Strategie

Die Herzen erreichen

Eine zuvor in vierter Generation geführte Familienfirma zu modernisieren ist eine Herausforderung. Richard Renner von der Schunck Group sieht das Unternehmen auf gutem Weg.

Illustration einer Begegnung zwischen einem Dalmatiner und einem Roboterhund. Dazwischen ein Brief auf dem ein Herz abgebildet ist

06.12.2024

"Wir machen Ihre Welt einfacher." Dieses Versprechen an die Kunden gehört zur Ma­xime der Schunck Group mit Hauptsitz in München. Seit knapp vier Jahren ist der auf die Logistikindustrie speziali­sierte Versicherungsmakler damit befasst, auch die eigene Welt einfacher zu gestalten. Denn seit Jahres­ beginn 2021 agiert die Schunck Group unter dem Dach von Deutschlands größter Versicherungsmakler­ Gesellschaft, der Ecclesia Gruppe, die von der Eigen­tümerfamilie Schunck im Jahr 2020 die Mehrheit der Anteile an dem im Jahr 1919 gegründeten Unternehmen übernahm.

„Die Nachfolge eines seit vier Generationen bestehen­ den Familienunternehmens anzutreten bedeutet eine mehrdimensionale Transfor­mation“, sagt Richard Renner, der seit Dezember 2020 als Vorsitzender der Geschäfts­führung der Schunck Group die Entwicklung der Fir­ma maßgeblich vorantreibt. „Da geht es um den Wan­del von einem inhabergeführten Unternehmen hin zu einer Gesellschaft, die im Konzernverband unterwegs ist“, so Renner. Und gleichzeitig könne die digitale Transformation nur damit beginnen, dass sich die Men­schen im Unternehmen mitgenommen fühlen. „Dies bedeutete den Abschied von der Top-­down-­Führung, den Einstieg in einen Dialog mit den Mitarbeitenden und parallel dazu die Implementierung dezentraler Organisationsstränge, die insbesondere dem mittleren Management Raum für ein Mehr an Verantwortung geben“, erklärt Renner.

Alternativlose Transformation

An der Digitalisierung des Geschäfts führe kein Weg vorbei, sagt der seit mehr als 20 Jahren in der Asseku­ranz und der Beratung tätige Experte: „Wie Waren­ ströme heute in der Logistik orchestriert werden, hat nichts mehr mit der klassischen Disposition zu tun.“ Mittlerweile müssten Warenströme erkannt und ver­arbeitet werden. Dem passen sich auch die Spezialver­sicherer an. Renner: „Beispielsweise nutzen wir digi­tale Zwillinge unserer Kunden, um mögliche Schäden zu vermeiden.“ Mit Künstlicher Intelligenz optimiert die Schunck Group bestehende Prozesse, wird dadurch effizienter und nutzt die noch junge Technologie zur Entwicklung neuer Geschäftsmodelle.

Mitarbeitenden Vorteile aufzeigen

Den Mitarbeitenden müssten die Veränderungen er­ klärt werden, und dabei sei es „entscheidend, ihr Herz zu erreichen, sie emotional mitzunehmen“, sagt Renner. Die langjährigen Beschäftigen würden für ihre Kunden brennen. Bessere Prozesse und Tools helfen ihnen, der Kundschaft bessere Lösungen bieten zu können. Die­se Vorteile der Neuerungen überzeugten. Das dezen­trale Arbeiten – allein in Deutschland unterhält die europaweit aufgestellte Schunck Group neun Nieder­lassungen – bringe aber auch Herausforderungen mit sich. Die Kommunikation und der Wissensaustausch blieben zuweilen auf der Strecke. „Wie bekommen wir die positiven Aspekte der Bürozusammen­arbeit in die digitale Welt überführt? Da befinden wir uns noch in einer Testphase“, so Renner. Und: „Die eigene Welt einfacher zu machen fällt manchmal nicht ganz leicht, aber wir sind auf einem guten Weg.“

Richard Renner

ist Vorsitzender der Geschäftsführung des Versicherungsmaklers Schunck Group. Er war zuvor unter anderem für den HDI, EY und als selbstständiger Unternehmer tätig