Eines ist sicher: KI-Kenntnisse sind kein "Soft Factor", sondern ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Unternehmen, die es versäumen, in die KI-Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden zu investieren, riskieren, Innovationen zu verpassen und regulatorische Risiken einzugehen. Wie kann es gelingen, KI-Kompetenz strategisch und praxisnah im Unternehmen zu verankern?
KI-Kompetenz ist mehr als technisches Know-how
Artikel 4 des EU AI Act fordert explizit, dass Unternehmen sicherstellen müssen, dass ihre Teams KI-Kompetenzen aufbauen. Dabei geht es nicht nur um technisches Wissen, sondern auch um ein grundlegendes Verständnis dafür, wie KI in geschäftliche Prozesse integriert werden kann, welche Risiken sie birgt und wie regulatorische Vorgaben eingehalten werden können.
KI-Kompetenz erstreckt sich über verschiedene Ebenen:
- Grundverständnis für Mitarbeitende und Führungskräfte: Welche Möglichkeiten und Grenzen hat KI? Wie beeinflusst sie meinen Arbeitsbereich?
- Anwenderwissen für Fachabteilungen: Wie kann KI eingesetzt werden, um Prozesse effizienter zu gestalten und Innovationen voranzutreiben?
- Technische literacy für Entwickler und Data Scientists: Wie werden KI-Modelle erstellt, trainiert und verantwortungsvoll implementiert?
Fehlt dieses Wissen, drohen ineffiziente KI-Nutzung, Compliance-Probleme oder fehlerhafte Entscheidungen aufgrund unverstandener Algorithmen.
Gezielte Weiterbildungsstrategien für Unternehmen
Nicht jeder Mitarbeitende muss KI-Experte sein. Doch alle sollten wissen, wie KI seine Arbeit beeinflusst. Ein durchdachtes Schulungskonzept hilft dabei, Wissen gezielt und effizient zu vermitteln:
- Führungskräfte als Treiber: Der Wandel beginnt an der Spitze. Entscheider:innen müssen den Wert von KI verstehen und eine Kultur der kontinuierlichen Weiterbildung etablieren.
- Schulungen für alle Mitarbeitenden: Graduiertenprogramme, die das jeweilige Einsatzgebiet berücksichtigen, sind essenziell. Beispielsweise braucht das Marketing-Team andere KI-Kenntnisse als die IT-Abteilung.
- Identifikation von "KI-Champions": Unternehmen sollten gezielt Mitarbeitende fördern, die Affinität und Interesse für KI mitbringen, um eine Multiplikatorwirkung in der Belegschaft zu erzielen.
- Praktische Anwendungsfälle in den Fokus rücken: Schulungen sollten nicht nur Theorie vermitteln, sondern praxisnahe Anwendungen in den Arbeitsalltag integrieren.
Verantwortungsvollen Umgang mit KI sicherstellen
Neben der Vermittlung von Fachwissen spielt auch ein ethisch verantwortungsvoller Umgang mit KI eine zentrale Rolle. Unternehmen sollten klare Richtlinien zur Nutzung von KI aufstellen und sicherstellen, dass Aspekte wie Transparenz, Fairness und Datenschutz berücksichtigt werden.
Ein bewährter Ansatz ist das sogenannte RAFT-Framework (Respekt, Accountability, Fairness, Transparenz), das Unternehmen hilft, ethische Leitplanken für den KI-Einsatz zu setzen.
KI-Kompetenz ist keine Zukunftsvision, sondern ein entscheidender Faktor für den heutigen und künftigen Unternehmenserfolg. Mit dem EU AI Act steigt der Druck, KI-Wissen im Unternehmen strukturiert aufzubauen. Wer jetzt handelt, stellt nicht nur die regulatorische Compliance sicher, sondern schafft die Basis für Innovation und Wettbewerbsfähigkeit in der KI-gestützten Zukunft.

