Baugewerbe

Kein Interesse an grenzenloser Expansion

„Wir bauen keine einfachen Häuser. Wir bauen Träume“, ist das Motto der Hausdorf GmbH. Geschäftsführer Michael Hausdorf setzt dafür auf eine überschaubare Firmengröße, damit alle Mitarbeitenden ausreichend Mitgestaltungsmöglichkeiten haben.

08.06.2022

Michael Hausdorf

Die Leidenschaft für die Entwicklung von Häusern und Wohnungen wurde ihm in die Wiege gelegt: Nachdem er zunächst seine Eltern bei verschiedensten Bauvorhaben unterstützte, begann er ab 2008 eigene Bauvorhaben zu realisieren. 2014 gründete er mit seinen Eltern die Hausdorf GmbH, deren Anteile 2017 vollständig an Michael Hausdorf übergingen

Was sind aus Ihrer Sicht aktuell die größten Herausforderungen und Chancen in Ihrer Branche?

Michael Hausdorf: Als Bauträger für Wohnimmobilien sehe ich aktuell drei große Herausforderungen. Erstens: mit dem leider immer größer werdenden Bürokratismus sowie sich ständig und immer häufiger ändernden Gesetzen, Normen und Anforderungen weiterhin klarzukommen. Zweitens: unser Produkt, also die von uns hergestellten Wohngebäude, durch stetige Verbesserungen nachhaltig, energieautark und fit für die Zukunft zu gestalten. Und drittens: die immer stärkere Überhitzung des Immobilienmarkts mit Grundstücks- und Baukosten sowie Verkaufspreisen, die sich kaum noch ein Normalverdiener leisten kann. Die größte Chance sehe ich in der weiter fortschreitenden Verbesserung unserer Bauweise.

Was wird in Zukunft den Erfolg Ihres Unternehmens ausmachen?

Hausdorf: Im Rahmen unseres kontinuierlichen Verbesserungsprozesses überprüfen wir fortlaufend unsere Bauweise und passen diese, falls erforderlich, an. Bei vielen Entwicklungen waren wir in der Vergangenheit – und sind es auch aktuell – Vorreiter in der Branche.

Welche Rolle spielen Innovationen in Ihrem Geschäft und wie fördern Sie die Innovationskultur in Ihrem Unternehmen?

Hausdorf: Innovationen spielen eine große Rolle. Ab diesem Jahr sind wir der bundesweit erste Bauträger, dessen Häuser serienmäßig mit Wasserstofftechnik des Herstellers hps betrieben werden. Unsere Häuser produzieren dabei mehr Energie als sie gemäß den Berechnungsgrundsätzen der Energieeinsparverordnung beziehungsweise des Gebäudeenergiegesetzes verbrauchen.

Wie wichtig ist für Ihr Unternehmen die Digitalisierung?

Hausdorf: Die digitale Transformation spielt bei uns eine eher untergeordnete Rolle. Natürlich haben wir in der Vergangenheit immer mal wieder einzelne, eher antiquierte Prozesse durch moderne Mittel ersetzt, zum Beispiel durch Softwarelösungen oder Ähnliches. Das betrifft insbesondere Planungsprozesse sowie normale betriebswirtschaftliche Abläufe. Letztendlich werden unsere Häuser jedoch nach wie vor von Handwerkern vor Ort auf der Baustelle in Handarbeit errichtet.

In welchem Bereich haben Sie den größten Bedarf an Mitarbeitenden? Und wie finden Sie neue Angestellte?

Hausdorf: Als sehr kleines Bauträgerunternehmen führen wir keine Recruiting-Maßnahmen durch. Auch besteht bei mir kein Interesse daran, grenzenlos zu expandieren. Ich habe die Dinge gerne selbst in der Hand. Aktuell suchen wir jedoch tatsächlich einen Bauingenieur oder Architekten zur Unterstützung. Wenn wir einen neuen Mitarbeiter für unser Team finden, dann entscheidet er sich für uns, weil er bei uns nicht nur ein kleines Rädchen im großen Getriebe ist, sondern in allen Teilbereichen mitwirken kann. Er wird von uns weiterentwickelt und erhält in absehbarer Zeit umfangreiche Verantwortung bei entsprechender Entlohnung.

Wie genau sieht die von Ihnen angesprochene Mitarbeiterentwicklung aus?

Hausdorf: Einem Mitarbeiter, den ich seit drei Jahren beschäftige, habe ich nach kurzer Zeit diverse Möglichkeiten der Weiterentwicklung und Fortbildung und ein sehr gutes Arbeitsumfeld mit vielen Freiräumen geschaffen. Dazu gehören etwa ein großes Büro mit circa 30 Quadratmetern, Homeoffice-Möglichkeit, Oberklasse-Pkw und eine weitgehend freie Zeiteinteilung. Über eine stille Beteiligungsgesellschaft ist er auch wirtschaftlich am Unternehmenserfolg beteiligt.