Gastbeitrag

Technologie

Warum KI-Suche für Unternehmen jetzt zur Priorität werden muss

Wer bei Google sichtbar war, ist es nicht automatisch bei ChatGPT: Während die klassische Suche über Google und Co. nach wie vor eine wichtige Rolle spielt, bevorzugen immer mehr Konsumenten KI-gestützte Plattformen wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity, um Antworten auf ihre Fragen zu finden. Diese Tools denken anders – und sie stellen neue Anforderungen an die digitale Sichtbarkeit von Unternehmen.

Auf dem Foto ist aufgeklappter Laptop zu sehen. Es geht um KI-Tools.

06.05.2025

Wer hier erfolgreich sein will, muss seine digitalen Daten nicht nur richtig strukturieren, sondern sie auch so optimieren, dass sie von den komplexen Algorithmen der KI-Tools verstanden und bevorzugt werden. Denn KI-Tools greifen nicht auf klassische Webseiten zurück, sondern auf klar formatierte, gut verständliche Daten. Wer nicht rechtzeitig umstellt, wird schlicht übersehen.

Vom Keyword zur Antwort: Wie KI die Suche verändert

Bisher konzentrierte sich die Online-Suche auf das Finden von Webseiten, die bestimmte Keywords enthalten. Google, Bing und andere Suchmaschinen ranken Seiten basierend auf Algorithmen, die auf Schlüsselwörtern und Links beruhen.

KI-basierte Systeme hingegen verstehen den Kontext hinter einer Suchanfrage und können präzise, kontextualisierte Antworten liefern. Anstatt dass Nutzer auf eine Liste von Webseiten weitergeleitet werden, erhalten sie direkt eine Antwort, die auf den Bedürfnissen und Intentionen ihrer Anfrage basiert. Nutzer müssen nicht mehr klicken, scrollen, vergleichen. Sie bekommen, was sie brauchen – direkt.

Was heißt das für Marken? Früher reichte es, für bestimmte Begriffe zu ranken. Jetzt geht es um Sichtbarkeit in einem neuen System. Wer weiterhin gefunden werden will, muss lernen, wie Künstliche Intelligenz denkt – und Inhalte so gestalten, dass sie in dieser neuen Welt bestehen.

Die Rolle strukturierter Daten in der KI-Suche

Der zentrale Hebel dafür liegt in strukturierten Daten. Während klassische SEO-Strategien auch mit unstrukturierten Daten arbeiten, gewinnen strukturierte Daten an Bedeutung - nicht zuletzt durch Standards wie Schema.org, die es Suchmaschinen erleichtern, Inhalte besser zu verstehen. Für KI-basierte Systeme ist eine präzise strukturierte Datenbasis wichtig, um effektive Suchergebnisse zu liefern. Unternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Daten in einem Format vorliegen, das sowohl von Menschen als auch von Maschinen (insbesondere KI) verstanden werden kann.

Marken sollten ihre digitalen Informationen wie Unternehmensnamen, Standorte, Öffnungszeiten, Bewertungen und andere relevante Daten an einer zentralen Stelle speichern und verwalten. Wichtig ist hierbei nicht nur die Genauigkeit und Konsistenz dieser Daten, sondern auch deren Verfügbarkeit auf den richtigen Plattformen. Dazu gehören neben der eigenen Website alle Touchpoints wie Social Media, Bewertungsplattformen, Verzeichnisse wie Gelbe Seiten und vieles mehr. KI-gestützte Systeme nutzen diese strukturierten Daten, um ihre Ergebnisse zu verbessern, und je mehr Datenpunkte ein Unternehmen zur Verfügung stellt, desto besser kann es in KI-gestützten Suchanfragen positioniert werden.

Dass sich dieser Aufwand lohnt, zeigt der Digital Presence Report von Yext: Unternehmen, die mehr als 75 Prozent eines breiten Publisher-Netzwerks nutzen, verzeichnen einen durchschnittlichen Anstieg der Google-Klicks um 186 Prozent. Selbst eine mittlere Abdeckung (50–75 Prozent) bringt 95 Prozent mehr Klicks. Zudem stammen über 17 Prozent des Website-Traffics von kleineren Publishern – ein Beweis für deren Relevanz auch jenseits von Google​.

Der Wettbewerb in der KI-Suche

Unternehmen sollten ihre Daten jedoch nicht nur strukturieren, sondern auch verstehen, wie sie sich im Wettbewerb positionieren. KI-gesteuerte Systeme greifen nicht nur auf den Inhalt einer Website, sondern auch auf die Markenwahrnehmung und das Verhalten der Nutzer zu. Faktoren wie Bewertungen, Interaktionen auf sozialen Medien und andere digitale Spuren, die ein Unternehmen hinterlässt, haben daher ebenso einen Einfluss auf die Sichtbarkeit in den Ergebnissen von KI-Suchmaschinen.

Die eigene Markenwahrnehmung zu monitoren und aktiv zu steuern, ist in diesem Zusammenhang ein entscheidender Faktor. Unternehmen müssen darauf achten, dass ihre Online-Reputation und ihre Präsenz auf sozialen Plattformen nicht nur in klassischen Suchmaschinen, sondern auch in den neuen KI-basierten Suchmaschinen optimal dargestellt werden. KI-Agenten wie Yext Scout helfen bei der konsistenten Strukturierung der Daten und der Analyse der eigenen Sichtbarkeit in KI-Systemen.

Skalierbarkeit – eine zentrale Herausforderung

Die Anforderungen steigen, je mehr Kanäle hinzukommen. Unternehmen müssen ihre Daten überall synchron halten – Website, Google Business, lokale Verzeichnisse, Social Media, Bewertungsportale. Nur so können KI-Systeme relevante Informationen verlässlich erfassen und in ihren Antworten berücksichtigen.

Besonders hilfreich: die Nutzung strukturierter Datenformate wie Schema.org, um Inhalte für Maschinen optimal lesbar zu machen. Wer hier frühzeitig handelt, verschafft sich einen entscheidenden Vorteil im Wettbewerb um Sichtbarkeit.

Fazit: Die Zukunft der digitalen Sichtbarkeit liegt in strukturierten Daten

Klassisches SEO reicht nicht mehr aus. Wer online gefunden werden will, muss verstehen, wie KI-Suchsysteme arbeiten. Nur wer seine Daten sauber strukturiert und auf den richtigen Plattformen verfügbar macht, wird auch in Zukunft sichtbar bleiben.

Das Foto zeigt ein Porträt von Björn Lorenzen.

Björn Lorenzen

ist seit Ende 2020 Regional Vice President EMEA Central bei Yext, eine führende Digital Experience Plattform, und verantwortet in dieser Position unter anderem das strategische Neugeschäft des Unternehmens. Zuvor war der gelernte Informatikkaufmann sieben Jahre bei Facelift, einem Social-Media-Management-Anbieter, beschäftigt – zuletzt als Head of Enterprise Sales. Zu seinen weiteren Stationen gehören Actito und die Mail Select AG.