Komponenten-Lieferant

Wie Sick Robotern Sehkraft und Sicherheit verleiht

Sick verleiht Robotern Sehkraft und Sicherheit. Wie Maik Ahlers, Market Product Manager Industrial Robotics Application Solution Framework Manager bei der Sick Vertriebs-GmbH, erläutert, hat das Thema Sicherheit bei allen Komponenten die höchste Priorität.

Das Foto zeigt einen Roboterarm, dessen Griff von einem roten SIcherheitsschutzschfeld umgeben ist, dass die Hand eines Mitarbeitenden vor Verletzungen schützt, als Symbol für Roboter-Sensorik in der Industrie

30.04.2025

Sick zählt zu den weltweit führenden Lösungsanbietern für sensorbasierte Applikationen für die Industrie. Das Unternehmen aus Waldkirch im Breisgau beschäftigt rund um den Globus mehr als 10.000 Mitarbeitende. Der Umsatz betrug im vergangenen Jahr rund 2,1 Milliarden Euro. Maik Ahlers, Market Product Manager Industrial Robotics Application Solution Framework Manager 
bei der Sick Vertriebs-GmbH, schildert die beeindrucken Breite der Angebotspalette des Konzern als Zulieferer von Roboterherstellern, Industriekonzernen und Mittelständlern und wie Sick Robotern Sehkraft und Sicherheit verleiht. Ahlers über ...

... die aktuellen Flaggschiffprodukte von Sick:

Sensortechnologien von Sick bieten innovative, intelligente Lösungen für fünf wesentliche Herausforderungen der Robotik: Funktionale Sicherheit – Safe Robotics –, Führungssysteme durch Kameras – Robot Vision –, Greiftechnik – End-of-Arm-Tooling –, Positionierung – πositioning – sowie Beratung und Service rund um Roboteranwendungen. Mit unseren Komponenten und Systemen sind wir gut als Gesamtanbieter für Robotik-Guidance- und Sicherheitslösungen aufgestellt.
 
Im Bereich Sicherheit werden beispielsweise mit Sicherheitslaserscannern wie dem micro- oder nanoScan3, der sicheren 3D-Kamera safeVisionary2 oder auch dem sicheren Radarsensor safe RS3 kollaborative Roboter überwacht. Sicherheitssysteme zur Safe Robotics Area Protection und Sicherheitslichtgitter der Produktfamilie deTec ermöglichen ferner die 360-Grad-Absicherung von industriellen Roboterstationen.

... die Roboterführung und -orientierung:

Das 3D-Roboterführungssystem PLB dient hingegen der präzisen Positionsbestimmung von unterschiedlichen Objekten in Kisten oder auf Paletten. Die Positionskoordinaten werden zur Steuerung von Roboterbewegungen, beispielsweise für die Kommissionierung – Bin-Picking – von Waren aus Behältern und bei der Produktionslogistik zur Verteilung von Gütern – Materialhandling –, genutzt.
 
Mit Palloc – dem Kamerasystem für die „PALlet content LOCalization“ haben wir zudem eine KI-gestützte adaptive Lokalisierungslösung mit Deep-Learning-Funktion für die automatische Depalettierung mit Robotern entwickelt. Sie vereint 3D-Snapshot-Kameratechnologie mit einem ab Werk vorinstallierten und trainierten neuronalen Netz sowie einem neuen Deep-Learning-basierten Lokalisierungsalgorithmus. Dadurch kann Palloc nahezu unbegrenzte Varianten von gestapelten Kartons auf Paletten lokalisieren, jederzeit zusätzlich angelernt werden und Positionskoordinaten für eine zuverlässige und griffsichere Robotersteuerung bereitstellen.
 
Sensorlösungen für das End-of-arm-Tooling ermöglichen präzise und zuverlässige Greiferbewegungen zur Ausführung von anspruchsvollen Handhabungsaufgaben. Motor-Feedback-Systeme wie die Produktfamilie EKx36 mit HIPERFACE DSL-Schnittstelle liefern genaue Daten über Geschwindigkeit, Position sowie Zustand der Antriebe an Regler und Steuerung. Sie bilden damit die sensorische Basis für alle Bewegungen des Roboters.
 
Das nur als kleiner Auszug. Als Branchen-Komplettlösungsanbieter und kompetenter Consultingpartner rund um die Robotik können wir mit diesen und weiteren Produkten sowie dazu passenden Services alle genannten Themenfelder der Robotik aus einer Hand bedienen und Kunden auf ihrem Weg zur effizienten Lösung begleiten.

... die Kunden des Hauses:

Natürlich sind das zunächst einmal die Roboterhersteller selbst, also Unternehmen wie Kuka, Yaskawa, UR Universal Robotics, Fanuc und ABB. Hinzu kommen Robotik-Integratoren und große Produzenten verschiedener Branchen, aber auch kleine und mittelständische Unternehmen beziehungsweise Endkunden aus zahlreichen Sparten.

... die Bereiche, in denen mit Sick-Komponenten ausgestattete Roboter Einsatz finden:

Das sind ganz unterschiedliche Industrien, darunter zum Beispiel industrielle Produktions- und Montageanlagen, die in Serienfertigung arbeiten. Darüber hinaus aber auch die Automobil- und Zulieferindustrie. Ein breites Einsatzfeld ist auch die Logistik, insbesondere die Intralogistik und die innerbetriebliche Materialflusstechnik. Im Bereich Consumer Goods sind Roboter mit Sick-Sensorik ebenso anzutreffen wie in der Verpackungstechnik oder auch der Lebensmittelherstellung. Überall hier sind Roboter und damit Automatisierungslösungen auf dem Vormarsch.

... die Bedeutung von Sensoren als Komponenten von Robotern:

Es gibt keine unwichtigen Komponenten an Robotern. Jedes Bauteil trägt zur Gesamtfunktionalität und Gesamtperformance bei. Intelligente Kamerasysteme und Sensoren sind in vielerlei Hinsicht unverzichtbar, da sich der Einsatzbereich von Roboteranwendungen immer universeller gestaltet. Optoelektronische Sensorik und Kamerasysteme zur Sichtführung geben Robotern ‚Augen mit Intelligenz‘ für den flexiblen Einsatz bei monotonen und standardisierten Tätigkeiten. Dies wird auch in Zukunft eines unserer Kerngeschäfte bleiben, zumal wir die kontinuierliche Weiterentwicklung von unterschiedlichen Applikationen mit unseren Technologien begleiten und gestalten wollen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf funktionalen Sicherheitslösungen beim Einsatz von Robotern für Mensch und Maschine.

... den Grund, warum Sick keine kompletten Roboter herstellt:

Sick fokussiert sich auf seine Kernkompetenzen, daher stellen wir keine Roboter her. Unser Ansatz ist es, enge Partnerschaften und Kooperationen mit Roboterherstellern und Produktionsunternehmen aufzubauen, um unsere Robotik-Komponenten in die Ökosysteme der jeweiligen Robotersteuerungen integrieren zu können. Dies spart den Herstellern und Integratoren zeitaufwändigen Entwicklungs- und Konfigurationsaufwand bei der Inbetriebnahme von Roboteranwendungen mit Sick-Lösungen beim Endkunden.

... Investitionen in Forschung und Entwicklung:

Wir investieren jährlich einen großen Anteil von rund zwölf Prozent des Umsatzes in den Bereich Forschung und Entwicklung. Dazu gehören auch softwarebasierte Sensorlösungen mit KI- und Deep-Learning-Funktionalität. Die hohe Anzahl an Patentanmeldungen belegt unsere starke Position und Innovationskraft, unter anderem auch im Bereich Robotik und Industrieautomation.

... die Auswirkungen der Fortschritte der Künstlichen Intelligenz auf die Entwicklung von Sick-Komponenten und die Roboterhersteller:

KI, Machine Learning und Deep Learning werden durch lernbare Funktionalitäten für unterschiedliche Anwendungsfelder die Leistungsfähigkeit und Einsatzbereiche von Sensor- und Kameralösungen weiter steigern. Aber auch die Performance von Lösungen zur 3D-Umfelderfassung wird sich nochmals verbessern und durch noch leistungsfähigere Objektunterscheidung und -verfolgung die Mensch-Roboter-Kollaboration weiter optimieren. Nicht zu unterschätzen ist in diesem Kontext auch die technologische Leistungsfähigkeit der Komponenten, die immer kleiner werden und sich einfacher in bestehende Ökosysteme – physisch wie softwarebasiert – einfügen lassen müssen. Die rasante Entwicklung von Hardware, Software und Kommunikationstechnologien treibt diesen Wandel voran – selbst in traditionell geprägten Branchen.

... Sicherheit beim Einsatz von Robotern und welchen Beitrag Sick dazu leistet:

Das Sick-Portfolio an Sicherheitslösungen ermöglicht einen reibungslosen und sicheren Betrieb von Robotersystemen bei zugleich optimierter Produktivität. Primär geht es immer darum, Menschen vor potenziell Gefahr bringenden Maschinenbewegungen zu schützen. So können Sicherheitslaserscanner zur Gefahrbereichsabsicherung sowie zur Zugangsabsicherung verwendet werden. Motor-Feedback-Systeme von Sick messen Maschinenparameter zuverlässig und kontinuierlich, wie etwa Geschwindigkeit und Position von Robotern. Sichere Sensoren prüfen zudem das Einhalten eines beschränkten Arbeitsbereichs des Roboters hinsichtlich seiner Drehachse. Gefährliche Quetschungen rund um den Greifer – und damit eine Mensch-Roboter-Kollaboration ohne Gefahren und Schrecksekunde – ermöglicht unser innovatives Sicherheitssystem End-of-Arm-Safeguard. RFID-überwachte Sicherheitszuhaltungen gewährleisten die Absicherung von Zugängen in eingezäunten Roboterzellen. Dank modularer Sicherheitssteuerungen, dem breiten Angebot an Controllern, Gateways, Relais- sowie Ein- und Ausgangsmodulen, Motion-Control-Bausteinen und der intuitiven Benutzeroberfläche mit zertifizierten Funktionsbausteinen bieten wir sichere Sensorik in zahlreichen Sicherheitsapplikationen.

... die funktionale Sicherheit mobiler Roboter:

Dafür überwachen sichere Encoder und sichere berührungslose Endschalter von Sick die Geschwindigkeit sowie den aktuellen und den maximal zulässigen Lenkwinkel der Fahrzeuge. Gleichzeitig erkennen Sicherheitslaserscanner mit individuell programmierbaren Schutzfeldern Personen und Hindernisse auf den Fahrwegen und verlangsamen die Fahrt bis zum sicheren Halt. Die Kombination aus Lokalisierung und Kollisionsvermeidung gewährleistet eine störungsfreie Navigation zum Ziel.

... die Zyklen, in denen Komponenten und Roboter insgesamt vom technologischen Fortschritt überholt werden:

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass der Lebenszyklus von bestehenden Roboterlösungen und deren Komponenten immer kürzer wird. Daher wird entsprechende lernfähige Intelligenz in unterschiedlichsten Anwendungsfelder zukünftig ein grundlegendes Feature innovativer Roboterkomponenten sein.

... über die nächsten Schritte, die bei Sick in Planung sind:

Zu den Schwerpunkten gehört die Weiterentwicklung von Robotic-Guidance-Lösungen mit KI inklusive Deep Learning, weil sie den Robotereinsatz noch smarter, vielseitiger und investitionssicherer macht. Zudem arbeiten wir kontinuierlich am UX-Design – also an der Optimierung der Bedienoberfläche mit dem Ziel, die Kameraintegration und -konfigurierung zu vereinfachen. Ein weiterer Fokus liegt auf neuen Sicherheitslösungen sowie auf der Weiterentwicklung unseres End-of-Arm-Safeguard EOAS für die Absicherung rund um den Greifer, insbesondere bei Cobot-Anwendungen.

Roboter in Bewegung: Wie Roboter für Sicherheit sorgen, ist hier im Video zu sehen. Und: So machen metallene Kollegen die Depalletierung zum Kinderspiel , entlasten damit die Mitarbeitenden und erhöhen die Effizienz enorm.
Auf dem Foto ist Maik Ahlers zu sehen

Maik Ahlers

ist Market Product Manager Industrial Robotics Application Solution Framework Manager bei der Sick Vertriebs-GmbH. Der Diplom-Wirtschaftsingenieur und Diplom-Ingenieur Elektrotechnik studierte in Bielefeld und war vor seinem Antritt bei Sick im Jahr 2022 bei Thyracont Vacuum Instruments und Atlas Copco tätig