Bildung für Erwachsene

IBB setzt auf ortsunabhängiges und flexibles Lernen

Das Institut für Berufliche Bildung (IBB) ist auf die berufliche Qualifizierung Erwachsener spezialisiert und hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1985 zu einem der größten privaten Bildungsanbieter Deutschlands entwickelt. Geschäftsführerin Sabine Ulrichs über digitalen Wandel, Innovationen und Wachstum in Krisenzeiten.

12.10.2022

Sabine Ulrichs

ist seit 27 Jahren für das IBB tätig und seit November 2018 Geschäftsführerin des Anbieters von zertifizierten Weiterbildungen, berufsbegleitenden Kursen und Umschulungen.

Wie hat sich Ihr Business in den zurückliegenden Monaten entwickelt?

Sabine Ulrichs: In den vergangenen Monaten hatte die ganze Branche mit einem Nachfragerückgang zu kämpfen. Der Arbeitsmarkt hat sich vom Arbeitgebermarkt zum Arbeitnehmermarkt verändert: Die Zahl der offenen Stellen ist gerade besonders hoch, die Phase der Arbeitssuche meist nur sehr kurz. Es bleibt also weniger Zeit für Weiterbildung – zumindest innerhalb der Kernzielgruppe der arbeitssuchenden Menschen. Was wir ebenfalls festgestellt haben: Corona hat der Branche einen Digitalisierungsschub gebracht. Ortsunabhängiger Live-Unterricht wurde während der Lockdowns zur Notwendigkeit. Als Vorreiter bei der Nutzung des virtuellen Klassenraums konnten wir hierbei unsere langjährige Erfahrung und unsere Stärken ausspielen. Jetzt arbeiten wir daran, unser digitales Bildungsangebot kontinuierlich weiterzuentwickeln, um auch in Zukunft Vorreiter zu bleiben und die Wünsche unserer Kunden optimal zu erfüllen.

Was ist beim IBB der Motor für Wachstum?

Ulrichs: Um unser Portfolio thematisch noch weiter auszubauen, kooperieren wir verstärkt mit anderen, zum Teil spezialisierten Bildungsanbietern, mit denen wir unsere Kompetenzen bündeln und neue Angebote schaffen. Viele unserer Mitbewerber sind unsere Partner geworden. Wir stärken uns gegenseitig und unterstützen uns darin, unsere Kunden in den Mittelpunkt all unserer Aktivitäten zu stellen. Ein Beispiel für kundenorientierte Veränderungen: Neben dem ortsunabhängigen Lernen ermöglichen wir auch mehr zeitliche Flexibilität. Das spricht besonders neue Kundengruppen im Bereich der berufsbegleitenden Angebote an.

Wie bleiben Sie als Unternehmen neugierig und innovativ und was tun Sie als Management, um das zu fördern?

Ulrichs: Bildung ist der wichtigste Rohstoff für die Zukunft – das treibt uns an. Wir befeuern das Potenzial und die Partizipation jedes einzelnen Teilnehmenden. Dabei bleiben wir am Puls der Zeit und richten unsere Angebote und Services an den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Arbeitsmarkts und der Arbeitswelt aus. Dabei unterstützen uns visionäre Kolleginnen und Kollegen, die die Zeit und Kompetenzen haben, Ideen zu entwickeln. Wir ermuntern alle, neue Vorschläge und Lösungen einzubringen – jenseits von Hierarchieebenen. Die Einführung und intensive Nutzung unseres Social Intranets erweist sich dabei als sehr hilfreich. Für stetige Inspiration sorgen auch unsere zahlreichen Außenkontakte zu Partnern in unserem Geschäftsfeld, genauso wie zu unseren bestehenden oder potenziellen neuen Auftraggebern innerhalb und außerhalb der Branche.

Was ist die größte Stärke Ihres Unternehmens?

Ulrichs: Unsere wichtigste Stärke ist unsere Kernkompetenz in allen Bereichen der beruflichen Bildung. Wir gehören seit Jahrzehnten zu den größten Anbietern auf dem geförderten Bildungsmarkt, sind bundesweit aktiv und vernetzt. Unser Know-how können wir nutzen, um Kunden mit individuellen Angeboten zum Berufserfolg zu führen. Zum Unternehmenserfolg gehört sicherlich auch unsere Innovationskraft. Ob Digitalisierung, Fachkräftemangel oder neue Arbeitswelten: Wir geben Antworten auf die Herausforderungen von heute und morgen und leisten mit unseren Dienstleistungen einen wichtigen Lösungsbeitrag.

Trauen Sie sich eine Schwäche preiszugeben?

Ulrichs: Dabei mangelt es nicht an Ideen, aber manchmal schlicht an der Zeit, um Neues auch wirklich umzusetzen. Denn bei der Komplexität vieler Prozesse ziehen auch kleine Veränderungen oft schon großen Aufwand hinter sich her. Da können wir sicherlich noch ein bisschen besser werden.

Was tun Sie, um den digitalen Anschluss nicht zu verpassen?

Ulrichs: Wir verfolgen technische und digitale Entwicklungen sehr genau, von denen wir uns Impulse für unser Angebot erwarten. Wir pilotieren neue Tools und bewerten sie für den Einsatz bei uns. Bereits seit mehreren Jahren nutzen wir zum Beispiel eine Metaverse-Umgebung. Um technisch und digital am Ball zu bleiben, arbeiten wir mit führenden Unternehmen wie zum Beispiel Amazon Webservices zusammen. Aber auch unsere ganze Unternehmenskultur ist darauf ausgerichtet, dass alle Mitarbeitenden jederzeit ihre Anregungen einbringen können und sollen. In Innovationstalks und auf Ideenplattformen beschäftigen wir uns intensiv mit Trends in der Bildung wie Gamification, KI und Virtual Reality.

Was macht Ihr Unternehmen bei Bestandskunden besonders erfolgreich?

Ulrichs: Vom Erstkontakt bis zur Zeugnisübergabe schätzen unsere Kunden besonders die persönliche, individuelle Betreuung und die professionelle pädagogische Begleitung durch den Lernprozess. Eine wichtige Rolle spielen natürlich auch die maßgeschneiderten Angebote. Ist jemand gerade arbeitssuchend, kann er mit professioneller fachlicher Weiterbildung einen neuen Job finden oder mit Coachings persönlich dazugewinnen. Wer sich ganz anders orientieren möchte, schlägt mit einer Umschulung neue Wege ein. Und wer dann wieder mitten im Berufsleben steht, dem hilft unsere Business Akademie, den nächsten Karriereschritt vorzubereiten. Somit begleiten wir Kunden zu unterschiedlichen Phasen ihrer beruflichen Laufbahn – theoretisch ein Berufsleben lang. Ihre Rückmeldungen zeigen: Unsere Weiterbildung wirkt. Sie hilft Teilnehmenden, ihr jeweiliges berufliches Ziel zu erreichen. Unsere hohen Qualitätsstandards in der Leistungserbringung tragen ihren Teil dazu bei. Das bestätigen auch unsere Firmenkunden, die bei uns ihre Mitarbeiter weiterbilden, für die berufliche Zukunft rüsten, Führungskräfte schulen und ihr Business mit individuellen Lösungen voranbringen.

Was ist ihr Erfolgsfaktor um Neugeschäft zu gewinnen?

Ulrichs: Ein Erfolgsfaktor liegt darin, im aktiven Austausch mit Auftraggebern, Partnern, Unternehmen und Verbänden die Bedarfe zu ermitteln und unser Angebot daraufhin kontinuierlich anzupassen. Entscheidend ist der Teilnehmererfolg auf dem Arbeitsmarkt, der dank unserer Bildungsangebote möglich wird. Wir zitieren gerne Odo Marquard: „Zukunft braucht Herkunft.“ Das bedeutet, wir nutzen unser langjähriges Know-how, um adäquate Lösungen für die kommenden Herausforderungen zu entwickeln. Überalterung und Arbeitskräftemangel, aber auch Entwicklungen wie der Klimawandel sind Herausforderungen, denen nur mit Bildung und neuem Wissen entgegengewirkt werden kann. Für Kunden sind wir ein qualitätsorientierter, verlässlicher Partner mit Lösungen aus einer Hand. Dabei hilft, dass wir bundesweit und ortsunabhängig für unsere Kunden da sind.

Was tun Sie, um den Service zu verbessern?

Ulrichs: Service beutetet für uns, gut zuzuhören und individuell auf Kundenwünsche zu reagieren, um es ihnen so angenehm wie möglich zu machen. Das kann zum Beispiel bedeuten, dass wir jemandem die Teilnahme von zu Hause aus ermöglichen und technisch dafür ausstatten. Aber vielleicht auch mal nach Lösungen für die Kinderbetreuung suchen. In regelmäßigen Kundenbefragungen erhalten wir viel Lob, aber natürlich auch konstruktive Kritik, die wir nutzen, um uns weiterzuentwickeln. Generell gehören die Selbstevaluation und das kritische Hinterfragen aller Abläufe zu unserem täglichen Job. Außerdem werden wir regelmäßigen Audits und anderen Prüfungen unterzogen, die Optimierungspotenziale aufzeigen können.

Nennen Sie ein konkretes Beispiel wie Ihr Unternehmen Service lebt.

Ulrichs: Um Teilnehmende zu ihrem persönlichen Berufsziel zu bringen, gehört eben oft nicht „nur“ die fachliche Wissensvermittlung, sondern auch ein darauf abgestimmter Service und das Engagement unserer Mitarbeiter. Gerade hatten wir wieder Kontakt zu einer ehemaligen Teilnehmerin, die heute noch von der herzlichen Art des IBB schwärmt. Nach einem Bandscheibenvorfall musste sie ihren Beruf als Verkäuferin aufgeben und hat bei uns eine Weiterbildung im kaufmännischen Bereich und in der Finanzbuchhaltung gemacht. Jetzt ist sie in ihrem neuen Beruf sehr glücklich. Zum zusätzlichen Service gehörte auch, dass ein Coach ihr bei der Erstellung der Bewerbungsunterlagen zur Seite stand und ihr zum Beispiel auch half, ihre Social-Media-Profile speziell für die Arbeitssuche zu optimieren. Die Teilnehmerin sagt selbst: „Ohne diese zusätzliche Unterstützung hätte ich es nicht in meinen neuen Beruf geschafft. Fast alles geht online, aber man ist trotzdem nie allein. Wenn ich wieder einmal Hilfe brauche, weiß ich, dass ich wieder zum IBB gehen kann und sofort jemand für mich da ist.“ Solch ein Lob ist der Lohn unserer täglichen Arbeit, darüber freuen wir uns.

Was tun Sie, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren?

Ulrichs: Unsere Vorreiterrolle in Sachen Digitalisierung und Virtualisierung wirkt sich nicht nur auf unseren Unterricht, sondern auch auf das Arbeiten bei uns aus. In vielen Bereichen ist zum Beispiel Homeoffice schon lange ganz normal. Verschiedene Tools ermöglichen flexibles, ortsunabhängiges, aber trotzdem eng vernetztes Arbeiten. So lassen sich Arbeitsmodelle besonders gut auf den persönlichen Bedarf abstimmen. Besonders motivierend für Mitarbeiter ist aber auch der nachhaltige Zweck unserer Arbeit. Das Sinnstiftende dabei ist ein wichtiger Faktor. Denn Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft. Sie ist für jeden Einzelnen und seine ganz persönliche positive Entwicklung entscheidend, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes. Wir stehen daher vor sehr bereichernden, aber auch fordernden Aufgaben. Unsere Mitarbeitenden sind mit viel Herzblut dabei, manche inzwischen sogar über 30 Jahre und mehr. Als Arbeitgeber begegnen wir ihnen mit viel Vertrauen in ihre Erfahrung und speziellen Kompetenzen, in ihre Ideen und Vorschläge. Stolz bin ich auf das Miteinander bei uns. „Einer für alle und alle für einen“, frei nach Alexandre Dumas. Das ist bei uns wirklich gelebte Unternehmenskultur – und das ist toll so!