nach der Fachhochschulreife absolviert er eine Ausbildung zum Elektrotechniker. Das Ziel: Berufssoldat. Wie so häufig kommt es allerdings anders. Er merkt, dass die militärische Laufbahn doch nicht das Richtige für ihn ist. Ein Freund von der Truppe, der kurz vor ihm zur Deutschen Vermögensberatung (DVAG) wechselt, zeigt ihm auf, was er von einer Karriere als selbstständiger Vermögensberater hätte: sein eigener Chef sein, flexible Arbeitszeiten, besseres Einkommen.
Zunächst ist er Finanzcoach in Teilzeit; tagsüber Panzer-Radartechnik reparieren, abends Finanzen und Versicherungen analysieren. „Ich habe schnell gemerkt, dass ich in meinem Nebenberuf das Gleiche verdiene wie im Hauptberuf“, sagt Kugler. „Da dachte ich: Was könnte ich wohl alles erreichen, wenn ich Berater in Vollzeit wäre?“ In der Welt der Finanzen hat er schnell den Durchblick. Zu Beginn nutzt er trotzdem die Samstage dafür, sich noch tiefer einzuarbeiten, um in der Woche Zeit für seine Kunden zu haben.
Mit viel Geduld und Hartnäckigkeit gelingt es ihm, sich einen Kundenstamm aufzubauen. Als selbstständiger Vermögensberater ist er fortan erster Ansprechpartner seiner Kundinnen und Kunden. Egal ob Absicherung, Vorsorge oder Finanzierung: Der Finanzcoach begleitet sie persönlich und langfristig. Auch von kleineren Rückschlägen lässt er sich nicht entmutigen. „Ohne Fleiß kein Preis war schon immer mein Credo“, so Kugler. „Ich wusste einfach, dass ich mich nur anstrengen und von dem, was ich mache, überzeugt sein muss. Der Rest würde sich von selbst klären.“
Vom Kind zum Kollegen
Dank der Flexibilität, die ihm die Selbstständigkeit bietet, sehen die Kinder ihren Vater auch unter der Woche häufig. „Die Jungs konnten grad mal richtig laufen“, erklärt er, „da haben sie sich schon meinen Koffer geschnappt und Vermögensberater gespielt.“ Dieser unbewusste Einstieg zieht sich durch die ganze Kindheit. Tobias, der älteste der drei Kugler-Sprösslinge, hilft in den Ferien im väterlichen Büro aus. Sein jüngerer Bruder Jan erzählt bereits in der ersten Klasse, er wolle später Vermögensberater werden – genauso wie der Papa.
So bekommen die Kinder im Alltag viel mit. Aber, und das ist Ralf Kugler wichtig: „Ich habe sie nie zu etwas gezwungen. Alle sollten für sich selbst entscheiden, was für sie der richtige Weg ist.“ Dennoch haben alle in die Vermögensberatung gefunden, auch wenn jede Karriere ganz individuell gestartet ist. Tobias merkt schon zu seiner Zeit am technischen Gymnasium, dass ihn das Thema Betriebswirtschaft mehr interessiert, und entscheidet sich für das duale Studium an der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Kooperation mit der DVAG. Seine Schwester Katja macht nach dem Abi am Wirtschaftsgymnasium zunächst eine Ausbildung bei einer Bausparkasse. Doch schon etwa nach der Hälfte merkt sie, dass sie unzufrieden ist. „Dort wurde anders beraten, als ich das von meinem Vater und meinen Brüdern kannte, und das hat mir nicht gefallen.“
Sie bringt ihre Ausbildung noch zu Ende, wechselt dann aber direkt als Vermögensberaterin ins Büro des Vaters. Jan, der Mittlere im Bunde, macht nach dem Realschulabschluss eine Ausbildung zum Großhandelskaufmann. Aber auch nur deshalb, weil damals der Start bei der DVAG erst ab 18 möglich war.
Durch den Einstieg der Kinder wird die Direktion des Vaters zum Familienunternehmen im Familienunternehmen. Denn auch die Deutsche Vermögensberatung selbst, 1975 von Reinfried Pohl gegründet, wird inzwischen von seinem Sohn, Andreas Pohl, geleitet. Diese Erfolgsgeschichte wird für die Kuglers Vorbild und Motivation zugleich.
Unerschütterlicher Zusammenhalt
Heute arbeiten Jan und Katja im väterlichen Büro im schwäbischen Bad Waldsee. Tobias hat einen eigenen Standort in Nußloch bei Heidelberg. Ihren Kundenstamm mussten alle drei neu aufbauen. „Unser Vater war zwar froh, dass wir in seine Fußstapfen treten“, so Katja Kugler. „Aber es war ihm sehr wichtig, dass wir keine Sonderbehandlung bekommen.“ Dennoch haben alle von seiner Expertise profitiert, erklärt Bruder Jan: „Mit ihm hatten wir ein wandelndes Lexikon dabei. Wir konnten ihn immer alles fragen.“
Und auch, wenn es Ralf Kugler immer wichtig war, dass seine Kinder ihren eigenen Weg gehen: Der Name Kugler ist Programm. Sowohl Partnerunter- nehmen als auch Kunden schätzen die Qualität, für die der Vater seit mehr als 40 Jahren steht. „Wir mussten zeigen, was wir können“, so Jan Kugler. „Zeitgleich war viel Vertrauen da.“ Bruder Tobias ergänzt: „Es gab und gibt schon immer einige Vorschusslorbeeren. Und dieses Vertrauen zahlen wir täglich zurück.“ In der Arbeit in einem Familienunternehmen sehen alle nur Vorteile, auch wenn es mal Reibung gibt. „Egal ob Partner oder Kunde – die Menschen schätzen die Nähe, wenn sich jemand mit dem gleichen Nachnamen meldet“, so Tobias Kugler. „Wir ziehen reibungsloser und bedingungsloser an einem Strang“, ergänzt sein Bruder Jan. „Wir sprechen Probleme auch mal undiplomatisch an. Aber dadurch werden die Prozesse zugleich effizienter. Und am Ende des Tages haben wir ja alle das gleiche Ziel.“ Schwester Katja fügt hinzu: „Wir sind uns unserer Stärken als Familie bewusst. Wir fahren nicht die Ellenbogen aus, es gibt keinen Neid.“
Diese Art, miteinander zu arbeiten, spiegelt sich ganz nebenbei auch im gemeinsamen Werteverständnis wider, das sich über die Jahre entwickelt hat. „Uneingeschränkte Loyalität, uneingeschränktes Vertrauen und das Wissen, dass man zusammen durchzieht“, so Jan Kugler. „Das steht für die DVAG – die ja ebenfalls ein Familienunternehmen ist – und ebenso für uns.“
Die nächste Generation
Seit Ralf Kugler Vermögensberater geworden ist, hat sich vieles verändert. Gleich geblieben ist seine Leidenschaft für den Beruf und die Deutsche Vermögensberatung. Die, so hofft er insgeheim, wird vielleicht auch die nächste Kugler-Generation anstecken – auch wenn die noch ein paar Jahre Zeit hat. Aber man wird ja wohl noch träumen dürfen.