E-Commerce

„KI macht den E-Commerce persönlicher und relevanter“

Ob internationale Marktplätze, steigende Retourenquoten oder der Druck zur Nachhaltigkeit – der Online-Handel steht vor komplexen Herausforderungen. Arne Vogt, Go-to-Market Leader bei ARTAVO Vertriebsstrategien & Management e. K., berät Unternehmen dabei, ihre Vertriebsstrategien zukunftssicher aufzustellen. Mit Fokus auf E-Commerce, Digitalisierung und marktorientierter Positionierung unterstützt ARTAVO Marken und Händler beim Auf- und Ausbau ihrer Go-to-Market-Prozesse.

Ein Porträt von Arne Vogt

19.06.2025

DUP UNTERNEHMER-Magazin: Welchen Einfluss haben technologische Innovationen – insbesondere Künstliche Intelligenz – auf die Weiterentwicklung des E-Commerce in Deutschland? Welche Entwicklungen halten Sie aktuell für besonders relevant?

Arne Vogt: Richtig eingesetzt, kann Künstliche Intelligenz das Einkaufserlebnis im Online-Shop erstmals auf ein Niveau heben, das einem Gespräch mit einem gut geschulten Verkäufer im stationären Handel nahekommt. Etwa durch KI-gestützte Suche mit natürlicher Sprache oder durch personalisiertes E-Mail-Marketing auf Basis umfassender Kundendaten.
Auch im Hintergrund optimiert KI Prozesse, zum Beispiel bei der Lagerbevorratung oder im automatisierten After-Sales-Support. Insgesamt macht der Einsatz von KI den E-Commerce effizienter, persönlicher und für den Handel insgesamt noch relevanter.

Welche Bedeutung hat Nachhaltigkeit im digitalen Handel? Wie gut gelingt es, diesen Anspruch in E-Commerce-Prozesse zu integrieren?

Vogt: Nachhaltigkeit bleibt essenziell – auch wenn das Thema aktuell weniger präsent ist. Es gibt Fortschritte beim Versand, etwa durch den Verzicht auf Plastikfüllmaterial. Doch es besteht weiterhin großes Potenzial, etwa bei Paketgrößen, Lieferbündelung, der Förderung von Abholpunkten oder dem Ausbau von Paketstationen.
Ein zentrales Thema sind Retouren. Händler können hier mit besseren Auswahlhilfen und Größenberatungen gezielt gegensteuern. Auch die Lieferketten gehören auf den Prüfstand: Müssen Produkte zwingend aus Asien kommen – oder sind europäische Produktion und ein stärkerer Fokus auf den Schienentransport nicht die sinnvolleren Alternativen?

Welche Voraussetzungen brauchen Unternehmen, um im dynamischen Online-Handel wettbewerbsfähig und erfolgreich zu bleiben?

Vogt: Wir erleben derzeit einen massiven Verdrängungswettbewerb durch internationale Marktplätze – insbesondere aus China. Nach Amazon, eBay und Etsy setzen nun Temu und Shein neue Maßstäbe in Sachen Geschwindigkeit und Marktdurchdringung.
Inländische Händler und Marken stehen dadurch stark unter Druck. Wer bestehen will, muss seine Marke klar positionieren, sie in eine Omnichannel-Strategie einbetten und zur bevorzugten Adresse für die Zielgruppe werden – durch echtes Kundenerlebnis, starke Bindung und eine Strategie, die sich nicht allein über den Preis definiert.

Arne Vogt

ist Go-to-Market Leader bei ARTAVO Vertriebsstrategien & Management e. K.