Leistungsfähigkeit ist ansteckend. Netflix-Gründer Reed Hastings sagt, Spitzenkräfte entwickeln sich in einem Unternehmen mit hoher Talentdichte besonders gut weiter. Eric Bussert teilt diese Ansicht: „In meinem Verantwortungsbereich habe ich den Anspruch, ein sehr gutes Team aufzubauen, in dem sich Top-Performer letztendlich gegenseitig zu weiteren Höchstleistungen anspornen und sich gegenseitig motivieren“, sagt der Vorstand der HanseMerkur.
HanseMerkur-Vorstand über Mitarbeiterführung
Eric Bussert: Freiheit – im Rahmen des Möglichen
Auf Regeln verzichten – das kann auch ein Unternehmen in einer stark regulierten Branche wie der Versicherungswirtschaft. Davon ist HanseMerkur-Vorstand Eric Bussert überzeugt.

04.03.2021

Eric Bussert
ist seit 2012 im Vorstand des Hamburger Versicherers HanseMerkur. Dort ist er für Vertrieb und Marketing zuständig. Zuvor war der Diplom-Kaufmann und Ökonom 17 Jahre für Ergo tätig
Wie würden Sie Ihren Führungsstil beschreiben?
Eric Bussert: Als offen, transparent und wertschätzend. Respektvoller Umgang mit meinen Mitarbeitern auf Augenhöhe ist ein wesentlicher Bestandteil. Ganz besonders in Zeiten wie diesen, aber auch sonst ist es wichtig, Entscheidungsfreiräume zu lassen und Vertrauen zu geben. Ergebnisorientiertes Führen und sich auf sein Gegenüber einstellen sind weitere nennenswerte Parameter.
Welche Fähigkeiten und Kompetenzen sind für Führungskräfte heute unabdingbar?
Bussert: Für mich sind Fähigkeiten wie Zuhören sowie kooperatives, motivationsförderndes Führen unabdingbar. Klare Entscheidungen zu treffen, eine Position zu beziehen und diese klar zu kommunizieren gehören ebenso dazu wie Entscheidungen rational und abgewogen zu treffen. Ganz wichtig ist es, seine Emotionen im Griff zu behalten, wenn es darauf ankommt.
Hastings empfiehlt, sich von Mitarbeitern zu trennen, die keine Höchstleistungen erbringen.
Bussert: Versicherer glänzen ja tendenziell eher mit langen Betriebszugehörigkeiten. So ist das auch bei uns. Wir stehen für das Thema Gemeinschaft. Und ich glaube, dass langfristig angelegte Weiterentwicklung im Unternehmen ein Wert an sich ist. Insofern stütze ich die Aussage von Hastings nicht. Aber: Sich von weniger guten Leuten relativ schnell zu trennen wäre manchmal das Beste für alle Beteiligten und kann befreiend wirken. Das ist in Deutschland jedoch faktisch schwer machbar. Die Hemmschwelle für Kündigungen ist recht hoch – gerade auch in kleineren Unternehmen.
Die Versicherungsbranche ist stark reglementiert. Inwieweit ist es dennoch möglich, Mitarbeitern Freiheiten zu gewähren und auf feste Regeln im Unternehmen zu verzichten?
Bussert: Die Regulatorik seitens des Gesetzgebers und die Spielregeln im Unternehmen sind zwei verschiedene Paar Schuhe, die natürlich miteinander gekoppelt werden müssen. Grundsätzlich gilt für die HanseMerkur: so viel Freiheit wie möglich im Rahmen der Leitplanken.
Redakteurin
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