Die wirtschaftliche Großwetterlage bleibt angespannt und das spiegelt sich auch in der Stimmung deutscher Führungskräfte wider. Laut dem aktuellen KPMG CEO Outlook 2025 blicken nur noch etwas mehr als die Hälfte der befragten Top-Manager mit Zuversicht in die kommenden drei Jahre. Damit ist der Optimismus deutlich geringer als noch vor der Pandemie oder in den Jahren des Aufschwungs.
Doch statt im Krisenmodus zu verharren, nutzen viele Unternehmen die Phase der Unsicherheit als Impuls für Neuausrichtung und strategische Investitionen. Drei Themen dominieren dabei klar: Künstliche Intelligenz, Resilienz und Nachhaltigkeit.
Die Begeisterung für Künstliche Intelligenz ist ungebrochen, aber sie wird realistischer. KI ist kein Zukunftsversprechen mehr, sondern operative Realität. Laut KPMG sehen 68 Prozent der deutschen CEOs KI als wichtigste Investitionspriorität der kommenden Jahre. Vier von fünf wollen innerhalb der nächsten zwölf Monate mehr als zehn Prozent ihrer Gesamtinvestitionen in KI-basierte Lösungen stecken.
Die Ziele sind dabei klar umrissen: Prozessoptimierung, datengetriebene Entscheidungsfindung und neue Geschäftsmodelle. Fast 90 Prozent erwarten einen konkreten Return on Investment innerhalb von drei Jahren – ein starkes Signal, dass KI nicht länger als Experiment, sondern als Business-Enabler verstanden wird.
Doch damit wächst auch die Verantwortung. Themen wie ethische Standards, Transparenz und Datenhoheit werden zunehmend kritisch gesehen. Deutsche Unternehmenslenker betonen, dass KI-Systeme nachvollziehbar, sicher und werteorientiert gestaltet sein müssen, ein Ansatz, der Europa im internationalen Vergleich unterscheidet.
Resilienz statt Wachstum um jeden Preis
Während sich internationale Unternehmen laut KPMG wieder stärker auf Expansion konzentrieren, setzen deutsche Firmen auf Stabilität und Risikomanagement. Die Erfahrungen der letzten Jahre – von Lieferkettenbrüchen bis Energiekrisen – haben Spuren hinterlassen.
Resilienz, so das Fazit der Studie, ist das neue Wachstumsparadigma. Investiert wird gezielt in Cybersicherheit, Compliance, digitale Souveränität und Mitarbeiterqualifizierung. Besonders gefragt sind Führungskräfte, die Wandel nicht nur steuern, sondern auch kulturell verankern können.
Das Ziel: Organisationen robuster machen, nicht nur gegen externe Schocks, sondern auch gegen interne Trägheit. Denn in einem Umfeld, das sich rasant verändert, ist Anpassungsfähigkeit der entscheidende Wettbewerbsfaktor.
Neben Technologie und Effizienz rückt ein drittes Thema in den Mittelpunkt: ESG und Nachhaltigkeit. Was lange als Pflichtübung galt, wird laut KPMG zunehmend zur strategischen Steuerungsgröße. Unternehmen integrieren ökologische und soziale Kennzahlen in ihre Performance-Systeme, setzen auf messbare Fortschritte und verknüpfen Nachhaltigkeit mit Innovation. Die neue Generation von Unternehmenslenkern versteht ESG nicht mehr als Zusatzaufgabe, sondern als Treiber von Wettbewerbsfähigkeit und als Voraussetzung, um Kapital, Talente und Kunden langfristig zu binden.
Zwischen Realismus und Aufbruch
Der KPMG CEO Outlook 2025 zeichnet das Bild einer Wirtschaft, die vorsichtiger, aber nicht mutlos ist. Deutsche Unternehmen agieren bedachter, priorisieren Substanz vor Wachstum und investieren dort, wo echte Transformation stattfindet: in Menschen, Technologien und Strukturen. Der Tenor: Weniger Euphorie, mehr Strategie. KI, Resilienz und Nachhaltigkeit sind die neuen Konstanten in einem Umfeld, das von Unsicherheit geprägt bleibt. Wer diese Felder konsequent zusammendenkt, legt die Basis für Stabilität und für langfristiges Wachstum in einer Welt im Wandel.
