Im Orbit kräftig mitverdienen
Am Himmel wird es voll und voller. Kürzlich kündigten die drei börsennotierten europäischen Riesen Airbus (Deutschland, Frankreich, Spanien), Thales (Frankreich) und Leonardo (Italien) an, zum Jahr 2027 ein gemeinsames Satellitenunternehmen zu schaffen. Der – vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden – entstehende Koloss soll 25.000 Mitarbeitende zählen und rund 6,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr erzielen. Mit ihm wollen die Europäer unter anderem Space X, dem Weltraumgiganten von Elon Musk mit seinen bereits mehr als 10.000 gestarteten Starlink-Satelliten, und Wettbewerbern aus China Paroli bieten.
Eine Fülle von Firmen – vor allem aus den Vereinigten Staaten – ist in diesem Geschäft aktiv. Moritz Henkel, Produktmanager beim Investmenthaus Vaneck Europe, das den Exchange Traded Fund (ETF) Space Innovaters im Programm führt, sagt: „Das Marktvolumen der kommerziellen Raumfahrt liegt bei über 600 Milliarden Dollar und könnte laut dem World Economic Forum bis 2035 in Richtung 1,8 Billionen Dollar wachsen. Treiber sind sinkende Startkosten, kleinere Satelliten und das wachsende geopolitische Interesse an souveräner Konnektivität.“
Technologie gibt Impulse
Mit mehr als 60 Prozent werde ein Großteil des erwarteten Wachstums bei Daten- und Konnektivitätsdiensten erwartet. Henkel: „Hier können Satellitenunternehmen unter anderem durch das gestiegene geopolitsche Interesse an Bedeutung gewinnnen, während Launcher stärker projekt- und zyklusabhängig bleiben. Dennoch bleiben Erfolgsdruck, Investitionsausgaben und Wettbewerb in beiden Segmenten hoch.“ Innovationen dürften der Branche zusätzlichen Schub geben. „In den kommenden Jahren liegt der Fokus darauf, den hohen technologischen Entwicklungsstand in Bereichen wie wiederverwendbare Träger, sichere Konnektivität und datengetriebene Dienste weiter auszubauen und auch in der Realwirtschaft anzuwenden. Die Geschwindigkeit dieser Umsetzung hängt stark von Regulierung, Kapitalverfügbarkeit und Umsetzungsfähigkeit der Industrie ab. Zudem könnte der Einsatz von Quantentechnologien in der Satellitenkommunikation zusätzliche Impulse liefern – mehrere Unternehmen forschen bereits daran und bereiten erste Pilotprojekte vor“, erklärt der Experte.
Erfolgreiche Entwicklung
Offensichtlich nimmt der Markt die positive Entwicklung in der Zukunft bereits längst vorweg. Die in dem Vaneck-ETF enthaltenen Aktien entwickeln sich bisher hervorragend. Henkel: „Der Vaneck Space Innovators UCITS ETF (JEDI) wurde am 24. Juni 2022 aufgelegt und ist seither auf ein Fondsvolumen von über 500 Millionen Dollar gewachsen, mit einer annualisierten Performance von mehr als 37 Prozent. Einen Großteil dazu trug das Jahr 2025 bei – mit einer Performance von knapp 90 Prozent zum Stand Ende Oktober.“ Allerdings seien ergangene Wertentwicklungen kein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse, warnt der Börsenexperte. Der ETF bildet den MVIS Global Space Industry ESG Index ab, der nur Unternehmen berücksichtigt, die mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes mit Raumfahrtaktivitäten erzielen.
Henkel erklärt weiter: „Aktuell umfasst das Portfolio 25 physisch replizierte Titel, zu den Top-Holdings gehören momentan AST SpaceMobile, Rocket Lab Corp, Viasat, MDA Space Ltd. und Planet Labs – eine breite Abbildung des Sektors von Raketenstartern, Raumfahrtunternehmen, Satellitenunternehmen bis zu Erdbeobachtungsspezialisten.“
Risiken um Blick behalten
Die guten bisherigen Ergebnisse sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Bereich Raumfahrt auch Unwägbarkeiten aufweist. Henkel warnt: „Stark projektlastige Unternehmen, etwa Raketenstarter oder Raumfahrtexpeditionsfirmen, haben erhebliche Ausführungsrisiken und stehen unter missionsabhängigem Erfolgsdruck. Der Sektor befindet sich noch in der Expansionsphase, mit vielen Produkten, die von langen Entwicklungszyklen, staatlichen Budgets und hoher Kapitalintensität abhängen. Diversifikation über Investition in einen breit gestreuten ETF hilft, eliminiert diese Risiken aber nicht vollständig.“


