Weltmarktführer

„Made in Germany setzt Maßstäbe“

Vera Bökenbrink, CEO des Unternehmens STAHLWILLE, führt den Werkzeughersteller mit klarer strategischer Linie durch globale Herausforderungen. Im Interview spricht sie über die Bedeutung von lokaler Produktion in Zeiten des Protektionismus, nachhaltige Produktentwicklung und den verantwortungsvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

Das Bild zeigt Vera Bökenbrink, CEO der STAHLWILLE Eduard Wille GmbH & Co. KG

02.05.2025

DUP-Unternehmer: Wie bleiben Sie in einem zunehmend von Protektionismus geprägten Welthandel (zum Beispiel durch Trumps Zölle gegen europäische Produkte, Strafzölle gegen China) ein Weltmarktführer? 

Vera Bökenbrink: Als führender Werkzeughersteller aus dem Bergischen Land sind wir weltweit gefragt – und das nicht ohne Grund: Unsere innovativen Handwerkzeuge und unsere hochpräzise Drehmomenttechnik „Made in Germany“ setzen internationale Maßstäbe. Angesichts einer Exportquote von 60 Prozent stellen insbesondere die Entwicklungen in den USA durch protektionistische Tendenzen eine Herausforderung dar. Wir bereiten uns daher auf verschiedene Szenarien vor, um flexibel reagieren zu können. Ein klarer strategischer Vorteil: Wir verfügen bereits über eigene Produktionskapazitäten in den USA, die wir bei Bedarf ausbauen können.

Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung in Ihrer Unternehmensstrategie? 

Bökenbrink: Nachhaltigkeit ist für uns kein Modewort, sondern gelebte Realität. Wir setzen auf langlebige Produkte, hochwertige Materialien und ressourcenschonende Prozesse. Bereits beim Produktdesign achten wir darauf, dass Komponenten leicht reparierbar oder austauschbar sind – ganz im Sinne der EU-Richtlinie zum „Right to Repair“. Unsere Standorte sind nach ISO 50001 und ISO 14001 zertifiziert, und mit unserer CSR-Richtlinie schaffen wir klare Leitlinien für nachhaltiges und verantwortungsvolles Handeln – intern wie extern. Auch unsere Lieferanten sind verpflichtet, unseren Code of Conduct einzuhalten.

Wie nutzen Sie Künstliche Intelligenz, um Prozesse zu optimieren und neue Geschäftspotenziale zu erschließen? 

Bökenbrink: Für uns ist Künstliche Intelligenz ein Werkzeug mit großem Potenzial. Sie hilft uns, Daten effizienter zu verarbeiten, das Kundenerlebnis zu verbessern und interne Abläufe zu optimieren. In kleinen Teams entwickeln wir praxisnahe, KI-gestützte Lösungen, die sowohl unseren Mitarbeitenden als auch unseren Kunden echten Mehrwert bieten. Wichtig ist uns dabei ein verantwortungsbewusster Umgang: Wir schulen unsere Teams gezielt und definieren klare Leitlinien, um Chancen gezielt zu nutzen – und Risiken zu minimieren.

Vera Bökenbrink

ist CEO des Unternehmens STAHLWILLE