Interview

Therme trifft Technologie - Wie die Thermengruppe Josef Wund mit Innovationen neue Impulse für die Branche setzt

Mit einem einzigartigen Mix aus visionärer Architektur, digitalem Fortschritt und einem tiefen Verständnis für die Bedürfnisse ihrer Gäste setzt die Thermengruppe Josef Wund Maßstäbe. Im Doppelinterview mit DUP sprechen CEO Edelfried Balle und CIO Franz Hofstetter über die Innovationskraft ihres Hauses, die digitale Transformation im Thermenbetrieb und die Zukunft des Wohlbefindens. Dabei wird deutlich: Hier entsteht eine neue Art der Erholung, dank immersiver Erlebnisse.

Ein Mann und eine Frau sind in der Therme

29.04.2025

DUP Unternehmer-Magazin: Die Thermengruppe Josef Wund blickt auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurück, welche von der Vision ihres Gründers Josef Wunds nachhaltig geprägt wurde. Was war der zentrale Antrieb hinter dieser Vision, und wie hat sie sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt?

Edelfried Balle: „Josef Wund war davon überzeugt, dass Zeiten kommen werden, in denen es sich nicht jeder leisten kann, weit weg zu fliegen. Ob aus Kosten- oder Nachhaltigkeitsgründen, er nannte beide. Er schuf Urlaubsparadiese mitten in Deutschland – mit einem einzigartigen Architektur- und Erlebniskonzept. Bei der Gestaltung der rein privat finanzierten und betriebenen Anlagen verwirklichte er innovativste Ideen. Markenzeichen sind die riesigen zu öffnenden Glasdächer, hunderte Palmen und die trendsetzende Vielfalt der Angebote. Josef Wund wollte nie stehenbleiben. Die Weiterentwicklung von Attraktionen, der Ausbau der Thermen um neue Bereiche – das trieb ihn an. Immer vor dem Hintergrund, den perfekten Service und einmalige Erlebnisse für die Gäste zu schaffen. Darüber hinaus hat er mit seinem architektonischen Konzept den Grundstein für nachhaltiges Wirtschaften gelegt. Diese Gedanken tragen uns in der Thermengruppe Josef Wund bis heute und immer weiter. Wir schaffen Innovationen, die wegweisend für die gesamte Branche sind. Nicht zuletzt mit der Eröffnung des „Immersive Sky“ in der Therme Euskirchen, mit einer umfassenden Digitalisierung auch für den Gästekomfort, unserer Wellbeing-Marke BLUPHORIA oder auch dem geplanten Bau von Deutschlands größter Carport-Indach-Photovoltaikanlage.“

Die Wellness-Branche ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Wie positioniert sich die Thermengruppe Josef Wund in diesem umkämpften Markt, und welche einzigartigen Merkmale differenzieren Ihr Unternehmen von anderen Marktbegleitern?

Franz Hofstetter: „Nach wie vor macht uns die von Josef Wund geschaffene Architektur einzigartig. Lichtdurchflutet, offen, im Zusammenspiel mit den Palmen und der Natur – das gibt es nur bei uns. Doch wir haben auch erkannt, dass der Einsatz modernster Technologien einen Unterschied macht. Digitalisierung ist ein zentrales Thema in vielen Branchen und auch wir in der Thermengruppe Josef Wund machen uns technologische Errungenschaften zu Nutze, um das Erlebnis für unsere Gäste noch angenehmer zu gestalten. 

Dabei geht es nicht nur um Effizienz oder Automatisierung im Hintergrund, sondern vor allem darum, das Gästeerlebnis auf eine neue Ebene zu heben. Digitale Technologien ermöglichen es, das soziale Miteinander in der Therme neu zu interpretieren – sei es mit durchdachten Raum- und Lichtkonzepten oder digitale Erweiterungen, die das physische Erleben bereichern, ohne den ursprünglichen Charakter der Thermen zu verändern.

Unser Ziel ist es, die Tradition der Thermen mit den Möglichkeiten der Zukunft zu verbinden. Die Kombination aus natürlichen Elementen wie Wasser, Wärme, Pflanzen und sogar Düften mit digitalen Innovationen sorgt dafür, dass unsere Thermen nicht nur Orte der Erholung, sondern auch der Inspiration und des gemeinschaftlichen Erlebens bleiben. Damit heben wir uns von Mitbewerbern ab – durch eine Symbiose aus Architektur, Natur und Technologie.“ 

Welche digitalen Technologien setzt die Thermengruppe Josef Wund konkret ein, um das Gästeerlebnis zu verbessern, und was war der ausschlaggebende Grund, diese Innovationen zu implementieren?

Hofstetter: „Bei uns steht der beste Service für unsere Gäste im Fokus. Dabei verstehen wir Service ganzheitlich und agieren kundenzentriert. Neben klassischen Wellnessangeboten setzen wir auf neue Erlebnisse und Angebote, um den Gästen eine Erfahrung zu bieten, die sie nur bei uns bekommen. 
So haben wir zum Beispiel eine eigene App – die BLUPHORIA App – entwickelt und erfolgreich implementiert. Über die App können unsere Gäste nicht nur bequem ihre Tickets oder Liegen buchen.

Sie werden zudem auch über neue Angebote oder Events in den Thermen auf dem Laufenden gehalten oder nehmen automatisch an einem Loyalitätsprogramm teil. Und wir gehen weiter. Unsere App bietet mehr, denn Wohlfühlen endet bei uns nicht beim Verlassen der Thermen. Die Gäste können in der App Inhalte abrufen – von Breathworking-Sessions, Workouts oder Klangreisen. Das Thermenerlebnis mit nach Hause nehmen: möglich durch den technologischen Fortschritt, den wir auf unsere Bedürfnisse anpassen.

Außerdem haben wir ein innovatives Self Check-In und Check-Out System für unsere Gäste entwickelt. Eine solche Lösung gab es in der Branche bis dato nicht. Bequem und schnell den QR-Code auf dem Handy scannen, sein Eintrittsarmband bekommen und direkt in die Erholung starten, ohne an einer Kasse anstehen und vielleicht sogar warten zu müssen.

Doch Digitalisierung wird in der Thermengruppe Josef Wund noch weitergedacht. Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Nutzen von immersiven Technologien für das Wohlbefinden unserer Gäste. Wir haben mit dem „Immersive Sky“ und seiner Installation „Forest Bathing: Lupuna“ in der Therme Euskirchen einen Ort geschaffen, an dem die Möglichkeiten modernster Technologie im Zusammenspiel mit Natur und Kunst zu einem multisensorischen immersiven Erlebnis werden, das deutschlandweit einzigartig in der Branche ist. Und welches inspirierende und beruhigende Eindrücke bietet. Und so viel sei verraten: unsere immersive Reise geht weiter. In der Thermen & Badewelt Sinsheim werden wir bald das zweite immersive Erlebnis der Thermengruppe Josef Wund für unsere Gäste anbieten. 

Mit der Einführung von „smarten Systemen“ und immersiven Angeboten wie „Forest Bathing: Lupuna“ in Euskirchen geht die Thermengruppe Josef Wund neue Wege. Welche Herausforderungen gab es bei der Umsetzung dieser Technologien, und welche Reaktionen erhalten Sie von Ihren Gästen?

Hofstetter: „Da es ein solches immersives Erlebnis in der Thermenbranche nicht gab, mussten wir natürlich im Laufe des Projektes experimentieren und anpassen und mit technischen Hürden umgehen. Für die immersive Installation „Forest Bathing: Lupuna“ konnten wir uns auf das Know-How unserer Partner White Mirror und dem Kunstkollektiv MarshmallowLaserFeast berufen. Wasser, Licht, Geräusche, Düfte und die bildgewaltige Installation – all diese Komponenten mussten aufeinander abgestimmt und installiert werden. Kein simples Unterfangen, da wir nicht einfach copy/paste machen konnten. 

Die Reaktionen der Gäste sind sehr positiv. Für viele ist der Besuch des „Immersive Sky“ eine neue Erfahrung, weil neben digitalen Inhalten auch die Elemente Wasser, Wäre und sogar Düfte erlebt werden können. Es gibt Gäste, die wieder zurückkehren, weil sie die Erfahrung dieses einzigartigen Erlebnisses erneut genießen möchten. Das zeugt davon, dass unser Produkt für sich spricht.“

Expansion und das Erschließen neuer Zielgruppen stehen für viele Unternehmen in der strategischen Ausrichtung. Was sind die nächsten großen Schritte, um Ihre Marke weiter auszubauen, und wie stellen Sie sicher, dass Ihre Angebote die Bedürfnisse der neuen Zielgruppen treffen?

Balle„Mit Franz haben wir einen Strategen im Unternehmen, der Innovationen und technologischen Fortschritt lebt. Franz und sein Team arbeiten bereits jetzt an neuen Ideen für weitere immersive Erlebnisse und immersives Wohlbefinden, damit sprechen wir neue Zielgruppen an. Zudem hat sich – unter anderem durch die Einführung der BLUPHORIA App – unsere Zielgruppe verjüngt. Weiterhin sprechen wir mit neuen Angeboten wie Textilsaunen eine Zielgruppe an, die wir bisher mit dem Angebot „textilfreies Saunieren“ nicht erreicht haben. Aber wir verlieren auch unsere Stammgäste nicht aus dem Auge und hören auf ihre Bedürfnisse. Ebenso haben wir einen Bauantrag für eine Erweiterung der Thermen & Badewelt Sinsheim eingereicht – was unser Bestreben nach Weiterentwicklung unterstreicht.“

Auch die Zukunft der Wellness-Branche wird durch neue Trends und Herausforderungen geprägt werden. Welche Entwicklungen sehen Sie als entscheidend für die kommenden Jahre, und wie bereitet sich die Thermengruppe auf diese Veränderungen vor?

Hofstetter: „Die Wellness-Branche entwickelt sich kontinuierlich weiter – nicht nur in Bezug auf Entspannung, sondern auch hinsichtlich Erlebnis, Komfort und Individualisierung. Drei wesentliche Entwicklungen sehen wir als besonders prägend für die kommenden Jahre:
 Erstens gewinnen immersive Erlebnisse zunehmend an Bedeutung. Gäste suchen Angeboten, die nicht nur entspannen, sondern sie in eine andere Welt eintauchen lassen. Erst kürzlich haben wir eine neurowissenschaftliche Untersuchung durchführen lassen, um Erkenntnisse über die Einflüsse von immersiven Erlebnissen wie dem „Immersive Sky“ auf das Wohlbefinden zu messen. Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass unser immersives Erlebnis Tiefenentspannung fördert und die Besucher in einen für Körper und Geist beruhigenden Zustand versetzt – ähnlich wie bei einer Meditation. 

Des Weiteren verändert die Einbindung moderner Technologien das klassische Thermenkonzept. Es geht nicht um Digitalisierung um der Digitalisierung willen, sondern um sinnvolle Ergänzungen, die den Aufenthalt noch angenehmer machen – von intuitiven Zugangs- und Buchungssystemen bis hin zu Angeboten für zu Hause. Therme-to-go ist ein wichtiges Stichwort in diesem Zusammenhang. 

Zum Dritten erlebt „Textile Wellness“ einen Aufschwung. Gäste wünschen sich flexible Angebote, die ihre individuellen Wohlfühlpräferenzen berücksichtigen – sei es in der klassischen textilfreien Sauna oder in neuen textilen Wohlfühlbereichen, die Sauna und Badeerlebnis miteinander verbinden. Mit durchdachten Konzepten reagieren wir auf diese Entwicklungen und bieten unseren Gästen maßgeschneiderte Möglichkeiten für ihre persönliche Auszeit.

Als Thermengruppe Josef Wund nehmen wir diese Trends nicht nur wahr – wir gestalten sie aktiv mit. Unser Anspruch ist es, neue Ideen mutig anzugehen, Thermenerlebnisse weiterzuentwickeln und unseren Gästen immer wieder neue, inspirierende Wohlfühlwelten zu eröffnen.“