Zwischen Daten und Haltung

Wie Lindera die Digitalisierung der Pflege trotz Rückschlägen vorantreibt

Menschlichkeit trifft Digitales. Lindera entwickelt KI-gestützte Sturzrisikoanalysen per App – ein innovativer Ansatz, um Pflege präventiver und sicherer zu machen. Umso größer ist die aktuelle Welle der Kritik, seit das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) die Eintragung der Lindera-App in der DiPA-Liste für digitale Pflegeanwendungen abgelehnt hat. Gründerin Diana Heinrichs lässt sich davon aber nicht stoppen.

Illustration: Frau auf einem Rennrad als Symbol für Bewegung und Fortschritt im Gesundheitswesen

25.06.2025

Frage von Vorgängerin Larissa Zeichhardt: Wenn es keinen Datenschutz gäbe, wie würdest du KI einsetzen, um die Welt ein bisschen besser zu machen?

Diana Heinrichs: Wir sind große Fans davon. Als ­Medizinprodukthersteller sitzt uns Datenschutz tief in der DNA. Eine schnellere Vernetzung von Daten wäre natürlich gut, aber da ist mit der passenden Einwilligung auch schon eine ganze Menge möglich. Wir haben einfach gelernt, damit umzugehen.

DUP UNTERNEHMER-Magazin: 2020 sagten Sie mal, Sie seien „immer on“ – noch immer?

Heinrichs: Das stimmt weiterhin. Das heißt aber nicht, dass ich keine Pausen mache. Aber ich habe für mich entschieden, dass mein Beruf ein Teil meines Lebens ist, und ich arbeite gern in einem durchgängigen Flow an Projekten. Da hat mich meine Zeit in den USA sehr geprägt. Ich schätze die Schnelligkeit und Entscheidungsfähigkeit, die dadurch möglich werden.

Wenn Sie auf Ihrem Smartphone nur noch drei Apps haben dürftest, welche wären das?

Heinrichs: Definitiv Skill Yoga; da schätze ich die Haltungsanalysen des Motioncoaches sehr. Und dann die Branchenmedien „Handelsblatt“ und „Wall Street Journal“.

Die DiPA-Absage ist gerade ein fieser Rückschlag für Lindera. Fühlen Sie sich ungerecht behandelt?

Heinrichs: Ja.

Was treibt Sie an, dennoch mit Vollgas weiterzumachen?

Heinrichs: Ich bin tief in mir drin überzeugt, dass Fortschritt sich nicht aufhalten lässt. Ich kenne kein Beispiel in der Geschichte, wo Stillstand und Dialoglosigkeit die ewigen Konstanten waren. Es gehen immer wieder Türen auf – aber mit dem Kopf unter der Decke sieht man die Dinge nicht, die möglich sind.

Wie stellen Sie sich Ihr Altern vor?

Heinrichs: Früher hieß es „alt und weise“. Aktuell leben wir in einer Welt, in der eher „alt und lästig“ gilt. Ich möchte so nicht alt werden. Ich möchte nicht, dass mir ein Gesetzgeber sagt: „Du bist aus­sortiert, du musst in Rente.“ Ich möchte mit Menschen aller Generationen möglichst lange zusammenarbeiten, etwas schaffen und irgendwie einen Beitrag leisten.

Kaffeekränzchen in der Senioreneinrichtung oder LAN-Party im IT-Sektor?

Heinrichs: Ich würde mit den Senioren die LAN-Party crashen und Kuchen vorbeibringen.

Diana Heinrichs

ist CEO und Gründerin von Lindera