Leichter an Devisen kommen bei der Reisebank

Wer am Flughafen oder Bahnhof Devisen für die nächste Reise tauschen möchte, findet dort oft eine Filiale von Deutschlands Marktführer bei Reisezahlungsmitteln, der Reisebank. Auch Goldbarren und -münzen vertreibt das rund 100 Jahre alte Geldhaus. Wie ihr neuer Chef, Torsten Krieger, das Traditionsinstitut nun modernisiert und Services digitaler macht.

Eine Hand stapelt Goldmünzen, die neben Goldbarren auf einem Tisch liegen als Symbolbild für die Services der Reisebank

05.12.2025

Leichter an Devisen kommen bei der Reisebank

Bei der Reisebank können Kundinnen und Kunden vor einer Auslandsreise seit rund 100 Jahren zuverlässig etwa Dollar, Yen oder Yuan erhalten. An vielen Flughäfen und Bahnhöfen, aber auch in Innenstädten findet sich eine Filiale des Traditionshauses. Und auch Edelmetalle hat das Geldhaus, das zur Genossenschaftlichen Finanzgruppe gehört, im Angebot. Abseits des klassischen Schaltergeschäfts arbeitet die Reisebank heute intensiv an ihrer Modernisierung. Seit sechs Monaten steht Torsten Krieger an ihrer Spitze – und hat in kurzer Zeit eine umfassende strategische Neuausrichtung angestoßen. Im Gespräch mit Birgit Hass vom Finfluencer Circle erklärt er, welche Geschäftsfelder künftig im Fokus stehen, warum Gold gerade so stark nachgefragt wird und weshalb 2026 ein entscheidendes Jahr für die Bank wird.

Birgit Hass: Herr Krieger, Sie sind seit sechs Monaten Vorstandsvorsitzender der Reisebank. Wie blicken Sie auf diese Zeit zurück?

Torsten Krieger: Es waren sehr intensive, aber auch sehr bereichernde Monate. Ich wurde im Rahmen einer geplanten Altersnachfolge berufen und bin von den Kolleginnen und Kollegen äußerst herzlich aufgenommen worden. In dieser Phase haben wir gemeinsam eine neue Unternehmensstrategie erarbeitet und die wichtigsten Weichen gestellt. Die Reisebank verfügt über starke Kompetenzfelder – jetzt geht es darum, diese systematisch weiterzuentwickeln.

Welche Geschäftsfelder stehen für Sie dabei im Mittelpunkt?

Krieger: Wir haben drei wesentliche Säulen: Gold, Fremdwährung und Embedded Finance inklusive Cashlogistik und Automatenbetrieb. Diese Bereiche bilden die Basis für unsere Transformation – jeder von ihnen bietet erhebliches Potenzial.

Beginnen wir mit dem Goldgeschäft. Welche Rolle spielt es für die Reisebank?

Krieger: Gold erlebt derzeit eine sehr hohe Nachfrage – aus nachvollziehbaren Gründen. Für viele Kundinnen und Kunden ist Gold ein stabiler Wert, und wir möchten dieses Geschäftsfeld weiter professionalisieren und digitalisieren. Das bedeutet: Wir machen den Handel zugänglicher, schneller und stärker vernetzt. Ein Ziel ist es, Goldprodukte noch enger in die Systeme der Volksbanken Raiffeisenbanken zu integrieren. Dafür entwickeln wir neue digitale Frontends und modernisieren unsere Prozesse.

Ihr zweites Kernthema ist Fremdwährung. Was verändert sich hier?

Krieger: Das Fremdwährungsgeschäft ist traditionell ein Herzstück der Reisebank – wir sind Marktführer in Deutschland. Gleichzeitig verändert sich der Reisemarkt, und mit ihm die Erwartungen der Kundschaft. Wir müssen effizienter und digitaler werden, ohne die hohe Verlässlichkeit zu verlieren, für die wir bekannt sind. Auch hier wollen wir unsere Angebote stärker mit digitalen Zahlungs- und Reisedienstleistungen verbinden.

Das dritte Feld umfasst Embedded Finance und Cashlogistik. Ein Bereich, der häufig im Hintergrund bleibt.

Krieger: Dabei ist es ein enorm wichtiger Teil unseres Portfolios. Wir betreiben Geldautomaten, versorgen Händler mit Bargeld und steuern komplexe Logistikprozesse. Diese Anforderungen werden durch neue Sicherheitsstandards, steigende Kosten und digitale Entwicklungen immer anspruchsvoller. Deshalb wollen wir die Systeme modernisieren, Schnittstellen optimieren und die Zusammenarbeit mit Partnerbanken intensivieren.

Sie haben bereits angesprochen, dass 2026 ein entscheidendes Jahr für die Reisebank wird. Was genau steht an?

Krieger: Im vergangenen Halbjahr haben wir die strategische Basis gelegt. 2026 beginnt die Umsetzung. Dazu gehören neue digitale Frontends für unsere Produkte, der Ausbau der Goldhandelbarkeit, eine engere Verzahnung mit den Volksbanken Raiffeisenbanken, Effizienzsteigerungen im operativen Geschäft, die Weiterentwicklung unserer Filialkonzepte und Modernisierungsprojekte im Geldautomaten- und Cashlogistikbereich. Kurz gesagt: Wir gehen vom Konzept zur konkreten Realisierung.

Reisebank und Influencer – passt das zusammen?

Krieger: Wir sind offen für neue Ideen. Die Welt der Finanzkommunikation verändert sich. Menschen informieren sich zunehmend über Social Media, auch zu Themen wie Gold, Reisen oder Währungen. Wir prüfen, wie wir diese Entwicklungen sinnvoll integrieren können – mit Augenmaß, aber auch mit Neugier.

Wie blicken Sie persönlich auf die kommenden Monate?

Krieger: Mit großem Respekt vor der Aufgabe, aber auch mit viel Zuversicht. Die Reisebank hat starke Wurzeln und gleichzeitig die Bereitschaft, Neues zu gestalten. Diese Kombination ist ein echter Vorteil. Ich freue mich darauf, gemeinsam mit dem Team die nächsten Schritte zu gehen.

Porträt von Torsten Krieger, Vorsitzender des Vorstands der Reisebank

Torsten Krieger

ist seit sechs Monaten Vorstandsvorsitzender der Reisebank AG. Der Manager verfügt über langjährige Erfahrung in der Genossenschaftlichen FinanzGruppe und bringt umfassende Expertise in Transformationsprozessen, Produktdigitalisierung und strategischer Neuausrichtung mit.