The Makers
Zu wenig Innovation in der Lebensmittelsparte
The Makers entwickelten eine rein digitale Plattform, um den Launch von Food-Produkten digitaler zu gestalten. Das Gründer-Duo Karina Gentgen und Daniel Auner erklären, weshalb es der Branche an digitalen Tools mangelt.
Karina Gentgen und Daniel Auner
gründeten 2017 die Lebensmittelmarke Mia & Ben. Anfang 2022 folgte dann The Makers. Daniel Auner war vorher bei Healthy Soups for London und RBS Global Banking & Markets in London und als Analyst bei Altex Partners in Madrid tätig. Karina Gentgen startete ihre Karriere bei der UNICEF und war danach Projektmanagerin bei Soup de Jour und Caterwings in London.
DUP UNTERNEHMER-Magazin: Wie bleiben Sie digital?
Karina Gentgen: Wir haben einfach das Tech-Team in unser Unternehmen geholt. Als Lebensmittelunternehmen vielleicht etwas ungewohnt, jedoch fehlt es genau in diesem Bereich an Innovation und Digitalisierung. Als eine der größten Industrien der Welt scheint es fast unglaublich, dass hier so wenig Innovatives passiert. Daher haben wir uns entschieden den gesamten Entwicklungsprozess von neuen Lebensmitteln in-house zu digitalisieren. Unser Ziel ist es nicht nur effizienter zu sein und bessere Produkte herzustellen, sondern auch die Entwicklungszeit zu halbieren.
Auch bei der Abwicklung täglicher, operativer Aufgaben setzen wir auf cloud-basierte Anwendung und Integrationen, um Prozesse und Kommunikation mit Partnerinnen und Partnern sowie Kundinnen und Kunden zu vereinfachen.
Was treibt den Erfolg des Unternehmens voran?
Daniel Auner: Wir haben schon früh im Unternehmensaufbau auf Forschung und Entwicklung sowie Nachhaltigkeit gesetzt. Mit gezielten Investitionen in die jeweiligen Teams, Zertifizierungen und neue Projekte, haben wir es geschafft eine Differenzierung im Markt herauszuarbeiten und hierfür als Expertinnen und Experten wahrgenommen zu werden.
Auch die ständige Hinterfragung und Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells von Markenbildung für unsere eigenen Marken hin zum Portfoliomanagement für Dritte erlaubt es uns das Unternehmen breiter aufzustellen, Expertise weiter auszubauen und aus der Nische herauszutreten. Dies stellen wir im Sommer 2022 nun zum ersten Mal unter Beweis.
Welche Erkenntnisse nehmen Sie aus den letzten Monaten mit?
Gentgen: Sicherlich, dass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit feste Bestandteile eines zukunftsfähigen Unternehmens sein müssen. Durch die Krisen haben wir uns verstärkt auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit konzentriert und hierbei die Bedürfnisse unserer Mitarbeitenden nicht aus den Augen gelassen. Veränderungen im Unternehmen haben wir immer transparent kommuniziert und somit das Team vollständig durch die Pandemie führen können. Gleichzeitig haben wir die sich ändernden Bedürfnisse am Lebensmittelmarkt früh erkennen können und diese erfolgreich in die Weiterentwicklung unseres Geschäftsmodells einfließen lassen. So entstand sogar neben unserer hauseigenen Marke „Mia & Ben“ ein weiteres Geschäftsfeld für unser Unternehmen, The Makers.
Wie bleiben Sie neugierig und innovativ?
Gentgen: Als Lebensmittelmarke gibt es oft einen klaren „Werdegang“. Wir wollten jedoch schon immer ein bisschen mehr, ein bisschen tiefer in die Wertschöpfungskette schauen. Was uns antreibt, ist die Neugier für innovative Technologien und Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche. Nicht nur sind diese Aspekte in den Unternehmenswerten verankert, sondern werden auch durch neue Forschungsprojekte auf regionaler, ministerialer und europäischer Ebene gefördert. Ideen und Mitarbeitende werden durch Trainings sowie Weiterbildungen, wann immer möglich, unterstützt. Diese dürfen während der Arbeitszeit durchgeführt werden und werden in Form von Impulsvorträgen oder kleinen Workshops mit dem erweiterten Team geteilt.
Was zählt zu den Stärken und Schwächen des Unternehmens?
Auner: Stärken von uns sind Resilienz und die tiefgründige Expertise im Lebensmittelbereich. Für uns geht es hierbei nicht nur um die Produkte und deren Nährwerte selbst, sondern auch um Nachhaltigkeit, Preisoptimierung und Digitalisierung der Industrie, damit wir auch in den nächsten Jahrzehnten mit den Bedürfnissen im Markt mithalten können.
Eine Schwäche ist vielleicht, dass unser Wachstum immer wieder durch große makroökonomische Effekte unterbrochen wird. Unsere ersten Produkte haben wir 2019 in England auf den Markt gebracht. Dann kam der Brexit und wir mussten umplanen. Bei unserem Launch in Deutschland hat Corona die Aktivierung der Marke fast unmöglich gemacht. Wir mussten viele geplante Aktionen und Kampagnen verschieben oder absagen. Das ging sicherlich nicht nur uns so, aber gerade in der Aufbauphase tun solche Einschnitte besonders weh. Um die Konsequenzen vergleichbarer Ereignisse zukünftig besser abfedern zu können, arbeiten wir daran uns breiter aufzustellen.
Wie binden Sie Kundschaft an das Unternehmen?
Auner: Die enge Betreuung und offene Feedbackkultur. Mit unseren Partnerinnen und Partnern und unseren Kundinnen und Kunden pflegen wir eine intensive Zusammenarbeit. Probleme verstehen wir, aufgrund unserer langjährigen Erfahrung, schnell und Feedback nehmen wir zur Verbesserung immer an.
Wie begeistern Sie Neukunden vom Unternehmen?
Auner: Wahrscheinlich ist es immer eine Kombination aus Servicelevel, Preis, Kreativität, Qualität der Produkte, Nachhaltigkeit und Leidenschaft für die kleinen Details. Wir arbeiten gerne in der Lebensmittelindustrie und das merkt man sowohl an unseren Marken als auch dem Produktportfolio. Besonders der Fokus auf Nachhaltigkeit und Transparenz bezüglich Ökobilanzen trifft auf Begeisterung unserer Kundinnen und Kunden.
Wie verbessern Sie den Service?
Gentgen: Feedback einholen. Zuhören. Ausprobieren. Als kleineres Unternehmen gibt es nicht immer einen Prozess für jede Aufgabe, das sehen wir als Möglichkeit. Beim Live-Test von neuen Prozessen oder Projekten, lassen wir Mitarbeitenden den Freiraum, um selbst den Service auszuprobieren und zu verbessern. Kleine Retrospektiven helfen dabei, Projekte noch einmal Revue passieren zu lassen aber auch offene Gespräche oder Umfragen unter Kundinnen und Kunden sowie Partnerinnen und Partnern geben uns oft tolle Impulse zur Weiterentwicklung.
Wie leben Sie Service im Unternehmen?
Gentgen: Unseren Kundinnen und Kunden geben wir das klare Versprechen, Produkte immer nach den neuesten Trends und wissenschaftlichen Erkenntnissen in den Bereichen Nachhaltigkeit und Ernährung zu entwickeln – hohe Qualität als Service sozusagen. Kundenzufriedenheit und Serviceorientierung spiegeln sich bei uns jedoch nicht nur in unseren Produkten, sondern auch in den Kleinigkeiten wider. So gehört beispielsweise Beschwerdemanagement bei Lebensmittelunternehmen zum Service dazu. In erster Linie halten wir regelmäßig Trainings, damit alle Abteilungen zur Kundenzufriedenheit beitragen. Sollte es dennoch zu Beschwerden kommen, packen wir kleine Boxen mit Mia & Ben Goodies. In monatlichen Berichten reflektieren wir unsere Performance und legen, wenn nötig, gemeinsam Verbesserungen fest.
Was tun Sie, um sich als attraktiven Arbeitgeber zu positionieren?
Gentgen: Wir versuchen es mit einer guten Mischung aus Profilen bei LinkedIn sowie Goodjobs, wo wir auch mal hinter die Kulissen schauen lassen, Flexibilität von Arbeitszeitmodellen, Wertschätzung, angemessener Vergütung, Benefits und Weiterentwicklungschancen sowie jeder Menge Lebensmittelverkostungen. Nicht bei allem können wir immer mit größeren Unternehmen mithalten aber das nehmen wir als Ansporn!
Besonders stolz macht es uns, wenn Mitarbeitende Bekannte aus ihrem Netzwerk für offene Stellen vorschlagen. Dies gibt uns das Gefühl, dass wir schon eine tolle Basis geschaffen haben, auf die es sich lohnt, weiter aufzubauen.
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