In Deutschland ist etwa jeder dritte Erwachsene im Laufe eines Jahres von einer psychischen Erkrankung betroffen. Aktuelle Umfragen und epidemiologische Studien zeigen, dass jährlich rund 27,8 bis 31 Prozent der Bevölkerung die Kriterien für eine entsprechende Diagnose erfüllen – das entspricht etwa 17,8 bis 18 Millionen Menschen.
Zu den häufigsten Krankheitsbildern zählen Angststörungen, die rund 15,4 Prozent der Erwachsenen betreffen. Es folgen affektive Störungen wie Depressionen mit einer Jahresprävalenz von 9,8 Prozent – davon entfallen 8,2 Prozent auf unipolare Depressionen. Ebenfalls weit verbreitet sind Störungen durch Alkohol- oder Medikamentenkonsum (5,7 Prozent).
Junge Erwachsene besonders häufig betroffen
Deutlich wird auch: Psychische Erkrankungen betreffen Altersgruppen und Geschlechter unterschiedlich stark. Besonders häufig betroffen sind junge Erwachsene – in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen berichten 41 Prozent von entsprechenden Symptomen, bei den 25- bis 34-Jährigen sind es 39 Prozent. Im Vergleich dazu liegt der Anteil unter den 65- bis 75-Jährigen bei lediglich 15 Prozent. Auch geschlechtsspezifische Unterschiede sind erkennbar: Frauen sind mit etwa 33 Prozent etwas häufiger betroffen als Männer (28 Prozent).
Trotz der hohen Fallzahlen bleibt die Versorgungslage unzureichend. Nur rund 18,9 Prozent der Betroffenen nehmen innerhalb eines Jahres professionelle Hilfe in Anspruch – etwa durch Psychotherapeutinnen, Psychiater oder andere Fachkräfte. Ein Viertel der Erkrankten verzichtet vollständig auf eine Behandlung und versucht stattdessen, eigenständig mit der Situation umzugehen.
Psychische Erkrankungen wirken sich nicht nur auf das persönliche Wohlbefinden aus, sondern haben auch erhebliche gesellschaftliche und wirtschaftliche Folgen. Sie sind in Deutschland die zweithäufigste Ursache für krankheitsbedingte Fehltage im Beruf – und der häufigste Grund für Frühverrentungen.