Neudorff

Hier werden Gartenprodukte noch selbst entwickelt

Neudorff steht seit 1854 für Freude am naturgemäßen Gärtnern. Für die Zukunft setzt das Unternehmen auf innovative Eigenentwicklungen, erklärt Geschäftsführer Hans-Martin Lohmann.

08.06.2022

Hans-Martin Lohmann

hat 1998 die Geschäftsführung von W. Neudorff von seinem Vater Dr. Ekkehard Lohmann übernommen

Wie fällt Ihr Fazit für 2021 aus, und welches große Ziel setzen Sie sich für 2022?

Hans-Martin Lohmann: Unser Fazit für 2021 ist positiv, trotz der Schließungen von Geschäften und der bekannten Liefer-Problematik. Da wir jedoch fast alle unsere Produkte in Deutschland und selbst herstellen, sind wir bislang gut durch diese Zeit gekommen. Denn dies ermöglicht uns als Mittelständler große Flexibilität. Positiv an der Corona-Zeit ist ja, dass die Menschen mehr Zeit hatten zum Gärtnern, viele haben erstmals Gemüse selbst angebaut. Gärtnern wird schon seit einigen Jahren immer beliebter. Gepaart mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit, der für viele Verbraucher immer wichtiger wird, liegen wir mit unserem Produktsortiment und unserer Philosophie genau im Trend. Im kommenden Jahr streben wir eine Konsolidierung an, wir planen kein großes Wachstum. Jedoch werden wir unser Markenprofil schärfen, um den Verbrauchern deutlich zu machen, dass wir Nachhaltigkeit schon immer leben, eben nicht erst, seit es zum Trend geworden ist. Außerdem möchten wir unsere bisherige gute Lieferquote weiter erhalten und ausbauen.

Was wird darüber hinaus künftig den Erfolg Ihres Unternehmens ausmachen?

Lohmann: Als Anbieter zugelassener Pflanzenschutzmittel sind für uns die politischen und zulassungsbezogenen Rahmenbedingungen sehr wichtig. Sie müssen stimmen, sonst lohnt sich die Entwicklung eigener Produkte nicht mehr. Wir leisten uns eine eigene Forschungsabteilung, doch das muss sich auch rechnen. Selbstverständlich ist die Entwicklung zukunftsfähiger Produkte sehr wichtig. Neudorff steht wie kaum ein anderes Unternehmen unserer Branche für Nachhaltigkeit. Dies wird auch im Handel immer wichtiger. Hier werden wir unsere Kompetenz weiter ausbauen, um unseren CO2-Fußabdruck stetig zu verringern. Weiterer wichtiger Punkt ist es, qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Und der Ausbau und die Optimierung vorhandener Business-Units stehen auf unserer Agenda.

Welche Rolle spielen Innovationen in Ihrem Geschäft?

Lohmann: Wir haben eine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung, arbeiten viel zusammen mit Externen, wie Universitäten, Instituten, und gehen Kooperationen ein. Wir haben außerdem einen eigenen Prozess aufgestellt für den Umgang mit Start-ups. Mit unserem neuen Produkt „UnkrautBarriere“ für die Saison 2022 erschließen wir ein völlig neues Marktsegment. Es ist kein Herbizid, sondern verlängert das Ergebnis des Jätens um bis zu acht Wochen. Wir haben eine telefonische Beratung, besetzt durch Gartenbau-Ingenieurinnen. Sie beraten Hobbygärtner zu ihren Pflanzenproblemen. Gleichzeitig erhalten wir durch diese und andere Maßnahmen über die Website oder unsere App genaue Insights in unsere Kunden und wissen, wo der Bedarf ist. Damit gehen wir gezielt in die Produktentwicklung

Wie hilft Ihnen die Digitalisierung dabei, Ihre Arbeitsprozesse zu optimieren?

Lohmann: Wir haben gerade kürzlich Programme wie PIM/DAM implementiert – für Automatisierungen der Content-Pflege und Bündelung aller produktrelevanten Informationen an einer Stelle. Das ist wirklich äußerst hilfreich! Weiterhin haben wir ein neues CRM-System eingeführt. Es verbessert und beschleunigt die Auftragsabwicklung und führt zu weniger manueller Arbeit an vielen Stellen.

In welchem Bereich haben Sie den größten Bedarf an Mitarbeitern, und mit welchen Vorteilen können Sie Talente für Ihr Unternehmen begeistern?

Lohmann: Wir suchen vor allem qualifizierte Mitarbeitende in der Produktion, wie etwa Maschinenführer, und Mitarbeitende im Bereich E-Commerce. Talente werden auf uns aufmerksam, da Nachhaltigkeit ein absolutes Trend-Thema ist und wir schon zwei Mal den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen haben. Sie merken dadurch, dass wir es ernst meinen. Darüber hinaus bieten wir den Mitarbeitenden als inhabergeführtes mittelständisches Unternehmen viele Möglichkeiten, eigene Projekte zu verwirklichen. Und mit 260 Mitarbeitern haben wir eine überschaubare Unternehmensgröße und relativ flache Hierarchien.

Wie entwickeln Sie Ihre Mitarbeiter weiter? Und wie sorgen sie für deren Zufriedenheit?

Lohmann: Bei uns sind individuelle Weiterbildungen jederzeit möglich und willkommen – etwa in Form eines Dualen Studium oder Abendstudiums, für die wir als Unternehmen anteilig die Kosten übernehmen. Für die Zufriedenheit unserer Kolleginnen und Kollegen halten wir – neben unserem Fokus auf einem angenehmen Arbeitsklima – verschiedene Angebote bereit. Dazu zählen das JobFahrrad, Rabattaktion für ausgewählte Marken, kostenloses Laden von E-Autos auf dem Parkplatz, ein betriebliches Vorschlagswesen sowie umfassende interne Kommunikation mit eigener Mitarbeiterzeitschrift und unserem internen Newsletter.