Was passiert mit einem elektronischen Arztbrief, der in einer Pflegeeinrichtung eintrifft? Im besten Fall: Die Software erkennt ihn, verarbeitet die Daten automatisiert und verknüpft sie in Echtzeit direkt mit dem Pflegeplan der Klientin. Im schlechteren Fall: Der Brief hängt als PDF im Posteingang – und jemand aus dem Team muss ihn manuell speichern oder übertragen. Willkommen im digitalen Niemandsland.
Telematik-Infrastruktur allein ist keine Lösung
Die Telematik-Infrastruktur (TI) vernetzt nunmehr Pflegeeinrichtungen mit Praxen, Kliniken, Apotheken und Kostenträgern. Sie ist aber allein wenig mehr als ein sicheres digitales Postsystem für das Gesundheitswesen. TI sorgt für den korrekten Datentransfer –
nicht aber für das Verstehen, Verarbeiten oder die Einbindung der Daten in pflegerische Abläufe. Wer sich von der schieren Anbindung weniger Bürokratie oder gar Entlastung für Pflegekräfte verspricht, denkt zu kurz. Denn: TI ist nicht gleich digitale Pflege.
Daten wie Medikationspläne oder Notfalldaten erreichen elektronisch die Einrichtung – aber ohne intelligente Pflegesoftware bleiben sie losgelöste Informationen. Erst wenn sie strukturiert in ein digitales System überführt und mit konkreten Abläufen verknüpft werden, entsteht praktischer Nutzen.
Daten nahtlos integrieren
Das bedeutet: Pflegedokumentation und -prozesse brauchen eine Software, die TI-Daten nahtlos integriert. Die automatische Weiterleitung eines E-Rezepts in den Medikamentenplan, das Vorbefüllen von Übergabeprotokollen oder Erinnerungsfunktionen bei fehlenden Verordnungen – erst solche Anwendungen schaffen eine echte Zeitersparnis und heben die Versorgungsqualität.
Ohne diese Tiefe kann die TI sogar kontraproduktiv wirken: mehr Geräte, Karten, Schulungen, aber kein Effizienzgewinn. Der Aufwand steigt, weil Informationen händisch verarbeitet werden müssen. Digitalisierung darf nicht am Eingang des Postfachs enden.
Zeit, die zählt
Daher braucht es Pflegesoftware, die Informationen aus der TI nicht nur anzeigt, sondern intelligent verarbeitet. Systeme, die mitdenken statt nur weiterleiten. Lösungen wie von Myneva, die zum Beispiel mobile Dokumentation, KI-basierte Spracheingabe oder automatisierte Prüfungen ermöglichen. Nur dann gelingt, aufsetzend auf der Infrastruktur, die wirkliche Innovation, die Pflege zukunftsfähig macht.
Denn Digitalisierung ist auch hier kein Selbstzweck. Sie ist ein entscheidendes Werkzeug, um die Menschen zu entlasten, die Pflegequalität zu sichern und zu steigern – und eine Branche neu zu gestalten, deren größte Ressource Zeit ist. Zeit, die zählt.