Vielfalt als Erfolgsfaktor

Nach der Wahl: Warum der Mittelstand sich Diversity leisten muss

Stuart Cameron ist einer der führenden Experten für Diversity und Leadership in Deutschland. Als Unternehmer, Investor und Gründer der UHLALA Group sowie des PANDA Women Leadership Network setzt er sich seit Jahren für Vielfalt in der Wirtschaft ein. Mit seinen Unternehmen unterstützt er Firmen dabei, Diversity-Strategien erfolgreich umzusetzen und sich als attraktive Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber zu positionieren. In seiner Kolumne analysiert er, warum Vielfalt kein Nice-to-have, sondern ein entscheidender Erfolgsfaktor für Unternehmen – insbesondere den Mittelstand – ist.

Ein Foto vom deutschen Bundestag mit Regenbogenflaggen als Symbol für Diversity im Mittelstand.

28.02.2025

Die Wahlen in Deutschland sind vorbei, und aller Wahrscheinlichkeit nach wird eine Koalition aus SPD und CDU die Regierung stellen. Was bedeutet das für Unternehmen – insbesondere für den Mittelstand? Während Großkonzerne oft bereits klare Diversity-Strategien verfolgen, herrscht in mittelständischen Betrieben häufig noch Zurückhaltung. Doch gerade jetzt ist es entscheidend, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Diversity ist kein Luxus, sondern ein Wettbewerbsvorteil

Ich bin Unternehmer, Investor und habe mit meinen Unternehmen die UHLALA Group und PANDA Women Leadership Network zwei Organisationen aufgebaut, die sich mit Diversity und Leadership befassen. Ich habe durch Diversity-Management massiv profitiert – nicht nur moralisch, sondern ganz konkret wirtschaftlich. Unsere Unternehmen sind in ihrem Segment Marktführer geworden, weil wir bewusst auf Vielfalt gesetzt haben. Dadurch haben wir exzellente Talente gewonnen, unsere Produkte und Dienstleistungen verbessert und uns als erste Anlaufstelle für Unternehmen etabliert, die in Sachen Diversity vorankommen wollen.

Und ich bin überzeugt: Was für mich funktioniert hat, kann für andere genauso funktionieren. Diversity ist kein Kostenfaktor, sondern ein Erfolgsfaktor – gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten.

Lernen von den USA: Apple hält an Diversity fest – andere rudern zurück

In den USA ziehen sich viele Unternehmen aus ihren Diversity-, Equity- und Inclusion-Programmen (DEI) zurück. Konzerne wie Walmart und Boeing reduzieren ihre Maßnahmen, nicht weil sie wirtschaftlich nachteilig wären, sondern aufgrund politischen Drucks und ideologischer Debatten. Auf der anderen Seite gibt es Unternehmen wie Apple, die unbeirrt an ihren Diversity-Strategien festhalten. CEO Tim Cook hat es treffend formuliert: „Diversity fuels innovation.“

Apple verfolgt Diversity nicht aus Imagegründen, sondern weil es einen direkten Einfluss auf Innovation, Produktqualität und Wettbewerbsfähigkeit hat. Und genau das sollte auch für deutsche Unternehmen – insbesondere den Mittelstand – die Leitlinie sein: Entscheidungen auf Basis von wirtschaftlichen Fakten treffen, nicht auf Basis von politischer Ideologie – weder von links noch von rechts.

Warum sich der Mittelstand Diversity nicht leisten kann – sondern leisten muss

Diversity ist keine Frage der politischen Überzeugung, sondern eine wirtschaftliche Notwendigkeit. In meinem vorherigen Artikel habe ich bereits darauf hingewiesen, dass Unternehmen mit diverseren Führungsteams signifikant erfolgreicher sind. Wer mehr über die konkreten Zahlen und Studien erfahren möchte, kann dies hier nachlesen.

Was Mittelständler jetzt konkret tun können

Viele Unternehmerinnen und Unternehmer fragen sich: Aber wo soll ich anfangen? Die gute Nachricht ist: Es braucht keine millionenschweren Budgets oder riesige HR-Abteilungen, um Diversity strategisch zu verankern. Drei einfache, aber wirkungsvolle Maßnahmen:

  • Ehrliche Bestandsaufnahme: Wo steht das Unternehmen in Sachen Diversity? Gibt es unbewusste Ausschlussmechanismen im Recruiting oder in der Teamzusammensetzung?
  • Führungskräfte sensibilisieren: Diversity ist keine Frage von „Political Correctness“, sondern eine strategische Entscheidung. Schulungen und Workshops können helfen, eine inklusive Denkweise zu entwickeln.
  • Talentgewinnung überdenken: Unternehmen, die gezielt vielfältige Talente anziehen, sind langfristig erfolgreicher. Das beginnt bei der Ansprache von Bewerber:innen und hört bei einer wertschätzenden Unternehmenskultur nicht auf.

Fazit: Wer jetzt an Diversity spart, zahlt später drauf

Die politische Landschaft verändert sich, aber Unternehmen dürfen sich nicht von ideologischen Debatten treiben lassen. Diversity ist keine linke oder rechte Agenda – es ist eine Frage des unternehmerischen Erfolgs. Und der Mittelstand hat jetzt die Chance, sich strategisch richtig aufzustellen, um für die Zukunft gewappnet zu sein.

Ich lade Sie ein, Diversity nicht als Verpflichtung, sondern als wirtschaftliche Chance zu betrachten. Wer jetzt in Vielfalt investiert, sichert sich nicht nur Fachkräfte und Innovationen – sondern die langfristige Wettbewerbsfähigkeit seines Unternehmens.