Kolumne

Deep Tech

Zukunftstechnologien: Komplexe Lösungen für komplexe Welten

So schlimm die vergangenen zwei Jahre auch waren und so sehr wir alle hoffen, dass uns Ähnliches künftig erspart bleibt: Die Pandemie hatte auch etwas Gutes, wie Tech-Expertin Verena Fink betont. Denn die Coronapandemie hat dazu beigetragen, dass es bei zahlreichen Zukunftstechnologien große Fortschritte gab. Ein Überblick.

06.07.2022

Auf die Gefahr hin, der toxisch positiven Psychologie verdächtigt zu werden: Ich sehe, wie sich durch die Pandemie Innovationskraft in Deep Tech beschleunigt. Im vergangenen Jahr haben wir Bahnbrechendes gehört im Quantencomputing, in der Luft- und ­Raumfahrttechnologie oder in der Medizin mit den ersten von der KI entdeckten Arzneimittelkandidaten, die in die klinische Erprobung gehen.

Illustration Kolumne Verena Fink

Quanteninformatik hat einen großen Sprung nach vorn gemacht: Spitzenwissenschaftler haben sich Start-ups angeschlossen, die französische und die deutsche Regierung haben Finan­zierungen gefördert. Und daraus ziehe ich positive Schlüsse für die Zukunft.

1. Quantencomputing

Zeichnung Kolumne Verena Fink
Verena Fink: Die Beraterin für kundenzentrierte Innovation und Künstliche Intelligenz von Woodpecker Finch ist Expertin des DUP UNTERNEHMER-Magazins für digitale Impulse aus aller Welt

In diesem Jahr werden wir die ersten Quantencomputer-Unternehmen sehen, die unsere Herangehensweise an Probleme etwa in der Logistik oder im Portfoliomanagement grundlegend verändern könnten.

Mittels Quanteninformatik wird es Maschinen möglich, Infos auf eine grundlegend andere Weise zu verarbeiten als herkömmliche Computer. Quantencomputing wird Rechenleistung um eine Billion Mal leistungsfähiger machen als unsere heutigen Supercomputer. Klingt nach einem Durchbruch, dabei stehen wir vermutlich noch ganz am Anfang der Entwicklung grundlegender Hardware.

2. Artificial Intelligence & Machine-Learning

Wir nutzen heute KI-Tools, die Objekte auf Fotos und in Videos identifizieren können und damit maschinelles Sehen in breite Anwendung bringen. Parallel macht die Sprachverarbeitung große Fortschritte. Das wird 2022 ergänzt durch Low Code oder No Code. Wir kommen in die Lage, KI mithilfe grafischer Drag-and-drop-Schnittstellen zu entwickeln, um außergewöhnliche Anwendungen auch ohne große Programmierkenntnisse auf die Beine stellen zu können.

3. Erweiterte Realität

2022 werden wir leichtere, tragbare Virtual-Reality-Geräte nutzen statt klobiger Headsets. Wir sind nicht mehr auf WiFi angewiesen, sondern tragen brillenähnliche Devices, die sich mit unseren Telefonen verbinden und uns unterwegs mit VR-Erlebnissen begeistern. Mark Zuckerberg wird vermutlich eifrig nicken. Schließlich ebnet die erweiterte Realität den Weg für Erlebnisse im Metaversum.

4. Digital Trust & NFT

Die Blockchain-Technologie und Non-Fungible Tokens (NFT) bereichern unser Buzzword-Vokabular. Der NFT repräsentiert einen digitalen oder physischen Gegenstand in der Blockchain als eindeutiges, überprüfbares Token. Zunehmend werden Unternehmen und Nutzer etwa Eigentumsrechte in intelligenten Verträgen verifizieren und Wertschöpfungsketten mit dieser Technologie vernetzen.