Bezwungen! Drei Erstbesteigungen völlig unerforschter Steilwände - das ist Stefan Glowacz' jüngstes Abenteuer. Dafür war er 2023 mit seinem dreiköpfigen Team monatelang in der Türkei, im Iran und in Tadschikistan unterwegs. Klettern ist das ganze Leben des 59-Jährigen. Nachdem er als Zwölfjähriger damit begonnen hatte, feierte er 1985 seinen Sieg beim weltweit ersten Wettkampf im Sportklettern im italienischen Bardonecchia und markierte damit seinen Einstieg in den Profibereich. Immer auf der Suche nach neuen Herausforderungen begibt sich der Gründer des Kletterausrüsters Red Chili seit mehr als 30 Jahren auf schwierigste Expeditionen – immer aus eigener Kraft und fernab jeglicher Zivilisation. Er sagt von sich selbst, er sei besessen – und genau deshalb so erfolgreich geworden.
Wagemut
Extreme Expeditionen: Seilschaft ins Unbekannte mit Stefan Glowacz
Der Profikletterer und Abenteurer Stefan Glowacz begibt sich nach seiner Wettkampfkarriere auf extreme Expeditionen, die ihn immer wieder an Grenzen führen. Der Motivationscoach berichtet, wie er seine Touren meistert, weshalb Fehler wertvoll sind und warum die Nationalelf und Führungskräfte auf seine Erfahrungen vertrauen.


Stefan Glowacz
DUP UNTERNEHMER-Magazin: Herr Glowacz, Sie haben viele anspruchsvolle Routen gemeistert. Was ist für Sie die größte Herausforderung bei Ihren Expeditionen?
Stefan Glowacz: Das ist die mentale Auseinandersetzung damit, Rückschläge zu verarbeiten und mich immer aufs Neue zu motivieren. Gepaart mit den körperlichen Anstrengungen. Ein Beispiel: Wir reisen jetzt zu einer kleinen Inuit-Siedlung nach Island, der letzte Zivilisationspunkt. Von dort aus sind wir dann zehn Tage unterwegs mit Schlitten bei minus 25, minus 30 Grad. Biwakieren immer völlig ungeschützt auf dem zugefrorenen Meer. Es gibt Eisbären, es gibt Stürme. Nach langen Strapazen kommen wir vermutlich schon ziemlich angeschlagen an der Wand an. Ich muss dann die Willenskraft und Leidenschaft aufbringen, eine schwierige Wand zu klettern. Immer in diesem menschenfeindlichen Umfeld, wo in bestimmten Situationen keine Fehler passieren dürfen. Es ist kalt, vielleicht regnet es, schlimmer noch: Ein Schneesturm zieht auf. Das bedeutet Abseilen und drei Tage im Zelt warten, um dann wieder einen neuen Versuch zu starten.
Was hat Sie dazu bewogen, nach Ihrer Wettkampfzeit Expeditionen zu unternehmen?
Wie bereiten Sie sich mental auf Ihre Expeditionen vor?
Nutzen Sie bereits KI bei Ihren Expeditionen oder im Unternehmen?
Glowacz: Wir nutzen heute alle verfügbaren Informationsquellen, da praktisch jeder Winkel der Erde digital erfasst wurde, sei es durch Google Earth oder andere Technologien. Durch KI können wir aus den Fehlern anderer lernen und vorhandenes Wissen abgreifen, um uns strategisch besser und präziser vorbereiten zu können als je zuvor – sowohl für unternehmerische Projekte als auch für Expeditionen.