Luxusuhren

Diese Materialien machen Uhren heute besonders

Längst muss es nicht mehr nur Gold sein, was das Handgelenk schmückt. Uhren werden heute aus allen möglichen Materialien gefertigt, von einfach bis exklusiv. Gut für die Hersteller, die so ihr Angebot diversifizieren können – aber auch für Uhrenfreunde.

Uhrenmaterialien im Vergleich: Ein Symbolbild von einer Armbanduhr

05.05.2025

Uhrenmaterialien im Vergleich: Warum das Material immer wichtiger wird

Klein oder groß, bunt oder zurückhaltend - alles geht am Handgelenk. Je nach Geschmack und Anlass. Das gilt auch für das Material, aus dem das Gehäuse gefertigt ist. Und da hat sich einiges getan. Früher bestand die Auswahl, ein wenig zugespitzt, zwischen Stahl für den Alltag und Gold für die feierlichen Momente irgendwo zwischen Ball und Oper. Heute bieten die Uhrenhersteller ein breit gefächertes Blatt. Aus unternehmerischer Sicht bedeutet das, eine ähnliche Uhr mit unterschiedlichem Gehäuse verkaufen zu können. Je breiter das preisliche Angebot bei einem Uhrentyp, umso größer die Chance, dass sich auch mehr Kunden dafür interessieren.

Keramik pur: Die Tag Heuer„Carrera Chronograph Tour-billon“ für 30.350 Euro | Credit:PR

Stahl: Der robuste Alleskönner für Alltag und Luxus

Beispiel Stahl – ein klassisches Material für den Bau des Uhrengehäuses. Unter anderem, weil es robust ist und mit Wasser und Korrosion bestens klarkommt. Präziser sollte man von einer Stahllegierung sprechen. Bei einer Legierung werden dem Metall Zusätze wie Chrom oder Molybdän beigemischt. Chrom etwa sorgt für eine hohe Härte des Endprodukts und für Korrosionsbeständigkeit. Viele Hersteller setzen dabei auf eine hauseigene Mischung.

Preislich lassen sich mit dem Werkstoff Uhren am preisgünstigen Ende des Spektrums herstellen, aber auch am entgegengesetzten Pol. Der niederländische Hersteller TW Steel beispielsweise bietet mit den „New Boys in Town“ eine ganze Baureihe aus Stahl, die in unterschiedlichen Aufmachungen daherkommen. Die Preise starten bei 279 Euro. Aber auch teure Hersteller wie Rolex nutzen den robusten Werkstoff, etwa mit der „Cosmograph Daytona“. Oystersteel heißt die Stahlmischung bei den Schweizern. Zu haben sind diese Uhren ab 15.900 Euro.

Carbon: Der Leichtbau-Star mit Rennrad-DNA

Carbon kennen Fahrradfreunde als Material für be- sonders leichte und steife Fahrradrahmen. Aber auch Uhrenhersteller nutzen den mattschwarzen Werkstoff. Immerhin reduziert er das Gewicht am Handgelenk, etwa im Vergleich zu einer Stahluhr. Bloßes Sichtcarbon, also eine reine Beschichtung, nützt bei der Gewichtskur naturgemäß nichts. Dazu braucht es ein Gesamtgehäuse aus Carbon. Weil der Werkstoff indes nicht einfach zu verarbeiten ist, finden sich entsprechende Uhren vor allem am exklusiveren Ende der Preisspanne. Audemars Piguet gibt für die „Royal Oak Concept“ beispielsweise gar keinen Preis an.

Titanisch: Blancpains „FiftyFathoms Automatique“ mit Edelmetallgehäuse ist für 18.200 Euro zu haben | Credit:PR

Keramik: Hightech trifft Design und Kratzfestigkeit

Keramik wiederum wird nicht nur für hochwertige Bremsen an Autos verwendet, sondern genauso für Uhren. Der Grund liegt auf der Hand: Das Material ist leicht, kratzfest und dauerhaft. Aber eben auch nicht ganz günstig. Tag Heuer beispielsweise bietet den „Carrera Chronograph Calibre Tourbillon in Keramik an, was sich im Portemonnaie mit 30.350 Euro niederschlägt. Zum Vergleich: Etwas einfacher gebaut und aus Stahl findet sich in der Baureihe mit der TAG Heuer „Carrera Chronograph“ auch eine Stahluhr für 6.650 Euro.

Gold: Der ewige Klassiker in neuen Varianten

Gold ist bei der Uhrenherstellung so etwas wie ein Klassiker. Die meisten der großen Häuser haben eine entsprechende Uhr im Angebot. Schon weil Gold ein Edelmetall ist, sind sie natürlich teuer. Doch das ist noch nicht der einzige Grund für den Aufpreis: Gold ist, da vergleichsweise weich, schwieriger zu verarbeiten als etwa Stahl. Ein Beispiel: Bei Nomos etwa ist die „Ludwig Gold 33“ für 10.140US-Dollar zu haben, rund 9.787 Euro. Deren stählernes Pendant kostet ab 1.700 US-Dollar, rund 1.640 Euro.

Dabei gibt es unterschiedliche Goldsorten wie Gelb-, Rosé- oder Weißgold. Gelbgold ist der Klassiker. Weißgold ist dagegen so etwas wie der nach Silber aussehende Verwandte der Golduhr und damit Zurückhaltung pur. Bei Roségold wiederum sorgt eine Kupferbeimischung für den charakteristischen rötlichen Schimmer.

Titan: Das unterschätzte Leichtgewicht mit Power

Ein weiterer Werkstoff ist Titan, ähnlich wie Carbon auch aus dem Fahrradbau bekannt. Das Material ist extrem korrosionsbeständig. Hersteller wie Citizen wagten die ersten Schritte damit schon 1970 mit der „X8 Chronometer“ – und verwenden auch heute noch Titan für gleich eine ganze Kollektion. Die meisten bekannten Produzenten haben zumindest eine Titan-Uhr im Angebot. Chopard beispielsweise bietet den „Alpine Eagle XL Chrono“ an, Blancpain den „Fifty Fathoms Automatique“.

Strategie hinter dem Materialmix: Für jeden Geschmack ein Modell

Stählern: Die „Rolex Cosmograph Daytona“ aus Oyster-Stahl. Dahinter verbirgt sich eine Legierung, wie siein der chemischen Industrie verwendet wird. Der Preis liegt bei 15.900 Euro | Credit: PR

Die meisten Hersteller setzen auf ein breites Produktportfolio und bieten einen Uhrentyp oft in mehreren Materialvarianten an. Tutima zum Beispiel hält seine „Patria“ in Stahl wie Gold gleichermaßen vor. Und die eingangs erwähnten Niederländer TW Steel haben eine Tonneau-Uhr, gekennzeichnet durch ihre Tonnenform, aus der Baureihe „New Boys in Town“ im Portfolio, die es in Weißgold, Roségold, schwarzem und blankem Stahl gibt.

Der Grund liegt auf der Hand: Unternehmen wollen ihre Produkte verkaufen. Und das gelingt nun mal am besten, wenn nicht nur für einen Geschmack et- was dabei ist. Dazu kommt: Je hochpreisiger das An- gebot, umso wichtiger, dass Kunden auch bei den Materialien die Wahl haben. Am Ende geht es also auch um gute Unternehmensführung. Dazu gehört, sich für viele Kunden interessant zu machen. Unterschiedliche Materialien helfen den Unternehmen dabei, im- mer noch ein Ass im Ärmel zu haben.