Zwischen Tradition und digitaler Zukunft

Dr. Anna Weber über Führung und Digitalisierung bei BabyOne

Dr. Anna Weber, Co-CEO von BabyOne, kombiniert geschickt Urlaub und berufliche Verpflichtungen. Gemeinsam mit ihrem Bruder leitet sie das Familienunternehmen in zweiter Generation. Ihre Transformation des ehemals stationären Handels zu einer modernen Marke betont Kundennähe und digitale Innovation.

Ein Foto von Dr. Ann Weber von BabyOne für einen Beitrag über Digitalisierung

27.08.2025

Gestern noch im Urlaub an der See, heute schon im Interview mit DUP UNTERNEHMER. Das im „Und“- statt im „Oder“-Agieren passt zu Dr. Anna Weber. Als Co-CEO von Babyone, dem führenden Omnichannel-Anbieter für Babys und Kleinkinder, leitet sie mit ihrem Bruder das Fami­lienunternehmen in zweiter Generation. Was früher vor allem stationärer Fachhandel war, haben sie zu einer modernen, werteorientierten Marke transformiert – mit konsequentem Fokus auf Kundennähe, Unternehmenskultur und digitale Weiterentwicklung.

Frage von Vorgängerin Diana Heinrichs: Wo siehst du die größten Chancen und Risiken für die nächste Generation von Eltern?

Dr. Anna Weber: Einerseits wird durch Digitalisierung und KI alles viel individueller. Das ist großartig, weil Eltern so Produkte, Services und Angebote auf sich und ihre Bedürfnisse maßschneidern können. Auf der anderen Seite ist da das Thema Überinformation. Es prasselt alles auf einen ein. Und ich glaube, dass Eltern heutzutage viel mehr den Druck haben, perfekt zu sein. Und da wollen wir als Unternehmen natürlich versuchen, Orientierung zu bieten.

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Sie führen datengetrieben, aber auch werteorientiert. Wann haben Sie sich zuletzt bewusst gegen eine Zahl und für Ihr Bauchgefühl entschieden?

Weber: Das passiert immer wieder. Wenn wir einen neuen Standort planen, schauen wir uns natürlich die Geburtenraten, Kaufkraft und all diese Zahlen an. Aber am Ende fahren wir dann doch selbst hin, stellen uns da vor und gucken uns die Menschen und die Situation vor Ort an. Da geht es viel um Intuition.

Sie leiten das Unternehmen im Tandem mit Ihrem Bruder. Sitzen Sie auf dem Rad lieber hinten oder vorn?

Weber: Das ist eher ein Zwillingskinderwagen. Wir sitzen wirklich nebeneinander und führen gemeinschaftlich. Es gibt natürlich Themen, die in meinen oder Jans Aufgabenbereich fallen, aber es gibt niemanden, der insgesamt vorn oder hinten sitzt.

Sie unterstützen als Mentorin das Projekt Startup Teens. Andersrum gefragt: Was haben Sie von den Jugendlichen zuletzt gelernt?

Weber: Begeisterungsfähigkeit. Immer wieder, wenn ich mit den Jugendlichen zusammen bin. Ich finde es Wahnsinn, wie die für ein Thema brennen können. Da ist so viel Lebensfreude und Unternehmergeist, statt alles 3.000-fach zu zerdenken. Das ist wie ein Aufputschmittel, und diesen Spirit versuche ich dann auch immer wieder mit ins Unternehmen zu tragen.

Und jetzt Hand aufs Herz: Was war für Sie das sinnloseste Geschenk, das Sie zur Geburt bekommen haben?

Weber: Umgedreht: Die sinnvollsten Geschenke, die ich bekommen habe, waren ehrlich gesagt für mich selbst. Vorgekochtes Essen, Fresskörbe oder Wohlfühlprodukte. Was das Kind in den ersten Wochen nicht wirklich braucht, sind 30 verschiedene Kuscheltiere. Aber ich finde jedes Geschenk schön, weil es zeigt, dass Leute an einen denken.

Neues Wissen bekommen: Podcast oder Buch?

Weber: Buch. Schon seit ich Kind war. Urlaub ist für mich auch nur ein Urlaub, wenn ich richtig viel lesen kann.