Automatisierung

KI-Agenten sind die neuen Mitarbeitenden

Künstliche Intelligenz In vielen Firmen ist Künstliche Intelligenz immer noch eine Spielwiese. Wer wirklich produktiv werden will, braucht aber mehr als ChatGPT. „Die Transformation beginnt, wenn Sie KI-Agenten in Ihre Prozesse integrieren“, sagt Marek Janetzke. Der Gründer von Lucid Labs entwickelt Systeme, die nicht nur Fragen beantworten, sondern eigenständig Aufgaben erledigen.

Sinnbild, KI-Agenten als neue Mitarbeitende

08.12.2025

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Viele Unternehmen und deren Mitarbeitende experimentieren immer noch mit ChatGPT. Warum reicht das nicht, um sich zukunftsfähig aufzustellen?

Marek Janetzke: ChatGPT steigert die persönliche Effizienz, aber Unternehmen brauchen Prozessintelligenz. Ein Agent, der Rechnungen prüft, spart 20 Stunden pro Woche, arbeitet rund um die Uhr und macht keine Flüchtigkeitsfehler. Das ist der Unterschied zwischen einem Tool und einem digitalen Mitarbeiter, der wirklich Verantwortung übernimmt.

Wie nah sind wir an echten digitalen Kollegen?

Janetzke: Sehr nah. Wir haben einen Controlling-Agenten gebaut, der Monatsabschlüsse in Minuten auswertet und Abweichungen erkennt, die zuvor niemand sah. Die Technologie kann heute lesen, vergleichen, entscheiden und handeln. Was oft fehlt, ist das organisatorische Set-up. Das heißt, eine klare Definition, was der Agent tun darf und wann der Mensch eingreift.

Was heißt das konkret?

Janetzke: Viele KI-Projekte scheitern, weil Unternehmen versuchen, zu komplexe Prozesse auf einmal zu automatisieren. Erfolgreich ist, wer den Prozess in kleine, saubere Schritte teilt. Wie ein Fließband: Jede Station macht eine Sache richtig gut. Das Ergebnis ist dann eine präzise, skalierbare Automatisierung.

Was unterscheidet sich Lucid Labs von klassischen Beratungen?

Janetzke: Wir sind Macher, keine Berater. In 30 Tagen liefern wir einen produktiven Agenten – statt Power­Point. Und wir begleiten seine Weiterentwicklung. Ein Agent muss lernen, Feedback verarbeiten, sich verbessern. Dafür haben wir eine eigene Plattform für Qualitätsmanagement entwickelt, die sicherstellt, dass der Agent zuverlässig bleibt und mit realen Daten korrekt umgeht.

Was sagen Sie denen, die berfürchten, KI vernichtet Arbeitsplätze?

Janetzke: Niemand will stundenlang Daten abtippen. KI-Agenten übernehmen Routinen, Menschen übernehmen Strategie, Kommunikation und kreative Entscheidungen. Der Controller analysiert, statt Zahlen zu vergleichen. Das ist Befreiung, keine Bedrohung. Unternehmen, die das begreifen, gewinnen enorm an Geschwindigkeit und Attraktivität als Arbeitgeber.

Welcher erste Schritt ist für Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer sinnvoll?

Janetzke: Wir haben sehr positive Erfahrungen damit gemacht, mit kleinen Prozessen anzufangen – und bauen dort den ersten Agenten. Dann heißt es: lernen, verbessern, skalieren. Erfolgreiche KI-Transformation bedeutet auch, eine digitale Belegschaft aufzubauen, Agent für Agent, mit klaren Rollen, messbaren Ergebnissen und einer Kultur, die kontinuierliches Lernen ­zulässt.

Portrait, Marek Janetzke

Marek Janetzke

ist CEO von Lucid Labs. Als Mitgründer von Flightright brachte er früh Automatisierung in rechtliche Prozesse. Heute baut er mit seinem Team produktive KI-Agenten für den Mittelstand. Sein Credo: Technologie muss messbare Ergebnisse liefern.