
Seit 1926 vergibt Michelin seine berühmten Sterne für herausragende Küche – nach klar definierten Kriterien: beste Produktqualität, Know-how des Küchenchefs, Originalität der Gerichte und Beständigkeit. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Und das ist kein Mangel an Modernität, sondern ein Zeichen von Stärke. Denn: „Ganz unabhängig vom Stil erwarten wir immer das Gleiche“, sagt der Direktor des Guide Michelin für Deutschland, Österreich und die Schweiz, dessen Name streng geheim ist und es auch bleiben soll. Denn getestet werden die Restaurants anonym. „Die Sterne sind kein modisches Statement, sondern das Ergebnis eines seriösen, unabhängigen Prüfverfahrens.“ Mehrere Inspektorinnen und Inspektoren testen jedes Restaurant, sodass die Entscheidung niemals willkürlich ist. Die Sterne seien, so der Direktor, ein Ausdruck des Respekts: gegenüber dem Handwerk, dem Team, der Leistung.
Wer mit einem Stern ausgezeichnet wird, schafft Anziehungskraft – für Gäste, für Regionen, für die gesamte Branche. „Der Stellenwert des Guide Michelin ist sehr hoch“, sagt der Direktor, „weil die Köchinnen und Köche die Ernsthaftigkeit der Bewertungen kennen.“ Aktuell erscheint der Guide in mehr als 40 Ländern. Seine Kriterien sind überall gleich – und überall relevant.
Haltung zeigen, ohne Kompromisse

2020 führte der Guide Michelin zusätzlich den „Grünen Stern“ ein – als Empfehlung für Restaurants, die Nachhaltigkeit nicht nur behaupten, sondern leben. Der „Grüne Stern“ ersetzt nicht die klassische Bewertung, sondern ergänzt sie. Derzeit tragen 330 von weltweit über 15.000 empfohlenen Restaurants den „Grünen Stern“. Hinzu kommt mit den „Michelin Keys“ ein neuer Baustein beziehungsweise eine Auszeichnung für außergewöhnliche Hotels, die – ähnlich den Sternen – für ein besonderes Gesamterlebnis stehen. Prämiert werden damit Persönlichkeit, architektonische Qualität, Exzellenz im Service. Der Maßstab ist derselbe wie bei den Restaurants: Michelin macht mit den „Michelin Keys“ das Besondere sichtbar. Auch hier gilt: Die Auswahl ist streng kuratiert.
Kuratiertes Vertrauen in einer Welt voller Algorithmen
In einer Welt, in der Sichtbarkeit oft durch Algorithmen erzeugt wird, stellt sich allerdings die Frage: Welche Rolle spielt eine kuratierte Instanz wie der Guide Michelin? Die Antwort: eine größere denn je. Denn Vertrauen entsteht nicht durch Klickzahlen, sondern durch Auswahl. „Alle Selektionen sind heute kostenlos online verfügbar“, sagt der Direktor. Über die Plattform guide.michelin.com erhalten Nutzende weltweit Zugriff auf alle Empfehlungen – mit Kontext, mit Tiefe, mit Haltung.