Leadership

Digitale Führung trifft Familienalltag: Larissa Zeichhardt über Vielfalt und Verantwortung

In zweiter Generation leitet Larissa Zeichhardt zusammen mit ihrer Schwester Arabelle Laternser das mittelständische Familienunternehmen LAT Gruppe. Das Unternehmen bietet Bahnstrom-, Sicherheits- sowie Netzwerktechnik und setzt dabei voll auf Digitalisierung, so werden unter anderem Roboterhunde im Gleisbett getestet. 

Das Bild zeigt Larissa Zeichhardt CEO der LAT Gruppe

06.05.2025

Frage von Evelyne de Gruyter: Warum brauchen wir mehr Frauen in MINT-Berufen? 

Larissa Zeichhardt: Weil Innovationen von Vielfalt leben und wir mehr Perspektivwechsel brauchen. Nicht nur durch Frauen, sondern auch mit mehr Vielfalt in Sachen Alter und Herkunft.  

DUP UNTERNEHMER: Haben Sie dabei Vorbilder?

Zeichhardt: Als ich neu in der Branche war, gab es Susanne Kortendick. Eine sehr starke und sichtbare Frau in der Verkehrswirtschaft.  Zudem meine Schwester. Und dann wäre da noch eine Bauleiterin im LAT-Team, die mir echt ein Vorbild ist. Die weiß das wahrscheinlich gar nicht. 

Jetzt schon. Ihr Vater hat Sie früher öfter mit ins Büro genommen, Sie nehmen nun Ihre Kinder mit ins Office. Kommt dabei die Arbeit nicht zu kurz?

Zeichhardt: Bei meinem Vater war das eher optional. Bei mir liegt es an Betreuungsengpässen, zum Beispiel wenn die Schule streikt. Die Baustelle ist aufgrund von Sicherheitsauflagen kinderfreie Zone. Im Büro ist es bewusst entspannt, weil wir Vereinbarkeit auch vorleben wollen. Außerdem haben wir dort einen Spieltisch, für den jeder mal etwas mitgebracht hat. Da sind ein paar großartige Kreativspiele dabei. Und wenn gar nichts mehr hilft, drehen wir im Hof eine Runde mit dem Gabelstapler. 

Sie haben mal überlegt, Journalismus zu studieren, sich dann aber dagegen entschieden. Woher kam dieser Sinneswandel? 

Zeichhardt: Wo haben Sie das denn ausgegraben? Tatsächlich habe ich mal bei der „Bild am Sonntag“ gearbeitet und später bei Pro7 Sat1. Das war spannend! Aber immer wenn ein Thema angefangen hat, interessant zu werden, und ich weiter recherchieren wollte, war schon der nächste Tag mit anderen News. Es hat mir gefehlt, ein Thema richtig aufzuarbeiten.  

Ihr Unternehmen LAT sponsert viel im Sport. Woher kommt Ihre Verbindung? 

Zeichhardt: Wir haben uns vorgenommen – wie schon mein Vater –, immer in der Region was zu tun. Also da, wo wir sehen, dass etwas passiert. Wir haben viele Mitarbeitende, die ehrenamtlich neben dem Beruf im Sport aktiv sind. So sind wir zum Beispiel zum Boxen und zum Fußball gekommen.

Wenn Sie sich entscheiden müssten: Schreibtisch oder Baustelle?

Zeichhardt: Baustelle. Weil alle immer aktiv sind und nach Lösungen suchen. Mit den eigenen Händen was schaffen zu können, das ist was ganz Besonderes. Das dürfen wir nicht verlieren.