Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein GmbH
„Wir leben Vielfalt!“
Die Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein GmbH ist mit rund 2300 Mitarbeitenden an 13 Standorten in Hamburg und Schleswig-Holstein das zweitgrößte Nahverkehrsunternehmen Norddeutschlands. Die kaufmännische Geschäftsführerin, Nora Wolters, erklärt, was dem Unternehmen wichtig ist.
Nora Wolters
Kaufmännische Geschäftsführerin der Verkehrsbetriebe Hamburg Holstein GmbH. Die studierte Bankbetriebswirtin und Master of Business Administration war seit Juli 2017 in leitender Funktion bei der Harzer Verkehrsbetriebe GmbH in Wernigerode tätig. Zuvor war sie Chief Financial Officer im Corporate Finance in Frankfurt und bekleidete verschiedenen Funktionen bei namhaften Banken wie der Volksbank, der Deutschen Bank und der Commerzbank.
Wie hat sich Ihr Business in den letzten Monaten entwickelt? Gibt es ein besonderes Learning aus der Corona-Krise für Ihr Unternehmen?
Nora Wolters: Die Corona-Pandemie hat auch die Arbeitswelt bei der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein GmbH (VHH) verändert. Die zunehmende Digitalisierung und die engagierten Mitarbeitenden aus unserer IT haben während der Pandemie-Zeit mit strengen Beschränkungen in einem enormen Tempo neue Kommunikationswege geschaffen. Diese ermöglichen uns auch heute kurzfristige Absprachen und mehr Produktivität, weil etwa Videokonferenzen schnell einberufen werden können, Anfahrtswege entfallen, die Wirtschaftlichkeit gesteigert und die Umwelt geschont werden. In dieser Arbeitswelt ist auch eine andere Herangehensweise an Führung gefragt. Die Fähigkeiten, auch über Distanz in vertrauensvoller Verbindung zu den Mitarbeitenden zu bleiben und den Austausch innerhalb der Belegschaft zu fördern, gelingen uns bei der VHH mit viel Empathie, guter Organisation und konsequente Kommunikation. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen mussten die meisten unserer Mitarbeitenden – rund 1.800 Mitarbeitende im Fahrdienst – in Präsenz arbeiten. Die Sicherheit unserer Mitarbeitenden hat für uns höchste Priorität, dementsprechend mussten wir handeln. Wir haben in dieser Zeit gemerkt, wozu wir als großes VHH-Team in der Lage sind, denn in Nachtschichten haben wir es geschafft, die Arbeitsplätze der Fahrerinnen und Fahrer in unseren rund 700 Bussen mit Trennscheiben zu sichern. Es ist ein sehr gutes Gefühl, dass wir, wenn es darauf ankommt, alle zusammenhalten und das, was unmöglich erscheint, möglich machen.
Was ist das Erfolgsrezept für Ihr Business?
Wolters: Motivierte Mitarbeitende, eine große Vielfalt in der Belegschaft verbunden mit guter Vernetzung und agilem Reaktionsvermögen sind der Schlüssel zum Erfolg. Alle Mitarbeitenden der VHH wissen, dass sie eine sinnstiftende Arbeit machen. In Zeiten des zunehmenden Klimawandels ist die Mobilitätswende ein Muss. Als Mobilitätsunternehmen möchten wir unsere Kundinnen und Kunden auch in der Zukunft sicher, komfortabel und attraktiv an Ihre Ziele bringen. Dafür beteiligen wir uns an Forschungsprojekten wie dem autonomen Fahren, entwickeln Innovationsprodukte wie On-Demand-Verkehre oder Innenraumkonzepte für Busse stetig weiter und bauen das Unternehmen zu einem emissionsfreien Betrieb um. Damit möchten wir noch mehr Menschen für den ÖPNV begeistern – um mitzufahren und um mitzugestalten als Mitarbeitende. Denn die Branche ist aktuell in einem spannenden Wandel, auch durch die Mobilitätswende. Ein guter Zeitpunkt, um einzusteigen.
Wie bleiben Sie als Unternehmen neugierig und innovativ und was tun Sie als Management, um das zu fördern?
Wolters: Mut ist eine Voraussetzung, um neue Wege zu bestreiten. Die VHH beweist diese Eigenschaft gerade auf dem Weg hin zum e-mobilen Unternehmen. Wir leisten hier Pionierarbeit, denken Prozesse komplett neu und lassen im wahrsten Sinne des Wortes keinen Stein auf dem anderen. Wir reflektieren, netzwerken und schreiben das Thema Teamwork groß. Wir können nur innovativ sein, wenn unsere Mitarbeitenden gemeinsam ihre Gedanken austauschen, um zur besten Lösung zu gelangen. Als Geschäftsführung bieten wir Raum dafür und motivieren Mitarbeitende ihre Gedanken mit einzubringen. Wir lassen viel Gestaltungsraum, wer etwas bewegen will, ist bei der VHH richtig.
Was ist die größte Stärke der Company? Was zeichnet Sie aus? Trauen Sie sich eine Schwäche preiszugeben?
Wolters: Unsere Stakeholder wissen, worauf Sie sich bei der VHH verlassen können. Wir übernehmen Verantwortung für unser Handeln gegenüber unseren Kundinnen und Kunden, unseren Mitarbeitenden, unseren Aufgabenträgern und der Gesellschaft. Wir entwickeln uns immer weiter und befinden uns in einem permanenten Verbesserungsprozess. Besonders zeichnet die VHH das familiäre Miteinander aus. Das ist das Feedback, das wir von unseren Mitarbeitenden bekommen. Das macht uns stolz. Außerdem sind wir davon überzeugt, dass Diversität Antriebskraft ist. Deshalb hat das Unternehmen bereits 2010 die Charta der Vielfalt unterschrieben. Wie viele Unternehmen sind auch wir vom Fachkräftemangel und dem demographischen Wandel betroffen. Die Nachfrage nach Expert*innen ist riesig und die VHH wächst schnell und stetig. Das ist eine Herausforderung, mit der wir uns intensiv beschäftigen.
In wenigen Worten: Was tun Sie, um den digitalen Anschluss nicht zu verpassen?
Wolters: Wir stellen uns der Herausforderung der Digitalisierung mit einem eigens dafür geschaffenen Team. Denn die zukünftigen Möglichkeiten bieten der VHH große Vorteile. Dabei geht es zum Beispiel um die Programmsteuerung und Weiterentwicklung der e-Mobilität. Die immer mehr werdenden und dazu gewonnen Daten können wir nutzen, um noch effizienter zu werden. Dafür schaffen wir klare Prozesse und Strategien, um die digitale Transformation zu begleiten. Außerdem stehen wir in der Branche im ständigen Austausch, um bei diesem schnelllebigen Thema voneinander lernen zu können.
Was macht Ihr Unternehmen bei Bestandskunden besonders erfolgreich?
Wolters: Da komme ich noch einmal zurück auf Ihre Frage vier: Was zeichnet die VHH aus? Das ist unsere Verlässlichkeit. All unsere Partner wissen, dass die VHH hält, was sie verspricht. Unsere Werte sind transparent und mit deren Umsetzung beweisen wir Glaubwürdigkeit. In regelmäßigen Kundenbefragungen fragen wir die Zufriedenheit ab, um Schwachstellen zu identifizieren und besser zu werden.
Was ist ihr Erfolgsfaktor, um Neugeschäft zu gewinnen?
Wolters: Unser Wachstum, die damit verbundene Innovationskraft, unsere Kompetenz als Verkehrsunternehmen, dass über 100 Jahre alt ist – gepaart mit hoher Innovationskraft und ein transparentes Preis-Leistungsangebot sind überzeugend für unsere Stakeholder. Egal ob unsere Aufgabenträger, Projektpartner oder unsere Fahrgäste erleben die VHH mit einer hohen Verlässlichkeit und einem umfangreichen Service-Angebot. Das schafft Vertrauen. Darum setzt man auf die VHH.
Was tun Sie, um den Service zu verbessern?
Wolters: Wir reflektieren unsere Prozesse stetig, dadurch sichern wir eine hohe Service-Qualität. Dafür führen wir zum Beispiel Umfragen bei unseren Kunden durch und schulen unser Fahrpersonal jährlich zu verschiedenen Themen, wie zum Beispiel Fahrgastsicherheit und kundenorientiertes Handeln. Aktuell entwickeln wir unter anderem ein neues Innenraumkonzept, um den Ansprüchen unserer Fahrgäste noch besser erfüllen zu können. Auch die Digitalisierung kommt unseren Fahrgästen immer mehr zugute, zum Beispiel durch bessere Anschlusssicherheit. Grundsätzlich pflegt das Unternehmen eine gute und intensive Kommunikation mit allen Stakeholdern, damit Optimierungsvorschläge geäußert und entsprechend umgesetzt werden können.
Nennen Sie ein konkretes Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt.
Wolters: Wir entwickeln federführend für den Hamburger Verkehrsverbund die Einführung einer Prepaid Card. Dadurch können wir den Barverkauf in den Bussen mittelfristig abschaffen, um noch pünktlicher sein zu können. Mit der Prepaid Card sichern wir denjenigen eine anonyme Ticketbeschaffung zu, die keine digitalen Wege wie den App-Verkauf nutzen möchten. Damit machen wir deutlich, dass unser Service eine hohe Priorität hat und dabei alle Zielgruppen mitbedacht werden.
Was tun Sie, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren? Was bieten Sie aktuellen und zukünftigen Mitarbeitenden? Gibt es eine Maßnahme, die Sie mit Stolz erfüllt?
Wolters: Von der Ausbildung bis zur Rente bietet die VHH als Arbeitgeberin seit über 100 Jahren sichere Arbeitsplätze mit gesellschaftlicher Verantwortung. In einer zukunftsorientieren Branche bietet das Unternehmen unbefristete Arbeitsverträge in den verschiedensten Bereichen: Vom Fahrdienst, über Tätigkeiten in unseren Werkstätten bis hin zu Elektroingenieuren für unsere Umrüstung zur E-Mobilität. Die VHH bietet eine attraktive Bezahlung nach VHH-Haustarif, tarifliches Urlaubs- und Weihnachtsgeld, eine betriebliche Altersvorsorge, vermögenswirksame Leistungen und auf Wunsch ein ProfiTicket des hvv zu Sonderkonditionen. Seit vielen Jahren hat das Thema Diversity bei uns einen hohen Stellenwert: Wir leben Vielfalt. In Bewerbergesprächen bekommen wir immer wieder gespiegelt, dass das ein Grund ist, sich bei der VHH zu bewerben. Wir möchten potenzielle neue Kollegen für die VHH begeistern, gleichzeitig aber auch unser tolles Team an uns binden. Dafür veranstalten wir über das genannte Angebot hinaus Feste für Mitarbeitenden und bleiben in einer engen Kommunikation in unserem Social Intranet, dem „Aktuell+“. Rund dreiviertel aller Mitarbeitenden sind dort angemeldet. Es war auch während der Pandemie ein tolles Medium, um in Kontakt zu bleiben. Wir bieten dort zum Beispiel Live-Chats mit der Geschäftsführung an. So erhalten alle Mitarbeitenden die Möglichkeit, Fragen, Vorschläge, Kritik, Sorgen oder Lob mit der Geschäftsführung zu teilen. Wir bieten außerdem viele interessante Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung innerhalb der VHH.
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