Wandel durch Unternehmergeist
Der Unternehmergeist der Gen Z zeigt sich in ihrem Streben nach Freiheit, Eigenverantwortung und einem klaren Purpose. Diese Werte spiegeln sich auch in der Art wider, wie Unternehmen aufgebaut und geführt werden. Als wir simpleclub 2015 simpleclub gegründet haben, war ich 19 Jahre alt. Was als YouTube-Kanal begann, hat sich zu einer der erfolgreichsten digitalen Lernplattformen Deutschlands entwickelt – mit monatlich über zwei Millionen Nutzern, mehr als 100 Mitarbeitenden und über 500 Unternehmenskunden, wie Bosch, Merck, Deutsche Bahn, Sparkasse, Volksbank, Brillux, Vodafone, IHK.
Was die Gen Z anders macht
Die Gen Z bringt frischen Wind in die Arbeitswelt und unterscheidet sich in mehreren Aspekten von klassischen Mittelständlern:
- Flexibilität und Agilität: Starre Prozesse und feste Hierarchien werden durch agile Arbeitsweisen ersetzt. Mitarbeitende arbeiten remote und können ihre Arbeitszeiten flexibel gestalten. Dies steigert sowohl die Produktivität als auch die Zufriedenheit.
- Förderung interner Talente: Anstatt seniorige Positionen direkt extern zu besetzen, liegt der Fokus auf interner Entwicklung. Programme wie die „Job-Safari“ bei simpleclub geben Mitarbeitenden die Möglichkeit, neue Rollen auszuprobieren und ihre Stärken gezielt einzusetzen. Falls ihnen der neue Job besser gefällt als der aktuelle, können sie, sobald eine Stelle frei wird, intern in einen neuen Aufgabenbereich wechseln.
- Purpose-getriebene Arbeit: Der Sinn der Arbeit steht im Mittelpunkt. Unternehmen der Gen Z haben oft klare gesellschaftliche Ziele, die über den wirtschaftlichen Erfolg hinausgehen. Bei simpleclub liegt der Fokus darauf, Bildung in Deutschland moderner und zugänglicher zu machen.
- Risikobereitschaft: Fehler werden nicht als Rückschlag, sondern als Lernchance gesehen. Schnelle Entscheidungen und eine „Hands-on“-Mentalität prägen das Handeln.
- Leben in Spanien, angestellt in Deutschland? Kein Problem. Gen Z ist die erste Generation der “Fully Digital Natives”. Als solche schätzen sie es, dass man in vielen Berufen von fast überall aus arbeiten kann. Arbeit und Leben werden als Zusammenspiel, und nicht voneinander getrennt betrachtet. Durch die Arbeit mit remote.com ist es Unternehmen wie simpleclub möglich, Mitarbeitende von überall zu beschäftigen. Ganz nach dem Motto: Die Welt ist dein Talentpool. Die Mitarbeitende, die bei simpleclub nach Spanien ausgewandert ist, ist nach wie vor im Unternehmen angestellt.
Wie mittelständische Unternehmen für Gen Z attraktiv werden
Das Grundproblem, in dem viele Mittelständler feststecken, ist ihre „Wird schon“-Mentalität. Viele kämpfen mittlerweile mit sinkenden Aufträgen oder schaffen durch den Fachkräftemangel ihre Auftragslage nicht mehr. Anstatt zu hoffen, dass der Nachwuchs wie durch ein Wunder zu ihnen in den Betrieb findet, müssen Unternehmen verstehen, wie sie die junge Generation für sich begeistern können. Zum Beispiel mit folgenden Ansätzen:
- Flexible Arbeitsmodelle: Gen Z schätzt Flexibilität und die Möglichkeit, Arbeit und Leben miteinander zu verbinden. Unternehmen, die Work-Life-Balance schätzen, signalisieren Modernität und Vertrauen in die Eigenverantwortung ihrer Mitarbeitenden.
- Ausbildung im Betrieb: Die Ausbildung der Mitarbeitenden muss sich an die heutigen Bedürfnisse der jungen Menschen anpassen, zum Beispiel mit einer digitalen App, die überall abrufbar ist. Als erste Generation, die komplett digital groß geworden ist, erwartet die Gen Z moderne Technologien und effiziente digitale Prozesse.
- Digitales Arbeiten: Ein technisch gut ausgestattetes Arbeitsumfeld signalisiert, dass ein Unternehmen am Puls der Zeit wirtschaftet, was auch den Arbeitsalltag erleichtert.
- Moderne Unternehmenskultur: Die Gen Z schätzt flache Hierarchien, transparente Kommunikation und Wertschätzung der Arbeit.
Der Dialog auf Augenhöhe, oder Tradition vs. Flexibilität
Die Gen Z bringt frischen Wind in den Mittelstand, doch ihre dynamischen und flexiblen Arbeitsmodelle treffen oft auf die traditionellen Strukturen und die Risikoscheu etablierter Unternehmen. Dieses Spannungsverhältnis zwischen Bewährtem und Neuem kann durch einen offenen Dialog und den Austausch von Best Practices überwunden werden. Berührungsängste können durch intensive Gespräche überwunden werden, wodurch für beide Parteien eine gute Zusammenarbeit entsteht. Wir hatten das Glück, dass das Who is Who des deutschen Mittelstands in uns investierte. Nun sind wir per Du mit Größen Marie-Christine Ostermann (Rullko), Fabian Kienbaum (Kienbaum Consultants International) oder auch Matthias Bruch (Globus).
Unternehmen, die die Gen Z erfolgreich integrieren wollen, müssen radikale Veränderungen wagen. Das bedeutet, liebgewonnene Traditionen über Bord zu werfen und mutig neue Wege zu beschreiten. Flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Optionen und flache Hierarchien sind keine netten Extras mehr, sondern absolute Notwendigkeiten. Arbeitgeber, die diese modernen Arbeitsmodelle implementieren, senden ein klares Signal: Wir sind bereit für die Zukunft und nehmen die Bedürfnisse der jungen Generation ernst. Nur wer jetzt handelt, wird im Wettbewerb um die besten Talente bestehen können.