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So bleiben Unternehmen agil
Bei der Digitalisierung sieht Werner Schwarz in der deutschen Unternehmenslandschaft noch viel ungenutztes Potenzial. Um es zu heben, rät er zu Agilität, Kundenzentrierung – und dazu, nicht alles selbst zu machen. Mit „Everything as a Service“, das auch sein Arbeitgeber CANCOM anbietet, sparen Unternehmen Energie fürs Kerngeschäft, sagt Schwarz. Als Vice President Corporate Strategy & Innovation leitet er die strategische Weiterentwicklung des CANCOM-Portfolios – und hat mehr als 25 Jahre Erfahrung im Aufbau und der Führung neuer IT-Geschäftsfelder.


Werner Schwarz
verantwortet als Vice President Corporate Strategy & Innovation die strategische Weiterentwicklung des CANCOM Portfolios. Daneben leitet er den Ausbau des Digital Solution & IoT Bereichs
Wo steht die deutsche Wirtschaft heute bei der Digitalisierung?
Werner Schwarz: Wir stehen noch absolut am Anfang der Digitalisierung. Bei unseren Kunden sehen wir, dass sie sich häufig noch mit Basisthemen befassen: Wie generiere ich überhaupt Daten? Was mache ich aus den Daten? Wie können Geschäftsmodelle verändert werden? Innerhalb des letzten Jahres hat sich die Innovations- und Digitalisierungsgeschwindigkeit allerdings dramatisch verändert; es hat ein richtiger Schub in Richtung Produkt-, Service- und Geschäftsmodelldigitalisierung stattgefunden.
Müssten deutsche Unternehmen mit Innovationen rascher an den Markt gehen?
Schwarz: Das Wichtigste ist, schnell auf Kunden- und Marktbedürfnisse zu reagieren. Das ist für mich eigentlich der Kern von Innovation. Wir nennen das Customer-Success. Das heißt: Wir entwickeln Innovationen, mit denen wir unsere Kunden langfristig erfolgreich machen. Das ist aus meiner Sicht für jeden Unternehmer Pflicht.
Wie genau funktioniert Customer-Success?
Schwarz: Nicht bei jeder Technologie ist den Unternehmen sofort der Nutzen klar. Das bedeutet, wir halten mit dem Kunden Innovationsworkshops dazu ab, wie man genau sein Geschäftsmodell mit neuen Technologien, neuen Services oder Digitalisierungsthemen voranbringen kann.
Haben Sie ein Beispiel?
Schwarz: Ein großer Kunde von uns will die Qualität seiner Produkte, in dem Fall Elektromotoren, und die Entwicklung der Produkte langfristig verbessern. Hier bauen wir einen digitalen Zwilling auf, ein digitales Abbild des Elektromotors. Dieses Abbild kann man dann über seinen gesamten Lebenszyklus hinweg verfolgen. So kann der Kunde für seine Forschungs- und Entwicklungsabteilung die Daten generieren, die sie braucht, um das Produkt langfristig zu verbessern.
Der neue Trend ist ja „Everything as a Service“ (XaaS). Können Sie das kurz erklären?
Schwarz: Es ist im Grunde eine Weiterentwicklung. Wir haben zum Beispiel schon lange Managed-Services und übernehmen die komplette IT der Kunden, die Security, betreiben das Netzwerk und die Rechenzentren. Was man jetzt mit XaaS macht, ist: Man packt die Managed-Services in kleine Pakete und der Kunde kann sie über eine monatliche Gebühr konsumieren. Das Ziel ist dabei, einen WLAN- oder Security-Service anzubieten und nicht den Betrieb einer Netzwerk-Infrastruktur oder den Betrieb einer Security-Infrastruktur. So kann der Kunde sagen: Ich will eine funktionierende WLAN-Umgebung mit dieser und jener Verfügbarkeit. Dann statten wir dort die komplette Umgebung des Unternehmens mit WLAN aus, sind verantwortlich für den Service – und der Kunde zahlt das Ganze über eine monatliche Gebühr. Er kauft also nichts mehr, muss nicht mehr investieren, nichts mehr aufbauen. So behält er die Agilität, um schnell auf Anforderungen des Marktes und seiner Kunden zu reagieren. Und diese Agilität ist aktuell ein Kern-Wettbewerbsvorteil.