DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wie setzen Sie KI ein, um sicherzustellen, dass alle Teilnehmenden in einer Weiterbildung individuell abgeholt werden?
Nadine Wischmeier: Mit KI gestalten wir Lernpfade individuell und praxisnah. So berücksichtigen wir beispielsweise für Bildungsgutschein-Teilnehmende das jeweilige Berufsziel und passen Inhalte sowie Aufgaben branchenspezifisch an. Unternehmen wiederum profitieren davon, dass Lernbeispiele direkt auf ihren Arbeitskontext zugeschnitten werden.
Sie kombinieren die KI-gestützten Lernpfade mit persönlicher Betreuung durch Lehrkräfte. Wie balancieren Sie dies so aus, dass Effizienzgewinne nicht zulasten von Motivation und Interaktion gehen?
Wischmeier: Unser Motto lautet: „Individualisiertes Lernen, durch KI ermöglicht und durch Menschen inspiriert.“ KI übernimmt die Strukturierung, gibt Feedback und ist 24/7 erreichbar, während Lehrkräfte die Motivation sichern, Diskussionen begleiten und persönliche Rückmeldungen geben. So entsteht die richtige Balance: effizient, aber zugleich menschlich und inspirierend.
Wer bucht Ihre Kurse mit welchem Ziel?
Wischmeier: Die A-Leecon ist als AZAV-zertifizierter (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung, Anm. d. Red.) Bildungsträger tätig. Unter unserer Marke Leeon Advanced Learning bieten wir Weiterbildungen an, die insbesondere von Menschen mit Bildungsgutschein nach AZAV genutzt werden, um sich beruflich neu zu orientieren oder ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. Außerdem arbeiten wir mit Unternehmen, die über das Qualifizierungschancengesetz die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden fördern. Besonders gefragt sind unsere KI-Programme wie „KI Manager“ oder „KI Consultant“, daneben auch Weiterbildungen in Projektmanagement und agilen Methoden wie Scrum oder Prince2.
Der Einsatz von KI in der Bildung bedeutet eine große Verantwortung. Wie definieren Sie klare ethische Leitlinien – und wie verhindern Sie, dass die Automatisierung von Lernprozessen entmündigend wirkt?
Wischmeier: Wir haben klare Prinzipien definiert: Transparenz, Autonomie und Datenschutz. Lernende wissen stets, wann sie mit KI und wann sie mit einer Lehrkraft arbeiten. Die pädagogische Verantwortung bleibt bei den Menschen. KI dient als Werkzeug zur Unterstützung, nicht als Ersatz.
Wie sieht die Zukunft der KI-gestützten Weiterbildung aus?
Wischmeier: Wir gehen davon aus, dass Weiterbildung künftig noch individueller, aktueller und praxisnäher wird. Inhalte werden sich automatisch anpassen, Lernende können zwischen unterschiedlichen Formaten wählen, und Lehrkräfte fokussieren sich stärker auf persönliche Begleitung. Mit unserer Marke Leeon Advanced Learning entwickeln wir diese Vision konsequent weiter – sowohl für Bildungsgutschein-Teilnehmende als auch für Unternehmen, die ihre Mitarbeitenden staatlich gefördert qualifizieren.

