2022? „Jeder Sinn von Normalität scheint unwahrscheinlich“, schreibt RaboResearch mit Blick auf Agrarrohstoffe.
Kein Wunder, dass Anlagealtmeister Jim Rogers gerade für diesen Bereich der Rohstoff-Klaviatur optimistisch ist. „Die Welt hat mehr Nahrungsmittel konsumiert als produziert über die vergangenen fünf Jahre“, schreibt er. „Das ist das erste Mal in der Geschichte“. Wasser auf seine Mühlen, denn Rogers hatte seit jeher einen Faible für Agrarrohstoffe.
Die Crux: Weizen, Zucker & Co. sind kein Jedermann-Investment. Vereinfacht gesagt: Weil Gold oder Silber in der einfachsten Form problemlos ins Bankschließfach passen, Agrarrohstoffe aber nicht. Bleibt die Papierform. Dabei kann es zu Rollverlusten kommen – wenn ein standardisierter Terminkontrakt ausläuft und der nächste teurer gekauft wird (das so genannte Contango). Das gleiche gilt für Öl und Gas. Die Finanzindustrie bringt aber zunehmend rolloptimierte Produkte auf den Markt, die dieses Risiko minimieren.
Gold könnte die Marke von 2000 Dollar knacken
Spannender sind für Normalanleger daher die klassischen Rohstoffe, vor allem Edelmetalle wie Gold. Für die Helaba steht fest: „Gold dürfte als Sachwertalternative bestehen können, selbst wenn es um eine geldpolitische Wende herum etwas holprig werden könnte.“
Eine ähnliche Sicht hat Alexander Posthoff, Senior Portfolio Manager bei Bantleon. „Kurzfristig ist mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung zu rechnen, mittelfristig hat das Edelmetall aber deutliches Aufwärtspotenzial“, schreibt er. Bedeutet unter dem Strich: „Im kommenden Jahr halten wir einen Angriff auf das historische Kurshoch von etwa 2000 US-Dollar je Feinunze für möglich.“ Das entspricht der Sicht der Helaba, die noch ergänzt, dass als Kaufmotiv zunehmend der Inflationsschutz hinzukäme.
Inflation poliert Gold auf
Tatsächlich kann die steigende Inflation dazu taugen, Gold kräftig aufzupolieren. „Nach dem starken Goldpreisanstieg in 2020 mit plus 24 Prozent enttäuschte Gold trotz der steigenden Inflationsraten in 2021 mit einem Minus von 6,29 Prozent“, sagt Tobias Tretter von Commodity Capital. Aber: „Wir sehen die Inflation nicht als vorübergehend, sondern als ein permanenter Begleiter in den kommenden Jahren und das sollte Gold 2022 einen deutlichen Auftrieb geben. Wenn die Inflationsraten im kommenden Jahr nicht wie von den Notenbanken erwartet deutlich unter drei Prozent fallen, gehen wir von einem sehr positiven Jahr für Gold und Silber aus und erwarten bei Gold neue Allzeithöchststände.“
Was wiederum sehr nach Jim Rogers klingt, der bereits im vergangenen Jahr im Gespräch mit DUP UNTERNEHMER mahnte, seit der Finanzkrise 2008 seien weltweit die Schulden „durch die Decke gegangen“. Die nächste Krise werde „die schlimmste meines Lebens“.
Und da sind Gold & Co. bekanntlich nicht die schlechteste Option.