Health

Abnehmspritzen im Trend – Doch zu welchem Preis?

Medikamente wie Ozempic und Wegovy, ursprünglich für Typ-2-Diabetes entwickelt, werden zunehmend zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Trotz der vielversprechenden Wirkungen warnen Expertinnen und Experten vor Nebenwirkungen wie Haarausfall und Muskelmassenverlust. Langfristige Erfolge erfordern eine umfassende Gesundheitsstrategie, die über die reine Medikamenteneinnahme hinausgeht.

Illustration einer Person mit vielen comichaft gestalteten Lebensmitteln

09.04.2025

In den letzten Jahren haben Medikamente wie Ozempic und Wegovy, die ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt wurden, erheblich an Popularität als Mittel zur Gewichtsreduktion gewonnen. Diese sogenannten GLP-1-Rezeptor-Agonisten wirken durch Appetitreduktion und eine verlangsamte Magenentleerung – eine Kombination, die oft zu einer deutlichen Gewichtsabnahme führt. Doch trotz der verlockenden Vorteile warnen Gesundheitsexpertinnen und -experten vor potenziellen Risiken und Nebenwirkungen. 

Die Anwendung von semaglutidbasierten Medikamenten kann verschiedene Nebenwirkungen mit sich bringen: Übelkeit, Magen-Darm-Beschwerden und in Einzelfällen auch Haarausfall. Laut einer US-Studie berichteten drei Prozent der Patientinnen und Patienten unter Wegovy von Haarausfall – ein im Vergleich zur Placebogruppe (ein Prozent) signifikant höherer Wert. Besonders Frauen scheinen davon betroffen zu sein. 

Nebenwirkungen und Jojo-Effekt 

Ein weiteres gesundheitliches Risiko betrifft den Verlust von Muskelmasse. Studien zeigen, dass unter der Einnahme von Semaglutid etwa 39 Prozent des verlorenen Gewichts auf Muskelmasse entfallen – ein Umstand, der insbesondere ohne begleitendes Krafttraining langfristige Folgen haben kann. Dies unterstreicht die Notwendigkeit von gezieltem Muskelaufbau und ausreichender Proteinzufuhr während der Behandlung. 

Ein zusätzlicher Kritikpunkt ist der sogenannte "Ozempic-Rebound": Viele Nutzerinnen und Nutzer nehmen nach dem Absetzen der Spritze wieder stark zu. Studien zufolge gewinnen rund zwei Drittel der Betroffenen innerhalb eines Jahres einen Großteil des verlorenen Gewichts zurück. Daraus ergibt sich die Frage, ob die langfristige Anwendung notwendig ist – und wie nachhaltig der Effekt überhaupt sein kann. 

Gesellschaftliche Auswirkungen und Verfügbarkeit 

Neben individuellen Risiken wirft der Boom um Abnehmspritzen auch gesellschaftliche Fragen auf. Immer häufiger werden die Medikamente von gesunden Menschen genutzt – teilweise auf Privatrezept –, was zu Engpässen bei der Versorgung führt. Menschen mit Diabetes oder Adipositas haben dadurch teilweise Schwierigkeiten, ihre dringend benötigten Medikamente zu bekommen. Hersteller wie Novo Nordisk reagieren bereits mit dem Ausbau ihrer Produktionskapazitäten. 

Medikamente wie Ozempic und Wegovy zeigen durchaus Wirkung – doch sie sind kein Ersatz für eine ganzheitliche Gesundheitsstrategie. Langfristige Erfolge basieren auf ärztlicher Begleitung, gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung. Nur so lässt sich eine nachhaltige, gesunde Gewichtsabnahme erreichen.