Beteiligungskapital

Private Equity in der Unternehmensnachfolge: Wenn Impact vor Exit kommt

Private-Equity-Gesellschaften spielen eine immer wichtigere Rolle bei der Sicherung mittelständischer Unternehmensnachfolgen. Doch das Image ist oft zwiespältig: Zu renditegetrieben, zu kurzfristig, zu fremd für familiengeführte Strukturen – so das verbreitete Vorurteil. Gleichzeitig wächst eine neue Generation von Beteiligungsgesellschaften heran, die nicht auf den schnellen Exit setzt, sondern auf Wirkung: Impact Investoren. Sie verbinden Kapitalstärke mit langfristiger Perspektive – und bieten gerade für Nachfolgen im Mittelstand eine zunehmend relevante Alternative.

02.06.2025

Private Equity als Nachfolgeinstrument

Wenn keine familieninterne Lösung möglich ist, das Management keine Übernahme stemmen kann oder strategische Käufer fehlen, kann Private Equity eine stabile Nachfolge sichern. Beteiligungsgesellschaften bringen nicht nur Kapital mit, sondern auch Erfahrung in der Unternehmensentwicklung, Know-how in Governance-Strukturen und Zugang zu neuen Märkten oder Technologien.

Klassisch orientierte Private-Equity-Investoren verfolgen dabei klare Zielsetzungen:

  • Minderheits- oder Mehrheitsbeteiligungen, oft über 5–7 Jahre
  • Wertsteigerung durch operative Effizienz, Zukäufe oder Digitalisierung
  • Klar definierter Exit – häufig durch Weiterverkauf oder Börsengang

Für viele Unternehmer ist dieses Modell nur schwer mit dem eigenen Verständnis von Verantwortung, Beständigkeit und Unternehmenskultur vereinbar.

Impact Investoren: Nachhaltigkeit als Investmentlogik

Impact-orientierte Beteiligungsgesellschaften unterscheiden sich in zentralen Punkten:

  • Längerfristiger Anlagehorizont ohne Exit-Zwang
  • Integration sozialer, ökologischer oder regionaler Ziele in die Investmentstrategie
  • Unterstützung des Unternehmens im Bestand, nicht nur in der Marge
  • Kulturfit statt kurzfristiger Kontrolle

Diese Investoren legen Wert auf langfristige Stabilität, halten Mehrheiten seltener und verstehen sich als Partner auf Augenhöhe. Sie agieren häufig still, mit klaren Wirkungskriterien und begleiten den Übergang behutsam – gerade dort, wo Unternehmer ihr Lebenswerk in guten Händen wissen wollen.

Wann Impact Private Equity zur Nachfolge passt

Impact Investoren kommen vor allem dann in Frage, wenn:

  • Nachhaltigkeit oder gesellschaftliche Wirkung Teil des Geschäftsmodells sind
  • Der Eigentümer eine nicht-exitorientierte Lösung sucht, aber Kapital braucht
  • Der Fortbestand als unabhängiges Unternehmen gesichert werden soll
  • Die Werteorientierung des Nachfolgers entscheidend ist – etwa bei Stiftungen, Sozialunternehmen oder traditionsreichen Familienbetrieben

Auch für Verkäufer, die weiterhin in beratender Rolle eingebunden bleiben möchten, bietet das Modell Flexibilität und Substanz.

Chancen und Herausforderungen

Vorteile:

  • Kapitalzugang ohne strategische Abhängigkeit
  • Werterhalt und Kulturkontinuität
  • Professionalisierung in der Unternehmensführung
  • Stärkere Resilienz gegen kurzfristige Marktverwerfungen

Herausforderungen:

  • Impact ist kein geschützter Begriff – nicht jeder Investor, der sich so nennt, lebt das Modell glaubwürdig
  • Der Auswahlprozess ist komplexer: Es geht nicht nur um Zahlen, sondern um Werte und Haltung
  • Die Governance muss gemeinsam definiert werden: Wer entscheidet wann über was?

Fazit

Private Equity ist längst nicht mehr gleichbedeutend mit kurzfristiger Renditeorientierung. Gerade in der Unternehmensnachfolge gewinnt ein anderer Ansatz an Bedeutung: Impact Investing. Wer sein Unternehmen langfristig sichern, Wirkung entfalten und gleichzeitig Verantwortung abgeben will, findet in Impact Investoren verlässliche Partner – vorausgesetzt, Passung und Perspektive stimmen.