BIG BANG KI Festival

HanseMerkur Stage: Zukunft der Gesundheit gestalten

Der Merkur hat im Sonnensystem einen besonderen Platz. Als innerster Planet hat er nicht nur die kürzeste Umlaufbahn, er ist auch der Sonne am nächsten. Passend dazu stehen auch die Themen der „HanseMerkur Stage“ stark im Fokus: Innovation und Transformation im Gesundheitswesen.

HanseMerkur-Vorstand Eric Bussert und Prof. Jochen Werner diskutieren beim BIG BANG KI FESTIVAL über KI im Gesundheitswesen

26.09.2025

Schließlich hat der große Knall genau hier seine Wurzeln: Was 2021 gemeinsam mit Prof. Jochen A. Werner, damals noch Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen, und Prof. David Matusiewicz, Ökonom, Dekan und Autor, erdacht und als Health-Event gestartet ist, hat auch selbst einen großen Wandel durchlebt – vom ersten Festival in Essen über steigende Besucherzahlen und den Umzug nach Berlin bis zur Erweiterung zum B2B-KI-Festival mit diversen Themenschwerpunkten. Das Thema Gesundheit aber ist als Konstante geblieben. Und ging 2025 noch einen Schritt weiter: Aus der „Merkur Stage“ vom Vorjahr wurde – wie schön können sprachliche Zufälle sein? – die „Hanse Merkur Stage“. Grund genug für einen Mail-Austausch zwischen Eric Bussert, Vorstand Vertrieb und Marketing der Hanse Merkur Holding, und Professor Jochen A. Werner über die Bedeutung dieser Bühne und wo die Reise hingeht. Betreff: gemeinsam Zukunft gestalten.

Professor Jochen A. Werner
an Eric Bussert,
Sonntag, 07. 09.2025 – 21:16 Uhr

Lieber Herr Bussert,
es freut mich sehr, dass die Hanse Merkur als Partner der neuen Health-Bühne beim BIG BANG KI FESTIVAL auftritt. Ihre Entscheidung für eine eigene Stage ist ein starkes Signal und knüpft an unsere gemeinsame Geschichte seit den Anfängen des BIG BANG HEALTH in Essen an. Schon damals hat die Hanse Merkur Maßstäbe gesetzt, indem sie wichtige Podien besetzt und den Dialog über Prävention, Digitalisierung und Versorgung angestoßen hat. Heute nun, mit einer eigenen Stage, zeigt Ihr Haus, dass es bereit ist, Verantwortung zu übernehmen und den Fokus auf Innovation, Künstliche Intelligenz und Zukunftsmedizin klar zu unterstreichen. Mich interessiert, wie diese Entscheidung innerhalb Ihres Hauses diskutiert wurde. War es ein langer Prozess oder eine logische Konsequenz aus Ihrer bisherigen Haltung? Und welche Rolle sehen Sie für die Hanse Merkur in einem Festival, das so stark von der KI-Debatte geprägt ist? Besonders spannend finde ich die Frage, wie Sie den Transfer von der Forschung in die konkrete Anwendung für Versicherte gestalten wollen. Denn dort entscheidet sich, ob Technologien tatsächlich Nutzen stiften oder nur Vision bleiben.
Mit herzlichen Grüßen Ihr
Jochen Werner

Eric Bussert
an Professor Jochen A. Werner,
Dienstag, 09. 09. – 11:35 Uhr

Lieber Herr Professor Werner,
vielen Dank für Ihre Gedanken. Für uns war es tatsächlich ein folgerichtiger Schritt, eine eigene Bühne
zu gestalten. Das BIG BANG KI FESTIVAL vereint Forschung, Praxis und Industrie – genau an dieser Schnittstelle wollen wir präsent sein. Die „HanseMerkur Stage“ ist daher weit mehr als eine symbolische Geste: Wir wollen konkrete Impulse setzen, die Menschen im Alltag erreichen. Unser Anspruch als privater Krankenversicherer lautet, Innovationen frühzeitig zu prüfen und dort einzusetzen, wo sie echten Mehrwert bringen. Im Zentrum steht für uns Prävention. Wir wollen Krankheiten verhindern, bevor sie entstehen oder sich verschlimmern. Beispielsweise bieten wir ein mobiles, KI-gestütztes Mini-EKG an, das Herzrhythmusstörungen frühzeitig erkennt und so Schlaganfälle verhindern kann. Solche Anwendungen schaffen Vertrauen, weil sie spürbare Vorteile im Alltag bieten. Zudem kooperieren wir mit Partnern wie Avi Medical, die digitale Medizin vorantreiben und neue Versorgungspfade eröffnen. Ich bin überzeugt: Deutschland hat kein Erkenntnis-, sondern ein Umsetzungsproblem. Der Transfer in die Versorgung ist das Nadelöhr – deshalb möchten wir Brücken bauen. Darf ich Sie fragen: Teilen Sie die Einschätzung, dass es in Deutschland weniger am Wissen als vielmehr an der praktischen Umsetzung hapert?
Mit den besten Grüßen
Ihr Eric Bussert

Professor Jochen A. Werner
an Eric Bussert,
Dienstag, 09. 09.2025 – 12:03 Uhr

Lieber Herr Bussert,
Ihre Beobachtung teile ich vollkommen. In Deutschland liegt die Herausforderung weniger im Mangel an Forschung als in der Überführung dieser Erkenntnisse in den Alltag. Datenschutz, Vergütungslogik und Bürokratie wirken oft wie Bremsklötze. Dabei ist es entscheidend, dass wir gerade jetzt ins Machen kommen. Ich habe dies in meinem Newsletter bewusst so zugespitzt: Wir brauchen MACHER! Versicherer wie die Hanse Merkur können hier Vorbilder sein, indem sie Innovationen aktiv anstoßen. Besonders wichtig finde ich den Bereich Prävention: Hier kann KI schnell helfen, Risiken individuell zu erkennen und Patienten stärker in Eigenverantwortung zu bringen. Partnerschaften zwischen Versicherern, Start-ups und Kliniken sind dafür ein Schlüssel. Mich interessiert, wo Sie aktuell die größten Hürden sehen: Ist es die Technologie, die Akzeptanz bei Patienten, die Finanzierung, oder sind es regulatorische Fragen?
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Jochen Werner

Eric Bussert
an Professor Jochen A. Werner,
Donnerstag, 11. 09. – 11:50 Uhr

Lieber Herr Professor Werner,
Sie sprechen einen Kernpunkt an: Es braucht mehr Mut zur Umsetzung. Technologisch sind wir weit, aber wir stoßen auf mehrere Hürden. Erstens: Daten. KI braucht große und diverse Datenpools, doch die DSGVO macht eine Nutzung schwierig. Datensicherheit ist wichtig, aber wir brauchen auch Spielräume für Innovation. Zweitens: Akzeptanz. Patienten sind skeptisch, solange der Nutzen nicht greifbar ist. Deshalb kommunizieren wir klar, was KI im Alltag bringt – etwa schnellere Diagnosen oder präzisere Vorsorge. Drittens: Finanzierung. Neue Technologien müssen sich rechnen, sonst bleiben sie Nischenlösungen. Wir haben deshalb 2024 eine Partnerschaft mit Noscendo geschlossen, deren Technologie „DISQVER“ Infektionserreger frühzeitig identifiziert – ein Durchbruch in der Sepsis-Vorsorge. Gleichzeitig erleben wir eine demografische Zäsur: Ein großer Teil der Hausärzte wird in den kommenden Jahren in Ruhestand gehen. KI kann helfen, Versorgungsengpässe abzufedern. Aber sie muss fest in Abläufe integriert werden, nicht als Add-on. Wie nehmen Sie die Situation in den Kliniken wahr?
Mit freundlichen Grüßen,
Ihr Eric Bussert

Professor Jochen A. Werner
an Eric Bussert,
Freitag, 12. 09.2025 – 11:11 Uhr

ich sehe in Kliniken und Praxen ein wachsendes Interesse, KI-Lösungen zu nutzen. Allerdings fehlt es oft an Schnittstellen, die Systeme reibungslos einbinden, sowie an Personal mit digitaler Kompetenz. Ohne digitale Souveränität bei Ärzten und Pflegekräften bleibt das Potenzial begrenzt. Partnerschaften, wie Sie sie beschreiben, können Vertrauen schaffen und Einstiegshürden senken. Hier liegt eine der größten Chancen. Mich interessiert Ihre Sicht: Welche Rolle spielen Versicherer künftig als aktive Gestalter eines digitalen Gesundheitsökosystems – nicht nur als Kostenträger, sondern auch als Brückenbauer zwischen Technologie, Versicherten und Medizin?
Mit besten Grüßen,
Ihr Jochen Werner

Eric Bussert
an Professor Jochen A. Werner,
Dienstag, 16. 09. – 14:55 Uhr

Lieber Herr Professor Werner,
wir sehen uns genau in dieser Rolle: als Enabler und Gestalter. Unsere Zusatzversicherungen adressieren mehr als 30 Millionen gesetzlich Versicherte in Deutschland – eine riesige Zielgruppe. Wir schließen Versorgungslücken bei Vorsorge, Zahnmedizin oder alternativen Heilmethoden und fördern Eigenverantwortung. Parallel bauen wir ein Ökosystem digitaler Services auf – Telemedizin, Coaching-
Programme, Vorsorge-Apps. Wichtig ist, dass diese Angebote niedrigschwellig und vertrauenswürdig sind. Technologie darf nicht Distanz schaffen, sondern muss Freiräume eröffnen. Ärzte sollen Routine abgeben können, um mehr Zeit für Empathie und Kommunikation zu haben. Mich interessiert, welche Faktoren aus Ihrer Sicht entscheidend sind, damit Digitalisierung nicht zum Verlust, sondern zur Stärkung menschlicher Nähe in der Medizin führt.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr Eric Bussert

Professor Jochen A. Werner
an Eric Bussert,
Dienstag, 16. 09.2025 – 23:03 Uhr

Lieber Herr Bussert,
entscheidend ist, dass Technologien den Arzt-Patienten-Kontakt entlasten, nicht ersetzen. Wenn Routinetätigkeiten digitalisiert werden, entsteht mehr Raum für Empathie, Vertrauen und echte Gespräche. Damit das gelingt, müssen Lösungen transparent, leicht verständlich und eng mit ärztlicher Betreuung verknüpft sein. So steigert KI nicht nur Effizienz, sondern betont den menschlichen Kern der Medizin. Unser Dialog hat gezeigt, dass technologische Innovation und menschliche Verantwortung kein Widerspruch sind. Die Hanse Merkur setzt Maßstäbe, indem sie Prävention, KI und Verantwortung verbindet. Ich freue mich schon jetzt auf das BIG BANG KI FESTIVAL 2026, hoffentlich erneut mit einer „HanseMerkur Stage“.
Mit den beste Grüßen
Ihr Jochen Werner

Prof. Jochen A. Werner

ist Co-Host des BIG BANG KI FESTIVALS und war bis Mai 2025 Ärztlicher Direktor der Universitätsmedizin Essen

Eric Bussert

ist im Vorstand der Hanse Merkur und dort für die Ressorts Vertrieb und Marketing zuständig